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Therapie: Cannabis soll für Schwerkranke legal und kostenlos werden

Therapie

Cannabis soll für Schwerkranke legal und kostenlos werden

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    Ist Cannabis nun ein Rauschmittel oder Medizin? Seit Jahren streiten die Parteien darüber, ob Krankenkassen die Behandlung mit Cannabis-Produkten übernehmen sollen.
    Ist Cannabis nun ein Rauschmittel oder Medizin? Seit Jahren streiten die Parteien darüber, ob Krankenkassen die Behandlung mit Cannabis-Produkten übernehmen sollen. Foto: Rainer Jensen, dpa

    Die Gegner jeglicher Freigabe von Drogen befürchten noch immer den Einstieg in einen liberaleren Umgang mit Hasch oder Marihuana. Aber hunderte schwerkranke Menschen haben auf diese Nachricht schon lange gewartet: Die Bundesregierung will ihnen den Konsum von Cannabis für Therapiezwecke endlich erleichtern.

    Gerda Hasselfeldt: Cannabis als Schmerztherapie überlebenswichtig

    Die entsprechenden Signale kommen ausgerechnet aus der Union, die für ihre strikte Antidrogenpolitik bekannt ist. „Pläne anderer Parteien zur Legalisierung von Drogen lehnen wir strikt ab“, steht im Bayernplan, mit dem die CSU 2013 in den Wahlkampf gezogen ist. Gestern aber kündigte die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, die mittelfränkische

    Und sie bekam umgehend prominente Unterstützung aus den eigenen Reihen. Landesgruppenchefin Gerda Hasselfeldt sprach sich zwar grundsätzlich für das Verbot der Cannabis-Einnahme aus, aber zur Behandlung von Schmerzpatienten sei dies doch überlegenswert. Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) kündigte eine Änderung des Gesetzes an.

    Mortler will, dass die Kassen ab 2016 die Kosten für die Behandlung schwerkranker Schmerzpatienten mit einem Cannabispräparat übernehmen. Dafür ist die Gesetzesänderung erforderlich. Seit 2011 sind derartige Therapien erlaubt.

    Cannabis gegen Schmerzen und Lähmungen bei MS

    Cannabis wird unter anderem zur Behandlung von chronischen Schmerzen oder gegen spastische Lähmungen und Krämpfe bei multipler Sklerose eingesetzt. Das einzige in Deutschland zugelassene Cannabis-Medikament heißt Sativex. Es ist nicht nur teuer, sondern muss auch von den Patienten selbst bezahlt werden. Der Kreis der Betroffenen ist relativ klein. 358 Menschen haben derzeit vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) die Erlaubnis, sich mit Cannabis-Produkten behandeln zu lassen. Manche bauen auf eigene Faust Hanfpflanzen an, aus denen Cannabis gewonnen werden kann.

    Damit geraten sie aber schnell ins Visier der Ermittler. Denn der Besitz, Anbau und Handel ist gesetzlich verboten. Grüne und Linke plädieren schon länger für eine Legalisierung der Droge. Im vergangenen Sommer machte eine Entscheidung des Verwaltungsgerichts Köln Schlagzeilen: Es erlaubte Schmerzpatienten in Ausnahmefällen den Anbau von Hanf zu Therapiezwecken – nämlich dann, wenn sonst nichts hilft und Cannabis aus der Apotheke für sie unerschwinglich ist. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Das BfArM hat Berufung eingelegt, das Oberverwaltungsgericht Münster hat noch nicht darüber entschieden. Auch in diesem Fall will die Drogenbeauftragte mit ihrem Vorstoß schnell Klarheit schaffen. mit afp, dpa

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