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Syrien: Die Kinder von Homs

Syrien

Die Kinder von Homs

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    Der Hölle von Homs entkommen: Diese syrischen Kinder landeten mit ihren Familien in einem Lager im libanesischen Hochtal Wadi Khaled.
    Der Hölle von Homs entkommen: Diese syrischen Kinder landeten mit ihren Familien in einem Lager im libanesischen Hochtal Wadi Khaled. Foto: Foto: Joseph Eid, afp

    Beirut Schmerztabletten konnten die Ärzte in Homs der kleinen Hana, die von einer Granate am Bein verletzt wurde, nicht geben. Sie sind aufgebraucht. Stattdessen bekam die Achtjährige Schokolade. In der provisorischen Klinik musste das blonde Mädchen mit den blauen Augen ohne Betäubungsmittel behandelt werden. In ein richtiges Krankenhaus zu gehen war unmöglich, denn seit Tagen beschießen syrische Regierungstruppen die Rebellenhochburg Homs.

    „Ich wurde in einen kleinen Raum unter der Erde gebracht, neben unserem Haus. Der nette Arzt gab mir Schokolade und sagte, es würde etwas wehtun“, erzählt Hana und blickt auf ihr bandagiertes Bein. „Aber sie sagten mir: ,Iss die Schokolade und alles wird gut.‘“ Hana erinnert sich an den Angriff: „Ich saß mit meinem Bruder im Zimmer und plötzlich hörten wir einen lauten Krach. Ich fühlte, dass etwas Heißes mein Bein traf.“

    Hannas Vater Bahaa al-Homsi hütet sein verletztes Kind: „Meine Tochter ist vor meinen Augen in Ohnmacht gefallen, als der Arzt die Granatsplitter entfernte. Können Sie sich vorstellen, was das in mir angerichtet hat?“ erzählt Al-Homsi. In diesem Augenblick habe er entschieden, zusammen mit Frau und Kindern zu fliehen. Seinen wahren Namen nennt er aus Angst vor dem syrischen Regime nicht.

    In der Klinik sah er schwer verwundete Kinder, junge Männer, die vor Schmerzen schrien, und andere, die langsam verbluteten. Die syrische Regierung „tötet einfach Kinder und lässt sie vor unseren Augen verbluten, nur weil ihre Eltern nach Freiheit und Demokratie rufen“, sagt Al-Homsi. Mitglieder der „Freien Syrischen Armee“ und andere Aktivisten arrangierten die Flucht in den Libanon.

    Am Wochenende begann die gefährliche Reise. „Wir verließen unser Haus früh am Morgen und liefen durch Gassen – bis wir direkt durch das Granatenfeuer mussten“, erzählt er. Den Rest des Weges zur libanesischen Grenze brachten sie in einem Auto hinter sich. „Ich musste meine Tochter den gesamten Weg im Arm halten. Ich sagte ihr immer wieder, dass wir bald in Sicherheit sein würden“, erzählt Al-Homsi. Die Kleine sollte nicht weinen, als sie mit den Schleppern durch die Wälder flüchteten. Nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks Unicef sind seit Beginn der Proteste im vergangenen März Hunderte Kinder ums Leben gekommen.

    Albträume von einem bewaffneten Mann

    Die Familie hat in Beirut Zuflucht gefunden. Hana wirkt traumatisiert und verschreckt. Sie hat Albträume von einem bewaffneten Mann, der sie nach Homs zurückbringt. Nach der Operation konnte sie zwei Nächte vor Schmerzen nicht schlafen. „Wir gaben ihr Süßigkeiten und sagten ihr, damit werde sie sich besser fühlen, denn sie weinte ununterbrochen, Tag und Nacht“, sagt ihre Mutter. Al-Homsi will mit seiner Familie ins Ausland. Er möchte die Kinder in einem friedlichen Umfeld aufziehen – „weit weg von Gewalt“, sagt er. Weedah Hamzah, dpa

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