Startseite
Icon Pfeil nach unten
Politik
Icon Pfeil nach unten

Streit um Doktorarbeit: Uni Heidelberg wehrt sich gegen Koch-Mehrin

Streit um Doktorarbeit

Uni Heidelberg wehrt sich gegen Koch-Mehrin

    • |
    120 Plagiat-Fundstellen in einer Dissertation - aber Europapolitikerin Silvana Koch-Mehrin (FDP) wehrt sich gegen den Entzug ihres Doktortitels. dpa
    120 Plagiat-Fundstellen in einer Dissertation - aber Europapolitikerin Silvana Koch-Mehrin (FDP) wehrt sich gegen den Entzug ihres Doktortitels. dpa

    Massiv wehrt sich die Universität Heidelberg gegen die Darstellung der FDP-Europapolitikerin Silvana Koch-Mehrin, nach der die Mängel ihrer Doktorarbeit den Gutachtern schon im Jahr 2000 bekannt gewesen seien. "Ein Plagiat ist keine 'Schwäche', sondern ein Vergehen", so eine Sprecherin am Montag. Hätte man von den Plagiaten gewusst, "hätte Frau Koch-Mehrin an dieser Hochschule keinen Doktortitel erwerben können". Inhaltliche Schwächen einer Arbeit seien etwas völlig anderes als ein nachgewiesenes Plagiat, so die Uni-Sprecherin.

    Koch-Mehrin legt Widerspruch ein

    Im Juni hatte die Hochschule entschieden, der FDP-Politikerin den Doktortitel wegen zahlreicher Plagiate zu entziehen. Koch-Mehrin legte dagegen inzwischen Widerspruch ein. Es handelte sich aber bislang nur um einen formalen Widerspruch, sagte die Sprecherin. Wenn innerhalb der nächsten drei Monate auch die Begründung nachgereicht werde, werde die Universität sich erneut mit der Sache beschäftigen. Sollte der Promotionsausschuss sein Urteil nicht revidieren, prüfe das Rektorat der Universität. Wenn diese Instanz ebenfalls den Titel-Entzug bestätige, stehe Koch-Mehrin der Weg zum Verwaltungsgericht offen.

    Bereits im Juni hatte die FDP-Politikerin erklärt, der Promotionsausschuss habe ihr 2000 "in voller Kenntnis aller eklatanten Schwächen meiner Arbeit den Doktortitel verliehen". Die Uni hatte den Titelentzug jetzt mit 120 Textstellen auf 80 Seiten der Doktorarbeit begründet, die als Plagiate zu klassifizieren seien.

    Von einer Internetplattform war die Untersuchung ins Rollen gebracht worden. Im Zuge der Affäre hatte Koch-Mehrin im Europaparlament den FDP-Fraktionsvorsitz und den Posten des Vizepräsidenten niedergelegt, ihr Mandat aber behalten. Nach Protesten deutscher Wissenschaftsorganisationen wechselte sie vom Forschungsausschuss in einen anderen Ausschuss. (dpa)

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden