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Syrien-Krieg: Türkei plant Spitzentreffen mit Deutschland zum Syrienkrieg

Syrien-Krieg

Türkei plant Spitzentreffen mit Deutschland zum Syrienkrieg

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    Der Türkische Präsident Erdogan will in Istanbul mit Frankreich, Deutschland und der Türkei über den Krieg in Syrien beraten.
    Der Türkische Präsident Erdogan will in Istanbul mit Frankreich, Deutschland und der Türkei über den Krieg in Syrien beraten. Foto: Burhan Ozbilici, dpa (Archiv)

    Die Türkei will mit Russland, Frankreich und Deutschland am 7. September in Istanbul über die Entwicklungen im Bürgerkriegsland Syrien beraten. Man werde sehen, was man gemeinsam unternehmen könne, sagte der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan der Zeitung Habertürk (Online) vom Sonntag zufolge vor türkischen Journalisten. "Auf dem Vierer-Treffen in Istanbul werden wir regionale Themen angehen", sagte Erdogan demnach weiter. Eine Bestätigung aus Berlin, Moskau oder Paris lag zunächst nicht vor.

    Die wichtigsten Akteure im Syrien-Krieg

    Im Syrien-Krieg gibt es verschiedene Akteure mit ganz unterschiedlichen Interessen.

    Regierung: Anhänger von Präsident Baschar al-Assad beherrschen die großen Städte des Landes. Syriens Armee hat im langen Krieg sehr gelitten, konnte die Rebellen aber dank massiver russischer und iranischer Hilfe in vielen Gebieten zurückdrängen, unter anderem aus der Großstadt Aleppo. Assad sitzt derzeit fest im Sattel.

    Rebellen: Sie sind vor allem im Nordwesten und Süden Syriens stark. Ihr Spektrum reicht von moderaten Gruppen, die vom Westen unterstützt werden, bis zu radikalen Islamisten. Zu diesen gehören die mächtigen Gruppen Ahrar al-Scham und Dschaisch al-Islam. Moskau ist von seiner Forderung abgerückt, diese auf die Terrorliste zu setzen.

    Politische Opposition: Sie ist zersplittert. Das wichtigste Oppositionsbündnis ist die Syrische Nationale Koalition in Istanbul.

    Islamischer Staat (IS): Die Terrormiliz beherrscht im Norden und Osten weiterhin riesige Gebiete. Allerdings mussten die Extremisten in den vergangenen Monaten mehrere Niederlagen einstecken. Für sie und andere Terrorgruppen gilt die landesweite Waffenruhe nicht.

    Al-Kaida: Auch die Al-Kaida-nahe Organisation Tahrir al-Scham (Ex-Al-Nusra-Front) ist von der Feuerpause ausgenommen. Sie kämpft mit anderen Rebellen um die Vorherrschaft im Nordwesten Syriens.

    Kurden: Kurdische Streitkräfte beherrschen mittlerweile den größten Teil der Grenze zur Türkei. Sie sind ein wichtiger Partner des Westens im Kampf gegen den IS und führen die Offensive auf die Dschihadisten-Hochburg Al-Rakka. Die Türkei betrachtet sie als Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK und bekämpft sie deshalb.

    Russland: Moskau ist wichtigster Verbündeter der Regierung. Seit September 2015 fliegt auch Russlands Luftwaffe Angriffe in Syrien. Sie richten sich gegen den IS ebenso wie gegen Rebellen, die mit der Terrormiliz verfeindet sind.

    Iran: Teheran ist ein treuer Unterstützer der Assad-Regierung. Iraner kämpfen an der Seite der syrischen Soldaten. Auch die von Teheran finanzierte libanesische Schiitenmiliz Hisbollah sowie andere bewaffnete Gruppen sind in Syrien an Assads Seite im Einsatz.

    Türkei: Sie ist mittlerweile der einflussreichste Partner der Rebellen. Ankara war neben Moskau maßgeblich daran beteiligt, dass es zu einer neuen Waffenruhe kam. Türkische Truppen sind in Nordsyrien im Einsatz, wo sie Rebellen im Kampf gegen den IS unterstützen.

    USA und der Westen: Washington führt den Kampf gegen den IS an der Spitze einer internationalen Koalition. Kampfjets fliegen täglich Angriffe. Deutschland stellt unter anderem sechs Tornados für Aufklärungsflüge über Syrien und ein Flugzeug zur Luftbetankung. Der Einfluss des Westens auf den Konflikt ist aber wesentlich geringer geworden. (Quelle: dpa)

    Deutschland und Russland beraten über Rückkehr von Flüchtlingen

    Erst vergangene Woche hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow, dem Chef des russischen Generalstabes der Streitkräfte, Waleri Gerassimow, und mit Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) in Berlin über Syrien beraten. Nach russischen Angaben ging es bei dem Treffen vor allem darum, wie in Syrien Bedingungen für die Rückkehr von Flüchtlingen geschaffen und der Friedensprozess vorangebracht werden könnten.

    Russland unterstützt Assad, die Türkei steht an der Seite der Rebellen

    Lawrow und Gerassimow waren auch mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu in Jerusalem und mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron in Paris zusammengekommen, um über das Thema Syrien zu beraten.  

    Russland unterstützt im Bürgerkrieg den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad, die Türkei dagegen die Rebellen. Erst kürzlich hatte Assad angekündigt, die Rebellenhochburg Idlib in Nordwestsyrien zurückzuerobern. Die Türkei will das verhindern. Vor den Kämpfen würden Syrer voraussichtlich in Richtung Türkei fliehen. Am Montag und Dienstag beraten Russland, der Iran und die Türkei im russischen Sotschi über Syrien. (dpa)

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