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Syrien: Dutzende Tote bei Bombenanschlag in Aleppo

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Syrien: Dutzende Tote bei Bombenanschlag in Aleppo

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    Die Gewalt in Syrien geht weiter: Bei zwei Anschlägen mit Autobomben in der Wirtschaftsmetropole Aleppo kamen nach Regierungsangaben 25 Menschen ums Leben.
    Die Gewalt in Syrien geht weiter: Bei zwei Anschlägen mit Autobomben in der Wirtschaftsmetropole Aleppo kamen nach Regierungsangaben 25 Menschen ums Leben. Foto: dpa

    Die Gewalt in Syrien hat am Freitag die Wirtschaftsmetropole Aleppo im Norden des Landes erreicht. Bei zwei Anschlägen mit Autobomben kamen nach Regierungsangaben 25 Menschen ums Leben, weitere 175 seien verletzt worden. Syrische Menschenrechtsaktivisten forderten von Deutschland eine weitere Verstärkung des Drucks auf Damaskus, während Russland und der Westen weiter um den Umgang mit der Krise stritten.

    Syrien: Regierung macht "Terroristen" verantwortlich

    Syriens Regierung machte erneut "Terroristen" für die Explosionen im bisher weitgehend ruhigen Aleppo verantwortlich. Die Bombenattentate richteten sich demnach gegen Gebäude des Militärgeheimdiensts und der Sicherheitskräfte in Aleppo. Ein Sprecher der aus Deserteuren bestehenden Freien Syrischen Armee beschuldigte hingegen die Staatsführung, die Anschläge inszeniert zu haben, um geplante Proteste zu unterbinden.

    In der Protesthochburg Homs im Zentrum Syriens besetzte die Armee in der Nacht das Stadtviertel Inschaat mit Panzern und durchsuchte zahlreiche Häuser, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte in London berichtete. In den Vierteln Baba Amr und Bab Sebaa seien vier Zivilisten getötet worden. In der Stadt Dmeir nordöstlich von Damaskus wurden demnach vier Deserteure getötet, in der südlichen Region Daraa ein Soldat der syrischen Armee.

    Homs seit Wochen unter Beschuss

    Das Militär attackiert Homs bereits seit etwa einer Woche. Am Donnerstag kamen dort nach Angaben der Beobachtungsstelle mehr als 50 Menschen ums Leben. Seit dem Beginn der Offensive wurden demnach rund 450 Menschen getötet. Trotz der Gewalt riefen Aktivisten für Freitag zu Massenprotesten gegen die russische Ablehnung einer UN-Resolution auf. Die Sicherheitskräfte waren landesweit im Großeinsatz.

    Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte der "Passauer Neuen Presse", Deutschland werde sich weiter für eine UN-Resolution einsetzen. EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy sprach von "abscheulichen und inakzeptablen Gräueln" in Syrien. US-Präsident Barack Obama forderte nach einem Treffen mit dem italienischen Regierungschef Mario Monti am späten Donnerstag in Washington ein Ende des Blutvergießens.

    Syrien: China und Russland gegen UN-Resolution

    Der UN-Sicherheitsrat einigte sich wegen der Weigerung Russlands und Chinas bislang nicht auf eine Resolution zur Verurteilung des gewaltsamen Vorgehens der Anhänger von Präsident Baschar al-Assad gegen die Opposition. Russland lehnt die Forderung des Westens nach einem Rücktritt Assads ab. Seit Beginn der Niederschlagung der Proteste Mitte März wurden in Syrien Menschenrechtsgruppen zufolge mehr als 6000 Menschen getötet.

    Russland: Schuld liegt beim Westen

    Der russische Vizeaußenminister Sergej Rjabkow gab die Schuld für die Verschärfung des Konflikts den westlichen Staaten. Diese verschlimmerten die Lage in Syrien, indem sie die Opposition unterstützten, sagte er am Freitag der russischen Nachrichtenagentur ITAR-TASS. "Die westlichen Staaten stiften die syrischen Oppositionellen zu kompromisslosen Handlungen an", kritisierte Rjabkow.

    Hozan Ibrahim vom oppositionellen Syrischen Nationalrats verlangte am Freitag in Berlin die Ausweisung von Syriens Botschafter aus Deutschland. Nach der Festnahme zweier mutmaßlicher syrischer Spione in Berlin war am Donnerstag die Ausweisung von vier Diplomaten des Landes angeordnet worden. Ein Sprecher des Auswärtigen Amts erteilte der Forderung nach einer Schließung der syrischen Botschaft jedoch eine Absage. (afp, AZ)

    Syrien: Das ist die Opposition

    Die beiden wichtigsten syrischen Oppositionsgruppen sind der syrische Nationalrat und das Nationale Koordinationskomitee für Demokratischen Wandel. Lange Zeit waren sie in grundsätzlichen Fragen zerstritten.

    Jetzt bereiten sie sich gemeinsam auf eine Zeit nach dem Sturz des Regimes vor.

    Der Nationalrat wurde im September von Oppositionsgruppen in Istanbul gegründet.

    Er hat 230 Mitglieder; die meisten leben im Exil.

    Vorsitzender ist der Sorbonne-Professor Burhan Ghaliun. Dem Gremium gehören Repräsentanten verschiedener politischer Gruppierungen an.

    Darunter sind die in Syrien verbotene Muslimbruderschaft, die sogenannten Revolutionskomitees und Vertreter des liberalen Lagers. Auch Kurden sind vertreten.

    Ziel ist der Sturz des Regimes von Präsident Baschar al-Assad.

    Das Koordinationskomitee wurde bereits im Mai in Syrien gegründet.

    Ihm gehören vor allem linksgerichtete Gruppen an.

    Dazu kommen kurdische Parteien.

    Lange Zeit plädierten Vertreter dieses Bündnisses für einen Dialog mit der Regierung.

    Einer ihrer führenden Repräsentanten ist Haytham Manna, der in Kairo die Vereinbarung auf ein Zusammengehen der beiden Oppositionsgruppen unterzeichnet hat.

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