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Studie: So (un)gesund ernährt sich Deutschland

Studie

So (un)gesund ernährt sich Deutschland

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    Die Deutschen haben durchaus ein Bewusstsein für gesunde Ernährung - oft spielt der Geschmack beim Essen aber eine größere Rolle.
    Die Deutschen haben durchaus ein Bewusstsein für gesunde Ernährung - oft spielt der Geschmack beim Essen aber eine größere Rolle. Foto: Christin Klose, dpa (Symbolbild)

    Mal Lust auf was Neues? Zum Beispiel gegrillte Grillen? Fast 31 Prozent der Bundesbürger können sich rein theoretisch vorstellen, Lebensmittel zu kaufen, die aus Insekten hergestellt sind – wobei die Männer mit 40 Prozent deutlich mutiger sind als die Frauen mit lediglich 22 Prozent. Und sogar 74 Prozent der Deutschen sprechen sich grundsätzlich dafür aus, den Fleischkonsum zu reduzieren.

    Doch wenn es darum geht, was die Menschen am liebsten essen, bleibt alles wie gehabt, wie aus dem Ernährungsreport „Deutschland, wie es isst“ hervorgeht, den Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) am Mittwoch in Berlin vorgestellt hat. Entgegen dem Hype in den sozialen Medien ernähren sich nur sechs Prozent vegetarisch oder vegan, dagegen werden Fleischgerichte wie Braten, Schnitzel oder Gulasch von 33 Prozent als Lieblingsgericht genannt, es folgen Nudelgerichte wie Spaghetti bolognese, Lasagne oder Spätzle mit 17 Prozent. Salate und Gemüsegerichte bevorzugt dagegen nur jeder Zehnte.

    Klöckner: "Gesunde Wahl zur leichten Wahl machen"

    In einem Punkt sind sich die Deutschen, ob Frau oder Mann, jung oder alt, aus der Stadt oder vom Land, Ost oder West, einig: Es muss schmecken. Immerhin 91 Prozent sind zumindest rein theoretisch dafür, dass das Essen auch gesund ist. Und nahezu jeder Zweite will beim Kochen vor allem eines: dass es schnell geht und das Gericht einfach zubereitet werden kann. Diese Werte aber sind für Ministerin Klöckner eine besondere Herausforderung: „Gut schmecken und gesund sein – das ist nicht immer automatisch das Gleiche.“ Erst recht, wenn man auf Halbfertig- oder Fertiggerichte aus dem Supermarkt zurückgreift. Denn wenn man den Zucker-, Salz- und Fettgehalt bei ihnen reduziere, würden sie anders schmecken.

    Die Gefahr, dass diese Produkte dann überhaupt nicht mehr gekauft werden, sei groß, sagt Klöckner. Sie setze daher auf eine freiwillige Verpflichtung der Industrie, die Dick- und Krankmacher allmählich zu reduzieren. „Wir wollen die Vielfalt und die Auswahl erhalten und keine Einheitsrezeptur vorlegen. Ziel sei eine gesunde Ernährung, die auch schmecke: „Wir wollen die gesunde Wahl zur leichten Wahl machen.“ Und da gibt es noch viel zu tun – bei den Ausgaben für Lebensmittel liegt der Anteil der Bio-Produkte bei gerade einmal sechs Prozent. Gleichzeitig nimmt die Zahl der Übergewichtigen mit Folgeerkrankungen wie Diabetes stark zu: 60 Prozent der Männer, fast die Hälfte der Frauen und 14 Prozent der Kinder sind inzwischen zu dick.

    Deutsche haben ein Bewusstsein für gesunde Ernährung

    Dabei mangelt es an Bewusstsein, wie eine gesunde Ernährung aussehe, den Deutschen nicht. Drei von vier Bundesbürgern essen täglich Obst und Gemüse, bei knapp zwei Dritteln stehen Milch und Milchprodukte wie Joghurt und Käse auf dem täglichen Speiseplan, während nur noch 28 Prozent jeden Tag Fleisch und Wurst konsumieren – vor zwei Jahren waren es noch 34 Prozent.

    Auffällig sind allerdings die Unterschiede zwischen den Geschlechtern: Während 39 Prozent der Männer täglich Fleisch oder Wurst essen, sind es nur 18 Prozent der Frauen, zudem wird im Osten deutlich mehr Fleisch verzehrt als im Westen. 40 Prozent kochen täglich, noch einmal 37 Prozent immerhin zwei bis drei Mal pro Woche, jeder Zehnte allerdings kocht nie. Gleichzeitig gehen die Menschen immer häufiger auswärts essen. 73 Prozent der Deutschen besuchen mindestens einmal im Monat ein Restaurant oder eine Gaststätte.

    Um die Kluft zwischen Wunsch und Wirklichkeit geht es auch in unserem Kommentar: Gesunde Ernährung scheitert oft an der Gewohnheit.

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