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Technologie: Wie Europa das Coronavirus mit einer App bekämpfen will

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Wie Europa das Coronavirus mit einer App bekämpfen will

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    Die geplante Corona-App wird in Deutschland erst im Mai verfügbar sein.
    Die geplante Corona-App wird in Deutschland erst im Mai verfügbar sein. Foto: Andrea Warnecke, dpa

    Der Kampf gegen das Coronavirus bleibt mühsam: Im Schnitt brauchen Mitarbeiter der deutschen Gesundheitsämter bis zu zwei Tage, um alle Kontakte eines neuinfizierten Patienten zu informieren. Und selbst das bleibt lückenhaft. „Wer weiß schon, wen er im Bus oder während einer Fahrt mit der Bahn infiziert hat“, sagt Peter Liese, Arzt und Europaabgeordneter für die CDU. Schlimmer noch: „Da auch Menschen ohne Symptome als Träger des Virus andere anstecken können“, sei es nur mit großem Aufwand möglich, die Infektionskette zu durchbrechen. „Wenn wir die Kontaktsperre beenden wollen, brauchen wir die digitale Lösung.“

    Tracing-App soll Corona-Infektionsketten erkennen und brechen

    Der Plan: Sollte ein Infizierter positiv getestet werden, verschickt eine neue App auf dem Mobiltelefon sehr schnell automatisch eine Information an alle Personen, die innerhalb der letzten Tage mindestens 15 Minuten lang in weniger als zwei Metern Entfernung des Patienten registriert wurden. „Je früher wir eine infizierte Person kennen, desto früher können wir andere warnen“, sagt Chris Boos, Chef des auf Künstliche Intelligenz spezialisierten Unternehmens Arago, Berater der Bundesregierung und einer von drei Entwicklern jener App, auf die die Regierungen warten.

    Die sogenannte Tracing-App („Rückverfolgungs-Anwendung“) nutzt die Bluetooth-Technologie: „Diese Plattform bietet alle Möglichkeiten, die Technologie auf europäische Art und Weise unter Wahrung der Grundrechte zu nutzen“, sagt Alexandra Geese, Datenschutz-Expertin der Grünen-Europafraktion. „Komplett anonym und vollständig privat“ würden die Daten auf dem eigenen Mobiltelefon aufgezeichnet, lobt sie.

    Corona-App erst in Wochen europaweit verfügbar

    Die App soll grenzüberschreitend funktionieren, damit die Menschen sich damit frei bewegen können. Dazu sollen Gesundheitssysteme und Kapazitäten der Länder hinterlegt werden. „Denn wer eine Warnung erhält, muss auch schnell getestet werden“, erklärt Boos. Das ist bisher nicht in allen EU-Mitgliedstaaten garantiert. Erste Tests laufen gerade in Italien. Doch es dauert noch Wochen, bis sie breit einsatzfähig ist. „Das ist enttäuschend“, sagt der EU-Abgeordnete Liese. „Denn das Ende des Lockdown ist ohne die App nicht möglich.“

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