Karlsruhe (dpa) - Der Bruder eines mutmaßlichen Terroristen aus der"Sauerland-Zelle" ist am Mittwoch im hessischen Langen als Terrorhelferverhaftet worden.
Nach einer Mitteilung der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe steht erim dringenden Verdacht, die vom pakistanisch-afghanischen Grenzland ausoperierende Terrorgruppe "Islamische Dschihad Union" (IJU) unterstütztzu haben. Der 21-jährige Türke soll Ausrüstungsgegenstände und Geld andie IJU geliefert haben.
Der Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs (BGH) bestätigte amMittwoch einen Haftbefehl wegen Unterstützung einer ausländischenTerroristischen Vereinigung sowie Verstoßes gegen dasAußenwirtschaftsgesetz in zwei Fällen.
Die IJU - derzeit eine der gefährlichsten Terrorgruppen - steht nachErkenntnissen der Ermittler hinter der im Sauerland ausgehobenenTerrorzelle, die massive Bombenanschläge in Deutschland geplant habensoll. Der Bruder des Verdächtigen, Adem Yilmaz, war nach monatelangerÜberwachung am 4. September 2007 zusammen mit den Deutschen FritzGelowicz und Daniel Schneider festgesetzt worden. DieBundesanwaltschaft hat im September Anklage gegen das Trio erhoben.
Der nun festgenommene Verdächtige soll auf Betreiben seines Brudersüber Mittelsmänner in der Türkei 1100 Euro an die IJU transferierthaben. Außerdem soll er einem IJU-Kämpfer ein Fernglas, einNachtsichtgerät und eine Kamera zur Weiterleitung in ein Terrorcampübergeben haben. Nach Informationen des Magazins "Focus" hat derEmpfänger telefonisch bei Adem Yilmaz die ihm unverständliche englischeBedienungsanleitung moniert - wodurch die mithörendenErmittlungsbehörden auf den Transfer aufmerksam geworden seien.
Adem Yilmaz und sein jüngerer Bruder waren bereits seit längerem imVisier der Ermittler. In ihrer Gartenlaube in Langen gab es nachInformationen der Deutschen Presse-Agentur dpa aus Sicherheitskreisenmehrfach Treffen mit anderen Islamisten, darunter mit Cüneyt Ciftci,einem
Der terrorverdächtige deutsche Islamist Eric Breininger hatunterdessen Deutschland in einem neuen Video in allgemeiner Form mitAnschlägen von Gesinnungsgenossen gedroht. Unterdessen wurde einmutmaßlicher Helfer der terroristischen "Islamischen Dschihad Union"(IJU) laut "Focus-Online" im hessischen Langen verhaftet.
"Wir erklären jedem Land den Krieg, das auf Seiten Amerikas gegendie Muslime kämpft", sagt der 21-jährige Breininger in dem knappsechsminütigen Film. Der seit Monaten gesuchte Mann lüftet in dem Videoauch das Rätsel um seinen Aufenthaltsort: "Ich befinde mich inAfghanistan und plane persönlich keinen Anschlag gegen dieBundesrepublik Deutschland."
Das Bundeskriminalamts (BKA) in Wiesbaden teilte am Mittwoch mit,die Auswertung des Videos laufe. Es wurde laut BKA am Dienstag insInternet gestellt. Nach Informationen von "Spiegel Online" gehen dieBehörden davon aus, dass das Video authentisch ist. Der BerlinerIslamwissenschaftler Guido Steinberg sagte der "tageszeitung", eineerst kurz zurückliegende öffentliche Fahndung nach Breininger habediesen wohl zu der Aufzeichnung bewogen.
In teils holprigem Deutsch sagt der junge Mann in dem Video mitKopftuch vor steiniger Bergkulisse, solange die Bundeswehr inAfghanistan und Usbekistan eingesetzt werde, "hat Deutschland mitAnschlägen zu rechnen".
Breininger wird dem Umfeld der "Sauerland-Gruppe" zugerechnet, derenAnschlagsplanungen vor rund einem Jahr vereitelt wurden. Vor vierWochen hatte das BKA eine öffentliche Fahndung nach ihm eingeleitet,weil es vermutete, er sei gemeinsam mit einem Freund auf dem Weg nachDeutschland. Am Wochenende hatte das BKA diese Bedenken jedochwiderrufen.
Breininger wie die "Sauerland-Gruppe" sollen in Verbindung zurIslamischen Dschihad-Union stehen. Sie gilt als Terrorgruppe, dieursprünglich aus Usbekistan stammt und vermutlich in engem Kontakt zumTerrornetzwerk El Kaida steht. Auf einer von ihr genutztenInternetseite wurde das Video veröffentlicht. In einem arabischenIslamisten-Kampflied, das im Video-Hintergrund läuft, ist die Rede vonder Niederlage, die man "Tyrannen und Ungläubigen" bereiten werde.