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Tebartz ab März in Rom: Tebartz-van Elst beginnt im März im Vatikan

Tebartz ab März in Rom

Tebartz-van Elst beginnt im März im Vatikan

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    Tebartz-van Elst steht vor einem Neuanfang im Vatikan.
    Tebartz-van Elst steht vor einem Neuanfang im Vatikan. Foto: Von Erichsen, dpa

    Der ehemalige Bischof von Limburg Franz-Peter Tebartz-van Elst wird erst im März seine neue Tätigkeit im Vatikan voll aufnehmen.

    Das bestätigte der Präsident des Rates für die Förderung der Neuevangelisierung, der italienische Erzbischof Rino Fisichella, dieser Zeitung.

    Der 55-jährige Tebartz-van Elst wurde bereits im Dezember zum Delegaten des Rates berufen und wird für die Katechese, also die Glaubensunterweisung, zuständig sein.

    Tebartz' Aufgabe: Kontakte zu den Bischofskonferenzen

    Seine Aufgabe sei es, die Kontakte zu den verschiedenen Bischofskonferenzen im Hinblick auf die Katechese zu halten. Eine vom Papst genehmigte und von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin unterschriebene Berufungsurkunde liegt vor und datiert auf den 5. Dezember.

    Wie es aus dem Rat für die Förderung der Neuevangelisierung heißt, war Tebartz-van Elst Ende Januar bereits bei einer Konferenz mit den Europäischen Bischofskonferenzen zum Thema Katechese im Vatikan anwesend und habe am Vorstandstisch der Sitzungsleiter gesessen und einen Teil der Diskussion geleitet. Anfang Januar hatte sich der Bischof bereits bei seinem neuen Chef sowie im Staatssekretariat vorgestellt. Bis er seine Tätigkeiten in Rom voll aufnehmen kann, wird es aber noch etwas dauern.

    Die Vorwürfe gegen Bischof Tebartz-van-Elst

    Zu autoritär, zu prunkvoll, falsche Angaben: Wochenlang hatten die Vorwürfe gegen den Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst die Schlagzeilen bestimmt. Die zentralen Kritikpunkte:

    AMTSFÜHRUNG: Mehrere Priester warfen dem Bischof bereits 2010 einen autoritären Kurs vor. In ihrem Schreiben soll von «klerikalem Dünkel», vom «Abtauchen der Kirchenleute» und von «selbstverliebten Ritualen» die Rede gewesen sein.

    Auch Ende August 2013 wendeten sich Gläubige gegen den Führungsstil von Tebartz-van Elst: Frankfurter Katholiken sprachen in einem offenen Protestbrief von einer Vertrauenskrise.

    BISCHOFSRESIDENZ: Unter enormen Druck geriet der Bischof wegen seines millionenteuren Amtssitzes.

    Im Dezember 2010 waren die Um- und Neubaukosten noch offiziell mit 5,5 Millionen Euro beziffert worden. Mittlerweile geht es um eine Summe von mindestens 31 Millionen Euro - und der Geistliche wird wegen angeblicher Prunksucht angeprangert.

    Eine von der Deutschen Bischofskonferenz berufene Kommission begann im Oktober 2013 mit der Untersuchung der Kostenexplosion und legte den Bericht Anfang März im Vatikan vor.

    STRAFANTRAG: Auch die Justiz ermittelte gegen den Bischof. Die Hamburger Staatsanwaltschaft beantragte einen Strafbefehl gegen Tebartz-van Elst.

    Vorwurf: Der Bischof gab im Zusammenhang mit einem Erste-Klasse-Flug nach Indien eine falsche eidesstattliche Erklärung ab. Das Verfahren wurde gegen Zahlung von 20 000 Euro eingestellt.

    Laut Staatsanwaltschaft räumte der Kirchenmann die falschen Angaben ein. Die Limburger Ermittlungsbehörde prüft seit Monaten, ob sie ein Verfahren wegen Untreue gegen ihn einleitet.

    REAKTION DES BISCHOFS: Es gibt nicht viele Äußerungen von Tebartz-van Elst. Die erste Woge des offenen Protestes im August 2013 versuchte er mit einem Brief zu glätten, in dem er um Vertrauen bittet und Fehler einräumt.

    «Rückblickend gibt es Dinge, die ich anders angehen würde», erklärte er.

    Zu den Verschwendungsvorwürfen sagte er später: «Wer mich kennt, weiß, dass ich keinen pompösen Lebensstil brauche.» Man solle nicht den Stab über ihn brechen.

    Tebartz-van Elst spricht zwar außer Deutsch auch Englisch und Französisch. Die Amtssprache im Vatikan, Italienisch, beherrsche der Bischof aber noch nicht ausreichend. Er müsse noch einen Sprachkurs machen. Den Posten des Delegats, der zur Führungsmannschaft in der Vatikanbehörde gehört, gab es im von Erzbischof Fisichella geleiteten Rat zuvor nicht.

    Neuanfang wurde aus taktischen Gründen verzögert

    Zuletzt hatte es in Deutschland Spekulationen gegeben, Papst Franziskus habe sich der Nominierung entgegengestellt. Zutreffend ist aber offenbar, dass der Papst seine Mitarbeiter anwies, die Nominierung wegen der Sorge negativer Reaktionen aus

    Die Berufung soll nur im demnächst erscheinenden Amtsverzeichnis des Vatikan auftauchen. Dass für Tebartz zu gegebener Zeit eine neue Verwendung gesucht werde, hatte Franziskus Tebartz-van Elst nach dessen Rücktritt in Aussicht gestellt.

    Wer sich allerdings für eine Tätigkeit des Bischofs im Rat zur Förderung der Neuevangelisierung starkmachte, ist nicht bekannt. Erzbischof Fisichella habe sich nicht persönlich um Tebartz-van Elst bemüht, heißt es.

    "Verzeihen" habe eine große Rolle bei der Berufung gespielt

    Im Vatikan wird darauf hingewiesen, Tebartz-van Elst sei für die neue Aufgabe im Bereich Katechese durchaus geeignet. Seine Promotion und Habilitation habe er zum Thema der Erwachsenenkatechese verfasst.

    Bei der Berufung habe aber auch das „Verzeihen“ eine Rolle gespielt. „Einen Bischof kann man nicht so einfach in die Wüste schicken“, sagte ein Monsignore. Tebartz war unter anderem wegen der Baukosten für den Bischofssitz in Limburg in die Kritik geraten.

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