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Terrorismus: Boko Haram lässt 82 entführte Schülerinnen frei

Terrorismus

Boko Haram lässt 82 entführte Schülerinnen frei

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    Bereits im vergangenen Oktober waren diese christlichen Mädchen aus der Hand islamistischer Extremisten befreit worden. Nun sind weitere 82 Schülerinnen freigelassen worden.
    Bereits im vergangenen Oktober waren diese christlichen Mädchen aus der Hand islamistischer Extremisten befreit worden. Nun sind weitere 82 Schülerinnen freigelassen worden. Foto: Sunday Aghaeze (dpa)

    Nach mehr als drei Jahren in der Gewalt islamistischer Boko-Haram-Extremisten sind 82 Schülerinnen aus dem nigerianischen Chibok freigelassen worden. Das Büro von Präsident Muhammadu Buhari bestätigte ihre Freilassung in der Nacht zum Samstag. In der offiziellen Mitteilung hieß es: "Nach langwierigen Verhandlungen haben unsere Sicherheitsdienste diese Mädchen zurückgeholt, im Austausch für einige von den Behörden festgehaltene Boko-Haram-Verdächtige." Die freigelassenen Mädchen sollen demnach an diesem Sonntag in der Hauptstadt Abuja von Buhari empfangen werden.

    Im April 2014 hatte Boko Haram 276 überwiegend christliche Mädchen aus einer Schule in Chibok im instabilen Nordosten des Landes verschleppt. Etwa 50 von ihnen gelang kurz danach die Flucht. Die Entführten sollen von

    Wie viele Mädchen sind noch in der Gewalt von Boko Haram?

    Die Entführung der Schülerinnen sorgte international für Entsetzen. Im Internet entwickelte sich rasch eine Solidaritätskampagne für die Freilassung der Mädchen. Viele Prominente, darunter die damalige US-First-Lady Michelle Obama, unterstützten die Kampagne "Bring Back Our Girls" (BBOG, Bringt unsere Mädchen zurück).

    Zwischendurch konnten einige der verschleppten Mädchen vom Militär befreit oder durch Verhandlungen in Sicherheit gebracht werden. Nach dem jüngsten Gefangenenaustausch ist weiter unklar, wieviele Schülerinnen sich noch in der Gewalt von Boko Haram befinden.

    Nach der Freilassung der 82 Mädchen bedankte sich Buhari für die Unterstützung der Schweizer Regierung, des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz sowie nationaler und internationaler Nichtregierungsorganisationen. Neben Sicherheitskräften und dem Militär hätten auch sie zum Erfolg der Operation beigetragen.

    Bereits mehr als 14.000 Tote bei Anschlägen durch Boko Haram

    "Niemand kann sich vorstellen, wie heftig mein Herz gerade pocht", schrieb die führende BBOG-Aktivistin Oby Ezekwesili auf Twitter, nachdem am Freitag erste Berichte zur Freilassung der Schülerinnen aufgetaucht waren. "Ich bete von ganzem Herzen, dass die Neuigkeiten zur Freilassung von 80 unserer Chibok-Mädchen wahr sind."

    Boko Haram terrorisiert seit 2009 den Nordosten Nigerias. Die sunnitischen Fundamentalisten wollen dort und in den angrenzenden Gebieten der Nachbarstaaten Kamerun, Tschad und Niger einen sogenannten Gottesstaat errichten. Bei Anschlägen und Angriffen der Terrormiliz kamen seither mindestens 14.000 Menschen ums Leben. Die Gewalt trieb nach Angaben der Vereinten Nationen rund 2,7 Millionen Menschen in die Flucht. Zuletzt mussten die Extremisten militärische Niederlagen einstecken. dpa

    Das ist die Terror-Sekte "Boko Haram"

    Die Terror-Sekte Boko Haram kämpft im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias für einen islamischen Staat. Der Name bedeutet so viel wie „westliche Erziehung ist Sünde“.

    Bei Angriffen und Anschlägen auf Sicherheitskräfte, Behörden, Schulen und Kirchen soll die Gruppierung seit dem Jahr 2009 mehr als zehntausend Menschen getötet haben.

    Schlagzeilen machen die Islamisten mit der Entführung von 276 Schülerinnen im April 2014. Der Aufruf #bringbackourgirls geht um die Welt.

    Die „nigerianischen Taliban“, wie sich die Islamisten auch nennen, machen erstmals 2004 mit einem Trainingslager „Afghanistan“ an der Grenze zum Nachbarland Niger auf sich aufmerksam.

    Gegründet wird die Sekte wohl 2002 vom Prediger Mohammed Yusuf. Er stirbt 2009 bei Kämpfen mit den Streitkräften. 2014 gilt Abubakar Shekau als Anführer.

    Die Regierung in Nigeria ist trotz des massiven Einsatzes der Armee nicht in der Lage, der Gewalt Herr zu werden.

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