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Tarifverhandlungen gescheitert: Ab Aschermittwoch wollen die Lokführer unbefristet streiken

Tarifverhandlungen gescheitert

Ab Aschermittwoch wollen die Lokführer unbefristet streiken

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    Eine große Mehrheit der Lokführer ist für unbefristete Streiks. dpa
    Eine große Mehrheit der Lokführer ist für unbefristete Streiks. dpa

    Bahnreisenden in Deutschland drohen massive Einschränkungen im Schienenverkehr. Bei der Urabstimmung der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) sprachen sich über 90 Prozent der Mitglieder für unbefristete Streiks aus. Erstmals soll auch der Güterverkehr lahmgelegt werden. Die

    Entgegen ersten Ankündigungen soll es am Faschingsdienstag noch keine Arbeitsniederlegungen geben. Von Aschermittwoch an könnten die Züge allerdings deutschlandweit stillstehen. Als „eine Art Geiselnahme der Kunden“ bezeichnete Karl-Peter Naumann, Bundesvorsitzender des Fahrgastverbands Pro Bahn, die Taktik der Gewerkschaft. Es sei kein fairer Umgang mit den Bahnfahrern, sie so zu verunsichern. „Die GDL tut sich keinen Gefallen damit, wenn sie die Kunden verschreckt“, sagte Naumann im Gespräch mit unserer Zeitung. „Das macht die Arbeitsplätze der Lokführer auch nicht gerade sicherer.“

    Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag warnte vor schweren Folgen für die deutsche Wirtschaft. Streiks könnten bereits nach wenigen Tagen zu Produktionsstörungen führen. Eine Verlagerung der Transporte auf die Straße oder das Binnenschiff sei kurzfristig oft nicht möglich.

    Die GDL und ihr Vorsitzender Claus Weselsky hatten bereits in den vergangenen Wochen gezeigt, wie viel Macht sie haben. An drei Tagen löste die Gewerkschaft mit Warnstreiks Behinderungen aus. Auch Schwaben und Oberbayern waren betroffen. Schon Ende Februar hatte GDL-Chef Weselsky gedroht: „Wir können auch mehr. Wir können auch länger.“

    Die Gewerkschaft fordert von der Deutschen Bahn sowie deren sechs wichtigsten privaten Konkurrenten einen Flächen-Tarifvertrag für alle 26000 Lokführer in Deutschland, egal ob sie Fern-, Nah- oder Güterzüge fahren. Ziel ist ein einheitliches Mindesteinkommen auf dem Niveau des Marktführers Deutsche Bahn. Doch die Verhandlungen sind festgefahren: Die Wettbewerber wollen nicht mehr gemeinsam mit der GDL sprechen.

    Am Wochenende hatte sich Ex-Verteidigungsminister Peter Struck (SPD) als Schlichter im Tarifkonflikt angeboten. Die GDL lehnte dies jedoch ab. „Ich sehe uns momentan nicht im Zustand einer Schlichtung“, sagte Weselsky. Die Deutsche Bahn forderte die Lokführer am Montag auf, die Verhandlungen wieder aufzunehmen. „Der gordische Knoten kann nur auf dem Verhandlungsweg zerschlagen werden“, sagte Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber. Nach Ansicht des Pro-Bahn-Vorsitzenden Karl-Peter Naumann sind die Chancen dafür aber gering: „Die GDL ist zu sehr in sich selbst verliebt.“ (mit dpa/afp)

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