Startseite
Icon Pfeil nach unten
Politik
Icon Pfeil nach unten

Studie: Deutlicher Rückgang bei Missbrauchsfällen

Studie

Deutlicher Rückgang bei Missbrauchsfällen

    • |

    Berlin Kinder und Jugendliche werden immer seltener Opfer von sexuellem Missbrauch. Die Zahl der Übergriffe ist in den letzten 30 Jahren kontinuierlich zurückgegangen. Gleichzeitig müssen die Täter immer öfter damit rechnen, angezeigt und vor Gericht gestellt zu werden. Zu diesem Ergebnis kommt das von Christian Pfeiffer geleitete Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen in einer breit angelegten Studie, die im Auftrag des Runden Tischs der Bundesregierung entstanden ist. „Die Scham ist vorbei“, sagte Pfeiffer am Dienstag in

    Nach den von Pfeiffer vorgelegten Zahlen gaben in diesem Frühjahr 6,4 Prozent der Frauen und 1,3 Prozent der Männer an, Missbrauch mit Körperkontakt erlebt zu haben. 1992, als zum letzten Mal eine Umfrage zu diesem Thema durchgeführt wurde, waren es noch 8,6 Prozent der Frauen und 2,6 Prozent der Männer. Noch deutlicher ging die Zahl der Opfer von Sexualmördern zurück – von 58 im Jahr 1978 auf vier im Jahr 2010. Während vor 20 Jahren nur jeder zwölfte Täter damit rechnen musste, angezeigt zu werden, gilt dies heute für jeden dritten.

    Nur in einem einzigen aktuellen Fall sagte eine Frau, von einem katholischen Priester missbraucht worden zu sein, in 2,5 Prozent der Fälle waren es Sporttrainer, in 8,6 Prozent Lehrer. Die meisten Täter kommen aus dem unmittelbaren Umfeld der Opfer, es sind Väter, Stiefväter und Onkel, zudem Nachbarn oder enge Freunde der Familie. Der „Fremde aus dem Busch“ sei die absolute Ausnahme, so Pfeiffer. Dass im vergangenen Jahr zahlreiche Missbrauchsfälle von katholischen Priestern oder Ordensleuten bekannt wurden, ist für den Kriminologen kein Widerspruch – die meisten Opfer seien über 50 Jahre alt gewesen, deren Missbrauch meist schon 30 bis 40 Jahre zurückliege. Sie hätten sich erst jetzt getraut, mit ihrem Leid an die Öffentlichkeit zu treten.

    Im Gespräch mit unserer Zeitung sagte Pfeiffer zudem, dass Kinder, die geschlagen werden, gefährdeter seien, Missbrauchsopfer zu werden. „Eine gewaltfreie Erziehung, wie wir sie zunehmend seit den 1990er Jahren haben, ist der beste Weg, Missbrauch zu verhindern.“ Die Auffassung, eine Watschn habe noch niemandem geschadet, bezeichnete Pfeiffer als „völlig falsch“. "Seite 2

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden