Startseite
Icon Pfeil nach unten
Politik
Icon Pfeil nach unten

Terror: Wien-Anschlag: Razzia bei Islamisten in Deutschland

Terror

Wien-Anschlag: Razzia bei Islamisten in Deutschland

    • |
    Schwerbewaffnete Polizisten im Einsatz in der Wiener Innenstadt. Bei dem mutmaßlichen Terroranschlag sind mehrere Menschen getötet und verletzt worden.
    Schwerbewaffnete Polizisten im Einsatz in der Wiener Innenstadt. Bei dem mutmaßlichen Terroranschlag sind mehrere Menschen getötet und verletzt worden. Foto: Ronald Zak, dpa

    Nach dem islamistischen Terroranschlag von Wien haben Ermittler am Freitagmorgen die Wohnungen von vier jungen Männern in Deutschland durchsucht. Sie gelten nicht als tatverdächtig, sollen aber direkt oder indirekt Verbindungen zu dem österreichischen Attentäter gehabt haben. Zwei der Männer sollen ihn im Sommer sogar in Wien getroffen haben, wie Bundesanwaltschaft und Bundeskriminalamt (BKA) mitteilten. Festnahmen habe es nicht gegeben.

    Ein Anhänger der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) hatte am Montagabend in der österreichischen Hauptstadt vier Menschen getötet und mehr als 20 Menschen zum Teil schwer verletzt, bevor er selbst durch Polizeischüsse starb. Der 20-jährige Attentäter war nach Überzeugung der Ermittler Teil eines radikal-islamistischen Netzwerks, das über Österreich hinausreicht.

    Durchsuchungen in Osnabrück, Kassel, Hamburg und im Kreis Pinneberg

    Auch die vier Männer aus Deutschland, die zwischen 19 und 25 Jahre alt sind, rechnen die Ermittler der Islamistenszene zu, wie die Deutsche Presse-Agentur in Karlsruhe erfuhr. Zwei von ihnen kommen aus Osnabrück. Die anderen Durchsuchungen fanden in Kassel sowie im Kreis Pinneberg (Schleswig-Holstein) statt.

    Der Mann aus Kassel und einer der Osnabrücker waren nach dpa-Informationen vom 16. bis 20 Juli in Wien. Dort hätten sie sich mehrmals mit dem späteren Attentäter getroffen. Einer der beiden sei sogar bei ihm untergebracht gewesen, hieß es aus Sicherheitskreisen. Außerdem habe es Kontakt über einen Messenger-Dienst gegeben.

    IS-Anhänger hatte in Wien vier Menschen getötet

    Auch der dritte Mann soll laut Bundesanwaltschaft und BKA über das Internet Kontakt zu dem Attentäter gehabt haben. Der Vierte hatte demnach keine direkte Verbindung, soll aber mit Kontaktpersonen des Mannes ebenfalls übers Internet kommuniziert haben.

    Der Mann aus Schleswig-Holstein ist nach Informationen des "Spiegel" einschlägig aktenkundig und soll mit seiner Familie früher in Wien gelebt haben. Wegen eines fehlgeschlagenen Ausreiseversuchs nach Syrien mit anderen Islamisten sei er vor zwei Jahren vom Hamburger Landgericht zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden.

    Anlass für die Durchsuchungen, die um 6.00 Uhr morgens begannen, waren laut Bundesanwaltschaft und BKA Erkenntnisse, "die von der österreichischen Justiz an die deutschen Strafverfolgungsbehörden übermittelt worden waren". Daraufhin seien am Donnerstag beim Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs (BGH) Durchsuchungsbeschlüsse erwirkt worden. Dabei sei es lediglich um die Sicherstellung möglicher Beweismittel gegangen.

    Bundesanwaltschaft ermittelt gegen Unbekannt

    Nach dpa-Informationen werden die vier Männer bislang als Zeugen geführt. Es seien hauptsächlich Kommunikationsmittel beschlagnahmt worden, die nun ausgewertet werden müssten. Die Bundesanwaltschaft führt nach eigenen Angaben im Zusammenhang mit dem Wiener Anschlag vom 2. November ein Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt. (dpa)

    Lesen Sie auch:

    Wir wollen wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Was es mit den repräsentativen Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden