Startseite
Icon Pfeil nach unten
Politik
Icon Pfeil nach unten

Thronwechsel: Tausende Spanier demonstrieren gegen Monarchie

Thronwechsel

Tausende Spanier demonstrieren gegen Monarchie

    • |
    Tausende Spanier sind nach der Abdankung von König Juan Carlos auf die Straße gegangen. Sie fordern ein Ende der Monarchie in ihrem Land.
    Tausende Spanier sind nach der Abdankung von König Juan Carlos auf die Straße gegangen. Sie fordern ein Ende der Monarchie in ihrem Land. Foto: EPA/Marcial Guillén (dpa)

    Am Montagabend haben viele Spanier in Madrid für eine Abschaffung der Monarchie demonstriert. Die Anti-Royalisten wollen eine Republik ohne Könige. König Juan Carlos hatte am Montagmorgen erklärt, dass er nach 39 Jahren nun abdanke. Sein Nachfolger soll der 46-jährige Kronprinz Felipe werden. Gegen den Übergang der spanischen Krone auf Felipe regt sich allerdings großer Widerstand.

    Proteste in Spanien gegen Monarchie

    Nicht nur in Madrid gingen die Menschen auf die Straßen. Auch in zahlreichen anderen Städten kam es zu spontanen Protesten gegen die Monarchie. Linke und grüne Parteien hatten zu diesem Schritt aufgefordert. In der Krise wirke die Monarchie archaisch und sei zu teuer, sagte die 24-jährige Demonstrantin Paola Torija. Viele der Demonstranten schwenkten die Flagge in Rot, Gold und Violett der zweiten Republik, die 1931 ausgerufen worden war.

    Abdankung des spanischen Königs ist bislang nicht geregelt

    Europas Königshäuser auf einen Blick

    Im Vereinigten Königreich Großbritannien und Nordirland sitzt seit 1952 Königin Elisabeth II. auf dem britischen Thron. Die aus dem Hause Windsor stammende "Queen" wurde während des Zweiten Weltkriegs zur Automechanikerin ausgebildet. Sie ist verheiratet mit ihrem Cousin dritten Grades, Prinz Philip Mountbatten.

    In Spanien hat 2014 König Juan Carlos I. abgedankt, nachdem er seit 1975 Staatsoberhaupt war. Jetzt regiert sein Sohn Felipe. Neue Königin ist dessen Frau Letizia - Spanien ist eine parlamentarische Erbmonarchie.

    In Dänemark ist Margrethe II. aus dem Haus Glücksburg seit 1972 Königin. Sie ist mit dem französischen Graf Henri Laborde de Montpezat verheiratet. Die 1940 geborene Königin ist als Kettenraucherin bekannt.

    In Belgien saß Albert II. aus dem Haus Sachsen-Coburg und Gotha seit 1993 auf dem Thron. Der 1943 geborene Monarch ist auch Fürst von Lüttich. Er ist mit der italienischen Prinzessin Paola Ruffo di Calabria verheiratet. Nach Alberts Abdankung am 21. Juli 2013 regiert Sohn Philippe zusammen mit seiner Ehefrau, Königin Mathilde.

    Carl Gustaf XVI. aus dem Haus Bernadotte regiert in Schweden. 1973 kam er mit 27 Jahren auf den Thron. Der 1946 geborene König leidet unter Legasthenie. Bei den Olympischen Spielen 1972 in München lernte er seine spätere Gattin Silvia Sommerlath kennen, die dort Hostess war.

    Regenten der Niederlande sind seit dem 30. April 2013 König Willem-Alexander und Königin Máxima. Willem-Alexander folgte seiner Mutter Königin Beatrix Wilhelmina Armgard van Oranje-Nassau auf dem Thron.

    In Norwegen ist Harald V. seit 1991 König. Er entstammt dem Haus Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg, kurz: Haus Glücksburg. Königin Sonja, seine Frau, war keine Adlige. Das Paar musste darum kämpfen, heiraten zu dürfen.

    Da es in Spanien bislang keine Regeln zum rechtlichen Verfahren bei einer Abdankung gibt, sollen diese nun in einer Sondersitzung der Regierung verabschiedet werden, damit Kronprinz Filipe bald zum König werden kann. Juan Carlos hatte abgedankt, weil er einer jüngeren Generation den Weg freimachen wollte, wie er am Montag selbst bekannt gab.

    König Juan Carlos ist seit 1975 Staatsoberhaupt Spaniens. Er hatte nach der Franco-Diktatur den Übergang zur Demokratie eingeleitet. Sein Sohn Felipe hat Jura in Madrid studiert und in den USA einen Master in Internationalen Beziehungen gemacht, ist zudem Offizier des Heeres, der Luftwaffe und der Marine. Juan Carlos sagte, sein Sohn wäre bereit, "eine neue Etappe der Hoffnung einzuleiten".

    Angela Merkel, François Hollande und David Cameron hoben die Rolle Juan Carlos für den Übergang Spaniens in eine Demokratie hervor. AZ/dpa/AFP

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden