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Roth nennt Bischof Mixa "durchgeknallter Oberfundi"
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Der Streit zwischen Claudia Roth und Bischof Walter Mixa über die Familienpolitik eskaliert. Rothsagte am Samstag, Mixa sei ein "durchgeknallter,spalterischer Oberfundi aus Augsburg". Ein Sprecher Mixas konterte mit "faschistoiden Zügen".
Deggendorf/Augsburg (ddp). Der Streit zwischen der Grünen-Bundesvorsitzenden Claudia Roth und dem Augsburger Bischof Walter Mixa über die Familienpolitik eskaliert. Roth sagte am Samstag in Deggendorf, Mixa sei ein "durchgeknallter, spalterischer Oberfundi aus Augsburg". Ein Sprecher des Bischofs erwiderte, diese Wortwahl Roths erinnere "in erschreckender Weise an die Propaganda-Hetze der Nationalsozialisten gegen die Katholische Kirche und ihre Repräsentanten".
Der Öffentlichkeitsreferent der Diözese Augsburg, Dirk Hermann Voß, sagte, er erkenne in den persönlichen Attacken Roths gegen Vertreter der Kirche und in ihrem Versuch, sich selbst zur "Zensurbehörde" der gesellschaftspolitischen Diskussion in Deutschland zu machen, "seit langem schon beunruhigende faschistoide Züge". Die Grünen seien damit "auf allen Ebenen für Christen nicht wählbar".
Roth wies den Vorwurf, ihre Wortwahl erinnere an die Propaganda-Hetze der Nationalsozialisten zurück. Sie betonte, die Bezeichnung "Oberfundi" sei "fast freundlich". Zugleich verteidigte sie ihre Kritik an Mixa. Dieser habe in der Debatte um die Kinderbetreuung Äußerungen von sich gegeben, "die spalterisch sind". Außerdem hätten die Worte des Bischofs mit der Anerkennung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern "nichts zu tun".
Inhaltlich dreht sich der Streit zwischen Mixa und Roth um die Frage des Ausbaus der Kinderbetreuung. Roth forderte in ihrer Rede beim bayerischen Grünen-Landesparteitag in Deggendorf, Familien bräuchten endlich eine echte Wahlfreiheit, ob sie ihre Kinder selbst beaufsichtigen wollten oder sie in Kinderkrippen zur Betreuung geben. Sie appellierte an die Bundesregierung, hier schnell eine Verbesserung zu schaffen.
Mixa hat sich bereits mehrfach gegen eine Konzentration auf den Ausbau der Kinderbetreuung ausgesprochen. Er warf dem Bundesfamilienministerium vor, junge Frauen als Arbeitskräfte-Reserve für die Industrie rekrutieren zu wollen. Stattdessen müsse staatliche Familienpolitik die Entscheidung von Eltern, ihre Kinder selbst zu erziehen und nicht in staatliche Betreuungseinrichtungen zu geben, in gleicher Weise fördern wie den Ausbau von Krippenplätzen, fordert der Bischof.
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