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Südafrika: Nelson Mandela ist tot: Der Mann, der zum Symbol für Freiheit wurde

Südafrika

Nelson Mandela ist tot: Der Mann, der zum Symbol für Freiheit wurde

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    Nelson Mandela ist tot. Nicht nur Südafrika trauert um den einst berühmtesten politische Häftling der Welt, der zum Symbol der Freiheit wurde.
    Nelson Mandela ist tot. Nicht nur Südafrika trauert um den einst berühmtesten politische Häftling der Welt, der zum Symbol der Freiheit wurde. Foto: dpa

    Nelson Mandela hat siebenundzwanzig Jahre im Gefängnis gesessen - der berühmteste politische Häftling der Welt. Sein "Verbrechen" war, dass er gegen das Apartheidsystem und für ein freies, demokratisches Südafrika gekämpft hatte, gewaltfrei zunächst und dann, als seiner Partei, dem ANC, jedwede politische Betätigung untersagt worden war, aus dem Untergrund. In den Augen der weißen Regierung war das Hochverrat. Mandela galt als Chef einer terroristischen Bewegung. Der Staatsanwalt beantragte die Todesstrafe. Mandela kam mit lebenslänglich davon. 1963 brachte man ihn auf die Gefangeneninsel Robben Island in der Bucht von Kapstadt. Die Menschen vergaßen ihn nicht. Der Häftling Mandela wurde zu einem Mythos, zunächst in

    Porträt Nelson Mandela: Er übertraf seinen eigenen Mythos

    Als er dann 1990 das Gefängnis vorzeitig verlassen durfte, da geschah das Erstaunliche: Der wirkliche Nelson Mandela blieb nicht etwa hinter dem Mythos zurück, er übertraf ihn. Siebenundzwanzig Jahre Haft hatten ihn nicht gebrochen. Er war vollkommen frei von Hass oder Bitterkeit. Und er brauchte keine Anlaufzeit, um sich in einer dramatisch veränderten Welt zurechtzufinden. Praktisch aus dem Stand begann er, mit der weißen Regierung über das Ende der Apartheid zu verhandeln.

    Mandela war der erste schwarze Präsident Südafrikas

    Vier Jahre später, am 27. April 1994, wurde er zum ersten schwarzen Präsidenten Südafrikas gewählt. Der Übergang von jahrhundertelanger weißer Herrschaft zu einem Südafrika der Gleichheit und der Demokratie war ohne nennenswertes Blutvergießen und ohne schwarze Racheakte gelungen. Für diese historische Leistung erhielt Mandela den Friedensnobelpreis. Vom politischen Häftling zum Nobelpreisträger, vom vermeintlichen Terroristen zum weltweit gefeierten Inbegriff von Versöhnung - Mandelas Lebensweg ist voll von solchen scheinbaren Widersprüchen. In Wirklichkeit ist er sich immer treu geblieben. Schon als Kind, aufgewachsen in einer stolzen Familie des Xhosa-Volkes, hat er schwarzes Selbstbewusstsein erlernt. Der Erziehung in einer Missionsschule der Methodisten verdankt er seinen Glauben, dass die Menschen nach Gottes Willen gleich sind, unabhängig von ihrer Hautfarbe. Und von Mahatma Gandhi, der als junger Anwalt in Südafrika lebte, übernahm er die Philosophie des gewaltlosen Widerstands.

    Ein Glück war er vor allem für andere

    Das Leben des Nelson Mandela

    Nelson Mandela, am 18. Juli 1918 im Südwesten Südafrikas geboren, begann früh, sich politisch zu engagieren.

    Nach seinem Jura-Studium wurde er als Chef des bewaffneten Flügels der Befreiungsbewegung ANC für die herrschenden Weißen zum Staatsfeind Nummer eins.

    1962 festgenommen, wurde er zwei Jahre später zu lebenslanger Haft verurteilt.

    Während seinen 27 Jahren im Gefängnis zog er sich Tuberkulose zu. Seitdem hatte Mandela immer wieder Lungenprobleme.

    Als Häftling wurde er zum Symbol des Freiheitskampfes der Schwarzen. Weltweit engagierten sich Menschen für seine Freilassung.

    Im Februar 1990 wurde er auf Anweisung des damaligen Präsidenten Frederik de Klerk freigelassen, das Ende der Apartheid war gekommen.

    1993 erhielt Nelson Mandela zusammen mit de Klerk den Friedensnobelpreis.

    1994 gewann seine Freiheitsbewegung ANC mit überwältigender Mehrheit die ersten freien Wahlen in Südafrika. Mandela wurde erster schwarzer Präsident seines Heimatlandes.

    Bis Juni 1999 blieb er im Amt, 2004 zog er sich dann endgültig aus dem politischen Leben zurück.

    Sein letzter öffentlicher Auftritt fand im Jahr 2010 während der Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika statt.

    Im Dezember 2013 starb Nelson Mandela. "Unsere Nation hat ihren größten Sohn verloren", sagte Südafrikas Präsident Jacob Zuma.

    Keine dieser drei Überzeugungen hat er je ändern müssen. Er war immer sicher, dass er für die richtige Sache kämpfte. Darin liegt der Grund seiner Kraft. Seine legendäre Verteidigungsrede als Angeklagter im Hochverratsprozess von 1964 und seine erste Regierungserklärung als Staatsoberhaupt dreißig Jahre später stimmen in den zentralen Aussagen auf verblüffende Weise überein. Wenn solche Prinzipienfestigkeit sich mit einer natürlichen Führungsbegabung verbindet, dann entsteht Autorität.

    Mandela war ein geborener Führer. Schon als junger Anwalt in Johannesburg führte er die Jugendliga des ANC. Als der ANC 1960 verboten wurde und sich zum bewaffneten Kampf entschloss, wurde er Führer der Untergrund-Organisation Umkonto we Sizwe. Dreißig Jahre später wurde der ANC wieder zugelassen, seine Spitzenleute kehrten zurück, teils aus der Haft in Robben Island, teils aus dem Exil. Für die Führung des ANC kam nur einer in Frage: Mandela.

    Nelson Mandela: Fast drei Jahrzehnte im Gefängnis

    Ein rundum geglücktes Leben? Man wird das nicht sagen wollen über einen Mann, der fast drei Jahrzehnte im Gefängnis leben musste. Auch privat blieben ihm Tragödien nicht erspart. Sein ältester Sohn starb an Aids, die Scheidung von Winnie Mandela war für ihn eine Katastrophe. Er hat dann doch noch privates Glück gefunden. Genau vor zehn Jahren heiratete er Gracia Machel, die Witwe des ersten Staatspräsidenten von Mosambik. Ein Glück war er vor allem für andere: für Südafrika zuerst, dem er Versöhnung und inneren Frieden brachte, dann aber für die ganze Welt. Einen Staatsmann von dieser Statur und von dieser Menschlichkeit wird es so schnell nicht mehr geben.

    Jetzt ist Nelson Mandela gestorben. Er wurde 95 Jahre alt.

    Der Autor: Joachim Braun erlebte 1976 bis 1981 als ARD-Hörfunkkorrespondent die finsterste Apartheid in Südafrika. Von 1995 bis 1997, also zu Zeiten Mandelas, arbeitete er dort als Fernsehkorrespondent für das ZDF. Sein Porträt erschien bei uns ursprünglich zum 90. Geburtstag Nelson Mandelas. 

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