Das war zu erwarten: In der angesagten Hauptstadt muss es auch angesagt hergehen. Was im „Tatort“ seit längerem bedeutet: Blut reichlich, zerhackte Leichenteile und die Kommissarin führt sich mit einem Quickie ein. Nach den Zeiten von Ritter & Stark legen jetzt Robert Karow (Mark Waschke) und seine Kollegin Nina Rubin alias Meret Becker los.
In der Tatort-Auftaktfolge „Das Muli“ schicken die Macher ihre neuen Ermittler gleichsam auf ein Roadmovie durch die Abgründe der nächtlichen Stadt. Die finden sie, dem Klischee entsprechend, am Drogentreff Bahnhof Zoo oder auf der berüchtigten leeren Großbaustelle des neuen Flughafens. Es geht um einen Tatort ohne Leiche und eine blutverschmierte junge Frau, die durch die Straßen wankt. Irgendwie glaubt man, das so oder ähnlich schon im „Tatort“ gesehen zu haben.
Tatort in Berlin: Packende Erzählung
Von der Erzählstruktur ist „Das Muli“ aber durchaus raffiniert. Neben dem Hauptstrang gibt es auch eine Nebenerzählung als Parallelgeschichte. Aufpassen lohnt sich also. Regisseur Stephan Wagner hat die widersprüchliche Geschichte mutig inszeniert. (rup)