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Syrien: Jetzt schlagen die IS-Terroristen zurück

Syrien

Jetzt schlagen die IS-Terroristen zurück

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    Luftschlag der US-geführten Allianz gegen die IS-Terroristen in Kobane.
    Luftschlag der US-geführten Allianz gegen die IS-Terroristen in Kobane. Foto: Tolga Bozoglu (dpa)

    Die Extremisten vom Islamischen Staat (IS) haben einen neuen Versuch zur Einnahme der kurdischen Stadt Kobane an der Grenze zur Türkei unternommen. In der Nähe des Grenzüberganges sowie im Osten der Stadt brachen am Dienstag heftige Gefechte aus. Auch im Siedlungsgebiet der religiösen Minderheit der Jesiden im Norden Iraks startete der IS massive Angriffe.

    Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurden Einheiten der IS-Terroristen aus den vom IS kontrollierten syrischen Städten Al-Rakka und Dscharabulus abgezogen. Die USA und ihre Verbündeten reagierten mit Luftangriffen an beiden Kriegsschauplätzen.

    Das ist die Organisation IS

    IS ist eine islamistische Organisation. Sie hat das Ziel, einen Islamischen Staat zu errichten. Dieses Kalifat soll die Länder Syrien und Irak, aber auch den Libanon, Israel und Jordanien miteinander vereinen.

    IS steht für Islamischer Staat. Gebräuchlich ist auch die Abkürzung ISIL, das steht für Islamischer Staat im Irak und in der Levante oder ISIS für Islamischer Staat im Irak und in Syrien.

    Ihr Ziel verfolgen die Anhänger der Organisation mit militärischen Mitteln und brutalster Gewalt, darunter Bombenattentate, Folter, und Hinrichtungen von Zivilisten.

    IS kämpft an vielen Fronten. Die Terrorgruppe geht bewaffnet gegen die Regierungen in Syrien und im Irak vor, führt Krieg gegen schiitische Gläubige und vermeintliche sunnitische Kollaborateure.

    Die IS hat ihre Wurzeln in der Widerstandsbewegung gegen die Besetzung des Iraks nach dem Irakkrieg 2003.

    Die Gruppe profitierte 2013 vom Machtkampf der von Schiiten dominierten Regierung in Bagdad mit Sunniten und beherrscht inzwischen weite Teile des Iraks.

    Im syrischen Bürgerkrieg hat Isis vor allem im Nordosten des Landes die Kontrolle erlangt. Dort griff die Gruppe kurdische Städte an und massakrierten Zivilisten.

    In den besetzten Gebieten verordnen die Dschihadisten der Bevölkerung strenge Regeln. So sollen Frauen die Häuser nur noch verlassen, wenn es unbedingt notwendig ist. Alkohol und Rauchen ist verboten, ebenso Veranstaltungen und freie Presse.

    Im April 2014 sagte sich IS von Al-Kaida los. Deren Führung habe sich von den Grundsätzen des "Heiligen Krieges" entfernt, hieß es.

    Wie viele Menschen sich IS angeschlossen haben, ist unklar. Schätzungen sprechen von bis zu 15.000 Kämpfern.

    Anführer der Bewegung ist seit Mai 2010 Abu Bakr al-Baghdadi. Die USA führt ihn als einen der meistgesuchten Terroristen der Welt.

    IS wirbt im Internet aktiv um Kämpfer aus Europa. «Isis macht eine sehr gute Öffentlichkeitsarbeit», sagte der EU-Koordinator für Terrorismusbekämpfung, Gilles de Kerchove. Die Islamisten hätten sogar Kameras auf ihre Kalaschnikows geschraubt, um ihre Operationen in Echtzeit im Internet zu übertragen.

    Finanziert wurde IS zu Beginn von saudischen und katarischen Gönnern. Mittlerweile hat die Organisation mit mafiösen Methoden eigene Einnahmequellen erzeugt, etwa mit dem Schmuggel von Öl.

    Kurdische Peschmerga-Kämpfer aus dem Nordirak sind nach Angaben der türkischen Regierung noch nicht zur Unterstützung der syrischen Kurden in der umkämpften Stadt Kobane eingetroffen. Die Peschmerga hätten die Türkei noch nicht passiert, sagte Außenminister Mevlüt Cavusoglu im türkischen Sender NTV. Die Route, die die Kämpfer aus dem

    Die Kurdischen Peschmerga-Kämpfer haben Kobane noch nicht erreicht

    In den vergangenen Tagen waren die IS-Kämpfer von den kurdischen Einheiten in Kobane und den Luftangriffen der Alliierten zurückgedrängt worden. Doch nun haben sie sich offenbar neu formiert.

    Seit Montag würden erstmals von US-Flugzeugen per Fallschirm abgeworfene Waffen gegen den IS eingesetzt, sagte der Verwaltungschef der Enklave, Anwar Muslim. Das Pentagon hält es dabei für möglich, dass Waffen versehentlich in die Hände der IS-Terroristen gelangt sind. Von insgesamt 28 über Kobane abgeworfenen Bündeln mit Waffen habe mindestens eines sein Ziel nicht erreicht, sagte Pentagonsprecher John Kirby gestern. Bestätigen könne er Berichte, nach denen der IS die Waffen in Besitz genommen hat, aber nicht.

    Um den Druck durch die Kurden und die US-geführte Allianz in Kobane zu verringern, haben die IS-Milizen in der Nähe der türkischen Grenze eine zweite Front eröffnet und im Nordirak neue Angriffe auf die Jesiden gestartet. Im Sommer hatten Kurdenverbände und westliche Luftangriffe tausende Jesiden, die vom IS als Teufelsanbeter verfolgt werden, im nordwestirakischen Sindschar-Gebirge vor den anrückenden Extremisten gerettet. Doch noch immer befinden sich Jesiden in diesem Gebiet.

    Ein Video des „Islamischen Staats“ zeigt die Steinigung einer Frau

    Unterdessen tauchte im Internet ein Video der IS-Terroristen auf. Es zeigt angeblich, wie eine Frau, die des Ehebruchs bezichtigt wurde, nahe der IS-Hochburg Al-Rakka in Syrien gesteinigt wird. Seit Dienstag wird der Film, auf dem die Tötung der Frau durch mehrere vermummte Männer sowie ihren Vater zu sehen sein soll, von Aktivisten verbreitet, die über Verbrechen im syrischen Bürgerkrieg berichten. Unabhängige Experten konnten Ursprung und Authentizität des Videos zunächst nicht bestätigen. Im Video behauptet ein vermummter Mann, es sei das erste Mal, dass eine Steinigung in der westsyrischen Provinz Hama „als Exempel“ vollzogen werde. Dem Video zufolge ist der Vater der Frau anwesend; sie fleht „Vergib mir“. (mit dpa, afp)

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