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Studie: Kinderarmut: Große regionale Unterschiede

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Kinderarmut: Große regionale Unterschiede

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    Der Anteil von kleinen Kindern, die von Hartz IV leben, unterscheidet sich nach einer Studie der Bertelsmann-Stiftung stark nach Städten, Bundesländern und Regionen (Symbolbild).
    Der Anteil von kleinen Kindern, die von Hartz IV leben, unterscheidet sich nach einer Studie der Bertelsmann-Stiftung stark nach Städten, Bundesländern und Regionen (Symbolbild). Foto: dpa

    Große regionale Unterschiede bei Kinderarmut: Der Anteil von kleinen Kindern, die von Hartz IV leben, unterscheidet sich nach einer Studie der Bertelsmann-Stiftung stark nach Städten, Bundesländern und Regionen. 2009 wuchsen in München 12,6 Prozent der unter Dreijährigen in Familien auf, die auf die staatliche Grundsicherung angewiesen waren, wie die Stiftung am Mittwoch in Gütersloh mitteilte.

    Kinderarmut: Berlin ist das Schlusslicht

    In Köln oder Dresden waren es etwa 25 Prozent, in Gelsenkirchen dagegen 40,4 Prozent. Bundesweites Schlusslicht unter den Bundesländern war der Studie zufolge der Stadtstaat Berlin mit einem Anteil von 36,3 Prozent im Jahr 2010. Die Länder mit der niedrigsten Hartz IV-Quote bei den unter Dreijährigen waren dagegen Bayern und Baden-Württemberg mit etwas mehr als zehn Prozent.

    Am unteren Ende der Rangliste stand Bremen mit 35,5 Prozent dicht vor Berlin. Insgesamt sank die Quote der auf Hartz IV angewiesenen Kleinkinder zuletzt aber überall. Die Angaben der Bertelsmann-Stiftung decken sich generell mit Zahlen, die die Bundesagentur für Arbeit (BA) in Nürnberg vor einer Woche veröffentlicht hatte. Demnach lag die Hartz-IV-Quote bei Kindern unter 15 Jahren im Jahr 2010 bundesweit bei 15,1 Prozent, wies aber starke regionale Schwankungen auf. In Berlin waren es 34,7 Prozent, in Bayern sieben Prozent und in Baden-Württemberg 8,2 Prozent.

    Höchstes Armutsriskiko bei unter Dreijährigen

    Die Studie der Bertelsmann-Stiftung beschränkt sich im Gegensatz zu den Zahlen der BA auf die Gruppe der unter Dreijährigen, da diese nach Angaben der Verfasser von allen Kindern und Jugendlichen das höchste Armutsrisiko tragen. Die Daten der Stiftung zu einzelnen Städten und Landkreisen stammen außerdem aus 2009, die zu den Bundesländern jedoch - wie die der BA - aus dem Jahr 2010.

    Die Bertelsmann-Studie bezeichnet die Zahlen in ihrer Untersuchung als "Armutsquote". Tatsächlich handelt es sich deren Angaben zufolge jedoch um die Quote der Kleinkinder, deren Familien die staatliche Grundsicherung nach dem Zweiten Buch des Sozialgesetzbuchs (SGB II), also Hartz IV, erhalten.

    Experten: Auch Familien ohne Hartz-IV-Anspruch können arm sein

    Experten weisen darauf hin, dass die Zahl der Transferempfänger nicht mit der Zahl armer Menschen übereinstimmen muss. Auch Familien ohne Anspruch auf Hartz IV können nach anderen Definitionen als arm gelten, etwa weil sie nur wenig verdienen.

    An zwei Beispielen weist die Studie der Stiftung zudem nach, dass die Unterschiede in den Hartz-IV-Bezugsquoten innerhalb von Städten teils erheblich größer sein können als zwischen Bundesländern oder Regionen. So zeigt die Auswertung für Heilbronn in Baden-Württemberg und Jena in Thüringen, dass die Quoten in verschiedenen Stadtteilen zwischen etwa einem und mehr als 50 Prozent schwanken.

    Stärkere Förderung gefordert

    Bertelsmann-Vorstandsmitglied Jörg Dräger plädierte als Konsequenz aus der Studie für eine stärkere Konzentration staatlicher Förderung auf soziale Brennpunkte. Diese solle etwa gezielt an Kindertagesstätten gehen. (afp, AZ)

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