Der ehemalige Bundesaußenminister Sigmar Gabriel hat sich entsetzt über die aktuellen Ausschreitungen in Washington gezeigt und Konsequenzen gegen den amtierenden US-Präsidenten gefordert.
Gabriel, der aktuell Vorsitzender der deutsch-amerikanischen Austauschorganisation "Atlantik-Brücke" ist, sagte unserer Redaktion: "Dass Donald Trump diese mehr als 200 Jahre alte Demokratie so schnell an einen moralischen Abgrund geführt hat, ist verstörend. Das sind Bilder und Ereignisse wie in einer korrupten Operetten-Republik Lateinamerikas der 1970er Jahre und nicht der größten Demokratie der Welt. Einfach unfassbar. Dass ein solcher Sturm auf das Symbol des parlamentarischen Amerikas überhaupt stattfinden konnte, schockiert mich immer noch. Und es ist unfassbar, dass dieser Ex-Präsident die inneren Schweinehunde Amerikas derart leicht mobilisieren kann."
Sigmar Gabriel: Trump sollte wegen Aufwiegelung zum Staatsstreich angeklagt werden
Der SPD-Politiker Gabriel weiter: "Gegen diesen Ex-Präsidenten wäre eine Anklage wegen Aufwiegelung zum Staatsstreich angemessen. Trump hat seine Anhänger derart radikalisiert, dass die Fans weder Mathematik noch Schwerkraft anerkennen. Auch wenn ich sicher bin, dass der heutige Tag eine Wende in der amerikanischen Politik einleiten wird und Joe Biden gestärkt hat, wird die Einigung dieses Landes eine Herkulesaufgabe bleiben. Und auch die internationale Wirkung ist verheerend: die USA fällt als "westliche Führungsmacht" aus – die Machthaber in Russland, China oder Nordkorea werden sich bestätigt fühlen, dass die westlichen Demokratien keine Zukunft haben."
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