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Studie: Jeder wirft 81 Kilo Lebensmittel in den Müll

Studie

Jeder wirft 81 Kilo Lebensmittel in den Müll

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    ILLUSTRATION - Lebensmittel liegen am Dienstag (13.03.2012) in einer Mülltonne in Frankfurt (Oder). Jeder Bundesbürger wirft pro Jahr 81,6 Kilogramm Lebensmittel in den Müll. Das zeigt eine Studie der Universität Stuttgart. Foto: Patrick Pleul dpa/lbn (zu dpa 0200 vom 13.03.2012) +++(c) dpa - Bildfunk+++
    ILLUSTRATION - Lebensmittel liegen am Dienstag (13.03.2012) in einer Mülltonne in Frankfurt (Oder). Jeder Bundesbürger wirft pro Jahr 81,6 Kilogramm Lebensmittel in den Müll. Das zeigt eine Studie der Universität Stuttgart. Foto: Patrick Pleul dpa/lbn (zu dpa 0200 vom 13.03.2012) +++(c) dpa - Bildfunk+++ Foto: Patrick Pleul

    Nach einer Studie der Universität Stuttgart werden mehr als 60 Prozent davon in Privathaushalten weggeworfen. Rein rechnerisch gibt jeder Deutsche damit 235 Euro im Jahr für Obst, Gemüse und andere Nahrungsmittel aus, die er nicht isst, sondern später lediglich in den Abfall kippt. Bei einem vierköpfigen Haushalt sind das 940 Euro pro Jahr. Auf die ganze Bundesrepublik hochgerechnet kostet diese Verschwendung insgesamt mehr als 21 Milliarden Euro.

    „Wir leben in einer Überfluss- und Wegwerfgesellschaft“, kritisierte  Verbraucherministerin Ilse Aigner, deren Ressort die Studie in Auftrag gegeben hat, vor Journalisten in Berlin. Allein 6,7 Millionen Tonnen an  Lebensmitteln werden danach in privaten Haushalten in den Restmüll oder die Biotonne geworfen, durch den Ausguss oder die Toilette gespült, als Kompost entsorgt oder an Haustiere verfüttert. Pro Verbraucher und Tag sind das 225 Gramm, das ist das Volumen eines durchschnittlichen Frühstücks.

    Bei Großverbrauchern wie Hotels, Gaststätten, Kliniken, Schul- oder Betriebskantinen fallen jedes Jahr 1,9 Millionen Tonnen Lebensmittelabfälle an, in der Lebensmittelindustrie sind es ebenfalls knapp zwei Millionen Tonnen, im Handel noch einmal 550000 Tonnen.

    Mit einer Kampagne unter dem Motto „zu gut für die Tonne“ will das Verbraucherministerium nun für einen bewussteren Umgang mit Nahrungsmitteln werben. Außerdem soll die regionale Vermarktung mit Hilfe einer speziellen Kennzeichnung gestärkt werden. Wenn sich Verbraucher häufiger für Erzeugnisse aus ihrer Region entscheiden, so Aigner, „bedeutet das kürzere Transportwege, weniger Transportschäden und weniger Verlust“. Aigners Staatssekretär Gerd Müller plädierte in einem Interview mit unserer Zeitung für ein Pflichtfach Ernährungskunde an allen Schulen: „Was unser tägliches Brot wert ist, wissen viele Menschen heute gar nicht mehr zu schätzen.“

    Ein Problem bei Lebensmitteln: das Haltbarkeitsdatum

    Nach Ansicht der Grünen-Politikerin Bärbel Höhn reichen solche Maßnahmen allerdings nicht aus, um die Verschwendung in den Griff zu bekommen. „Die notwendige Reduzierung unseres übermäßigen Fleischkonsums bleibt außen vor“, betonte sie. Bis zum Jahr 2020 wollen die EU-Länder die Menge an unnötig weggeworfenen Lebensmitteln in Europa halbieren. Im Moment sind das bei einem statistischen Durchschnittsdeutschen jedes Jahr 81,6 Kilogramm – 53 Kilo davon wären nach der Studie vermeidbar.

    Die Hauptursachen für die Verschwendung sind nach den Recherchen der Stuttgarter Wissenschaftler der Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums, ein schlechter Überblick über die eigenen Vorräte, unsachgemäße Lagerung und auch die mangelnde Wertschätzung von Lebensmitteln in Deutschland. Am häufigsten weggeworfen werden Gemüse (28 Prozent), Obst (18 Prozent), Backwaren (15 Prozent) und Speisereste (zwölf Prozent). "

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