Die Rechtsterroristen des NSU haben sich nach Einschätzung eines BKA-Beamten im Untergrund nach und nach von Helfern aus der rechten Szene abgenabelt. Nach ihrem Abtauchen im Januar 1998 hätten sie noch Unterstützung von Kameraden aus der Szene - insbesondere im Raum Chemnitz - benötigt, sagte der Mitarbeiter des Bundeskriminalamtes am Montag in Stuttgart. Nach und nach sei das Trio aber selbstständiger geworden. Eine Ausnahme seien dabei Kontakte nach Ludwigsburg gewesen, die es noch 2001 gegeben habe. Warum dies so war, vermochte der Beamte nicht zu sagen.
Der NSU hatte zwischen 2000 und 2007 zehn Morde verübt
Der "Nationalsozialistische Untergrund" (NSU) ist nach Überzeugung der Bundesanwaltschaft für zehn Morde zwischen 2000 und 2007 verantwortlich, darunter an der Polizistin Michèle Kiesewetter in Heilbronn. Das Trio hielt sich oft im Südwesten auf, so dass der Verdacht besteht, es könnte hier Helfer gehabt haben.
Wie das Trio auf Heilbronn gekommen ist und warum Kiesewetter als Opfer ausgewählt wurde, ist für den BKA-Beamten nach wie vor unklar. "Das ist eine Frage, mit der wir uns täglich beschäftigen." Auch die Frage möglicher Mittäter am Mord an Kiesewetter ist für das BKA noch offen. Dazu werde bis heute ein Verfahren gegen unbekannt geführt.
Der Beamte berichtete zudem von Stadtplänen von Ludwigsburg, Stuttgart und Marbach am Neckar sowie Heilbronn, die im Brandschutt der letzten Wohnung des NSU in Zwickau (Sachsen) gefunden wurden. Zum Teil enthielten sie Markierungen - etwa von Parteizentralen und Polizeistationen. Auch wurde in den Überresten des Hauses eine CD entdeckt, auf der Bilder der Nordbahnhofstraße in Stuttgart waren. dpa
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