Dutzende weitere seien verletzt worden, erklärte die in London ansässige Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Die syrische Opposition und Frankreich forderten, die noch für Montag erwarteten ersten Beobachter der Arabischen Liga sollten umgehend in die Stadt reisen.
Das Stadtviertel Baba Amro, in dem viele Gegner von Präsident Baschar el Assad leben, sei mit Granaten und Maschinengewehren beschossen worden, erklärte die Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Dabei seien mindestens 14 Menschen getötet worden. Die Lage sei "beängstigend". In anderen Stadtteilen seien sechs weitere Zivilisten getötet worden. Menschenrechtsaktivisten zufolge wurden zudem in der Provinz Hama drei Zivilisten durch die Sicherheitskräfte getötet, darunter ein 14 Jahre alter Junge.
Die drittgrößte Stadt Syriens gilt als Hochburg der Assad-Gegner
Bereits am Sonntag hatte die Beobachtungsstelle erklärt, beim gewaltsamen Vorgehen der Sicherheitskräfte seien in Homs mindestens 124 Menschen verletzt worden. Die drittgrößte Stadt Syriens, rund 160 Kilometer nördlich der Hauptstadt Damaskus gelegen, ist eine Hochburg der Revolte gegen Präsident Assad. Der oppositionelle syrische Nationalrat, das wichtigste Oppositionsbündnis des Landes, erklärte am Sonntag, die Stadt werde von rund 4000 Soldaten belagert, es drohe eine "Invasion" der Armee. Der Nationalrat forderte deshalb die Beobachter der Arabischen Liga auf, "unverzüglich" in die belagerten Viertel von Homs zu fahren.
Für Montagabend wurde die Ankunft der ersten 50 Beobachter der Arabischen Liga in Syrien erwartet. Sie sind Teil eines Plans des Staatenbundes, um die Krise in dem Land zu beenden. Insgesamt soll die Beobachtermission 150 bis 200 Mitarbeiter umfassen. Ein Voraustrupp zur Vorbereitung ihres Aufenthalts ist seit Donnerstag in Syrien. Der Leiter der Mission, der sudanesische General Mohammed Ahmed Mustapha el Dabi, traf nach Angaben aus syrischen Regierungskreisen am Sonntag in dem Land ein.
"Besonders blutige" Gewalt in Homs
Auch die Beobachtungsstelle für Menschenrechte forderte, die Beobachter müssten sich umgehend nach Homs begeben, "um die Ermordungen zu stoppen und die syrische Bevölkerung zu treffen, damit sie die Verbrechen des syrischen Regimes bezeugen können". Ein Sprecher des französischen Außenministerium forderte, die syrische Führung müsse den Beobachtern sofort nach ihrer Ankunft den Zugang nach Homs gewähren. Dort sei "die Gewalt besonders blutig".
Proteste gegen den syrischen Staatschef Assad dauern seit März an
In Syrien richtet sich seit Mitte März eine Protestbewegung gegen Staatschef Assad. Bei der Unterdrückung der Revolte wurden nach UN-Schätzungen bereits mehr als 5000 Menschen getötet. Die syrische Führung macht "bewaffnete Banden" für die Gewalt verantwortlich und spricht von 2000 getöteten Sicherheitskräften.
Damaskus hatte dem Plan der Arabischen Liga für eine Beilegung des Konflikts Anfang November nach langem Zögern zugestimmt. E sieht ein Ende der Gewalt gegen Zivilisten, einen Rückzug der Armee aus syrischen Städten, eine Freilassung aller politischen Gefangenen und die Beobachtermission der Arabischen Liga vor. Die syrische Führung hat ihr Vorgehen gegen die Protestbewegung in den vergangenen Wochen aber weiter verschärft.