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Syrien: Frauen und Mädchen fliehen vor Vergewaltigern

Syrien

Frauen und Mädchen fliehen vor Vergewaltigern

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    In Syrien greift die Armee weiter Zivilisten und Rebellen an. Frauen fliehen vor allem aber vor Vergewaltigungen.
    In Syrien greift die Armee weiter Zivilisten und Rebellen an. Frauen fliehen vor allem aber vor Vergewaltigungen. Foto: Maysun/Archiv dpa

    Fast 3.000 Menschen, so schätzt das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) fliehen täglich über die syrischen Grenzen in die Nachbarstaaten. Viele von ihnen sind Frauen und Mädchen. Sie fliehen vor allem vor Vergewaltigungen. Darauf wies die US-Hilfsorganisation International Rescue Committee (IRC) in einem am Montag vorgestellten Bericht hin.

    Viele Vergewaltigungsopfer schweigen - aus Scham

    In dem IRC-Bericht "Syrien: Eine regionale Krise" heißt es, bei Befragungen im Libanon und in Jordanien hätten viele Frauen und  Mädchen angegeben, in der Öffentlichkeit und zu Hause überfallen  worden zu sein - in der Regel von bewaffneten Männern. Die  Vergewaltigungen würden manchmal von mehreren Männern verübt und  häufig vor den Augen der Familienmitglieder.

    Bisweilen würden die  Opfer verschleppt, gefoltert und getötet. Wegen der "sozialen  Konventionen und der Schmach", die  Vergewaltigungen mit sich bringen, sprächen nur wenige Opfer darüber. Manche Frauen und Mädchen haben Angst, entehrte und beschämte Familienmitglieder könnten sie nun töten. Das IRC rief dazu auf, dem Thema  dringende Aufmerksamkeit zu widmen.

    Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) wurden seit  Beginn der gewaltsamen Auseinandersetzungen in Syrien im Frühjahr  2011 mehr als 600.000 Flüchtlinge in den Nachbarländern und in  Nordafrika registriert, davon allein über 100.000 zwischen dem 11.  Dezember und dem 11. Januar. Die Organisation geht davon aus, dass bald die Marke von einer Million überschritten werden könnte.

    Zehn Fakten zu Syrien

    Syrien heißt amtlich "Arabische Republik Syrien".

    Syrien liegt in Vorderasien und grenzt an Israel, Jordanien, den Libanon, die Türkei und an den Irak.

    Syrien ist 185.180 Quadratkilometer groß und hat etwa 21 Millionen Einwohner.

    Die Staatsform wird im diktatorisch regierten Land mit "Volksrepublik" angegeben.

    Die Amtssprache des Landes ist Arabisch.

    Die Währung ist die Syrische Lira.

    Am 17. April 1946 wurde das Land unabhängig von Frankreich.

    Das Kfz-Kennzeichen lautet SYR, die Internet-TLD .sy. Die internationale Telefonvorwahl ist die +963.

    Die größten Städte Syriens sind Aleppo, Damaskus, Homs, Hama und Latakia.

    Staatsoberhaupt seit dem 17. Juli 2000 ist Baschar al-Assad.

    In Syrien selbst gibt es mehr als zwei  Millionen zivile Binnenflüchtlinge.

    Zahlreiche Kinder starben erneut bei Luftangriffen

    Die in London ansässige Syrische Beobachtungsstelle für  Menschenrechte teilte mit, bei einem Angriff der syrischen  Luftwaffe in Muadamijat al-Tscham südwestlich der Hauptstadt  Damaskus seien fünf Frauen und acht Kinder getötet worden. Sechs  Kinder gehörten demnach zur selben Familie. Beim Beschuss einer anderen Ortschaft bei

    Den Angaben zufolge bombardierte die Luftwaffe auch den Vorort  Daraja im Südwesten von Damaskus, während die Artillerie die  Vorstädte Duma und Beit Sahem beschoss. Auch in mehreren Vierteln im Süden der Hauptstadt habe es Gefechte mit den Aufständischen  gegeben. Damaskus ist heftig umkämpft zwischen Rebellen und  Regierungstruppen, die seit Wochen versuchen, die Umgebung der  Hauptstadt wieder unter ihre volle Kontrolle zu bekommen.

    NATO-Luftabwehrraketen sind ab Anfang Februar einsatzbereit

    Chronologie des Aufstands in Syrien

    18. März 2011: Ermutigt von den Aufständen in anderen arabischen Ländern demonstrieren in Damaskus und weiteren syrischen Städten tausende Menschen. Es gibt erste Tote. Im April hebt Assad trotzdem den seit 48 Jahren geltenden Ausnahmezustand auf.

    22. April: Mehr als 100 000 Menschen gehen auf die Straße. Das Regime antwortet mit Gewalt. Mindestens 112 Demonstranten werden getötet.

    23. Mai: Die EU verhängt ein Einreiseverbot gegen Assad.

    31. Juli: Das Regime erobert die Widerstandshochburg Hama. Laut Opposition sterben mindestens 100 Menschen. Die Stadt war bereits 1982 nach Protesten Schauplatz eines Massakers gewesen, bei dem über 10 000 Menschen getötet wurden.

    2. Oktober: Die syrische Opposition bildet in Istanbul einen Nationalrat.

    19. Dezember: Die UN-Vollversammlung weist Syrien mit großer Mehrheit zurecht. Zuvor hatte die Arabische Liga Wirtschaftssanktionen gegen Assads Regime verhängt.

    22. Dezember: Die ersten Beobachter der Arabischen Liga treffen in Syrien ein. Das Assad-Regime hatte die Mission aufgrund internationalen Drucks akzeptiert. Am 28. Januar stoppt die Liga den Einsatz ihrer Beobachter wegen der Eskalation der Gewalt.

    4. Februar: Russland und China blockieren mit ihrem Veto erneut eine Syrien-Resolution im Weltsicherheitsrat. Nur wenige Stunden vor der Abstimmung wird aus der Protesthochburg Homs das schlimmste Blutbad seit Beginn der Proteste gemeldet. Hunderte Menschen sterben.

    7. Februar: Bei einem Besuch in Syrien zeigt Russlands Außenminister Sergej Lawrow Verständnis für das Vorgehen des Assad-Regimes.

    13. Februar: Empört weist das Regime den Vorschlag der Arabischen Liga zurück, UN-Friedenstruppen nach Syrien zu schicken. Kurz darauf nennt Assad den 26. Februar als Termin für ein Verfassungsreferendum. Die neue Verfassung tritt am 28. Februar in Kraft, nach offiziellen Angaben gab es 89 Prozent Zustimmung. Die Baath-Partei verzichtet damit auf ihre Vormachtstellung, an Assads Macht ändert das nichts.

    16. Februar: Die UN-Vollversammlung verurteilt die Gewalt des syrischen Regimes mit großer Mehrheit. Assad bleibt unbeeindruckt.

    24. Februar: Die Vereinten Nationen und die Arabische Liga ernennen den früheren UN-Generalsekretär und Friedensnobelpreisträger Kofi Annan zum gemeinsamen Sondergesandten für die Syrien-Krise.

    25. Februar: In Tunis gründen mehr als 60 Staaten die «Freundesgruppe» für ein demokratisches Syrien. Russland und China bleiben fern.

    27. Februar: Die EU-Staaten einigen sich auf ein Bündel von Maßnahmen gegen das Regime. Unter anderem wird das gesamte Vermögen der syrischen Nationalbank in der EU eingefroren.

    1. März: Die Lage in Syriens Oppositionshochburg Homs spitzt sich weiter zu. Nach wochenlangem Dauerbeschuss rücken Assads Truppen vor und stürmen das Viertel Baba Amro. Der UN-Menschenrechtsrat verurteilt die Angriffe auf Zivilisten und droht mit strafrechtlichen Konsequenzen. Russland, China und Kuba lehnen die Resolution ab.

    5. März: Die UN-Nothilfekoordinatorin Valerie Amos reist nach Damaskus. Zuvor hatte die Führung tagelang die Einreise verweigert.

    8. März: Ranghohe Funktionäre wenden sich von Assad ab. Auf der Internet-Plattform YouTube erklärt der Vize-Ölminister Abdo Hossam al-Din seine Unterstützung für den Aufstand gegen das Regime.

    10./11. März: Kofi Annan setzt sich bei Treffen mit Assad in Damaskus für ein Ende der Gewalt ein. Doch das Blutvergießen geht weiter.

    Die Patriot-Luftabwehrsysteme an der türkisch-syrischen Grenze  sollen nach Angaben der NATO-Sprecherin Oana Lungescu spätestens Anfang Februar einsatzbereit sein. Deutschland, die USA und die  Niederlande haben auf Grundlage eines NATO-Beschlusses mit der  Verlegung von je zwei Patriot-Luftabwehrbatterien in die Türkei  begonnen. Sie können Flugzeuge und Raketen bekämpfen, nicht aber  Artilleriegranaten.

    Die türkische Regierung und die syrische Opposition fordern seit  Monaten eine Flugverbotszone in Syrien, um die Luftüberlegenheit  der syrischen Armee zu beenden. In der Vergangenheit waren von  syrischem Gebiet aus wiederholt Granaten über die türkische Grenze  geschossen worden, deren Herkunft nicht mit Sicherheit feststeht. AFP, AZ

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