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Störung am Flugzeug: Merkel muss mit Linienflug zum G20-Gipfel anreisen

Störung am Flugzeug

Merkel muss mit Linienflug zum G20-Gipfel anreisen

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    Statt auf dem Flughafen in Buenos Aires steht der Regierungsjet „Konrad Adenauer“ auf dem Flughafen Köln-Bonn. Die Maschine musste mit einem technischen Schaden umkehren.
    Statt auf dem Flughafen in Buenos Aires steht der Regierungsjet „Konrad Adenauer“ auf dem Flughafen Köln-Bonn. Die Maschine musste mit einem technischen Schaden umkehren. Foto: Michael Gottschalk, dpa

    Mit einem Schlag herrschte Funkstille in den Kopfhörern der Piloten. Der glänzend weiße Regierungs-Airbus „16-01 Konrad Adenauer“ mit dem schwarz-rot-goldenen Streifen an der gesamten Außenhülle und dem Schriftzug „Bundesrepublik Deutschland“ über der Fensterreihe war am Donnerstagabend seit einer Stunde in der Luft, hatte eben das europäische Festland über den Niederlanden verlassen und war auf dem Weg über den Atlantik nach Buenos Aires, wo Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Vizekanzler und Finanzminister Olaf Scholz (SPD) und andere Mitglieder der deutschen Delegation am G20-Gipfel teilnehmen wollten, da brach der Funkkontakt zu den Fluglotsen ab. Nichts ging mehr, die gesamte Funkkommunikationsanlage hatte ihren Geist aufgegeben.

    Im Cockpit machten die Piloten, erfahrene Offiziere der Luftwaffe, das, was in diesem Falle zu tun ist: Sie setzten das international übliche Transpondersignal 7600 ab, das die Luftsicherheit über den Ausfall der Funkverbindung in Kenntnis setzte, und nahmen über einen speziellen, besonders sicheren Funkkanal Kontakt mit dem Lagezentrum der Luftwaffe auf. Schnell war klar, dass ein Weiterflug über den Atlantik nicht infrage kam; der Regierungs-Airbus aus der Flotte der Flugbereitschaft des Verteidigungsministeriums sollte unverzüglich umdrehen und in Köln-Bonn landen. Die Situation, hieß es in Berlin, sei derart unsicher gewesen, dass sogar Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) in Kenntnis gesetzt wurde. Eine Stewardess informierte Merkel, die sich gerade in ihrem Besprechungsraum im vorderen Teil des 19 Jahre alten Airbus A 340-300 aufhielt, persönlich über den Abbruch, kurze Zeit später kündigte der Pilot in einer Durchsage die Rückkehr nach Deutschland an.

    Merkel durfte 70 Minuten nach der Landung das Flugzeug nicht verlassen

    Gegen 21 Uhr landete die Maschine schließlich in Köln-Bonn. Da sie vollbetankt war, setzte sie mit starkem Übergewicht und erhöhter Geschwindigkeit auf, dabei wurden die Bremsen extrem beansprucht, Feuerwehrfahrzeuge standen bereit, um im Falle eines Falles sofort eingreifen zu können. Merkel, Scholz und alle anderen Passagiere mussten fast 70 Minuten warten, ehe sie das Flugzeug verlassen konnten. Zwar stand in Köln-Bonn eine Ersatzmaschine bereit, die „16-02 Theodor Heuss“, doch da die Crew ihre Einsatzzeiten bereits überschritten hatte, war ein sofortiger Weiterflug nicht mehr möglich.

    Nach einer Nacht in einem Bonner Hotel unternahm Merkel einen zweiten Anlauf, um zum G20-Gipfel zu kommen, mit Scholz und einem kleinen Teil der Delegation flog sie mit der Flugbereitschaft nach Madrid und von dort mit einer Linienmaschine der spanischen Fluggesellschaft Iberia zunächst nach Buenos Aires. Ihr Mann Joachim Sauer konnte nicht mitfliegen.

    Defekte Verteilerbox sorgt für Komplikationen

    Erste Gerüchte, es könne sich auch um Sabotage oder eine Cyberattacke gehandelt haben, wurden vom Verteidigungsministerium zurückgewiesen. Vielmehr sei ein tief in der Maschine sitzendes Bauteil, eine Verteilerbox, defekt gewesen, was wiederum zwei Kommunikationsanlagen und das System zum Ablassen von Kerosin gestört habe. Aus dem Defekt habe sich eine „höhere abstrakte Gefahr“ ergeben, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums. „Es ist klar, dass man dann auf Nummer sicher geht.“ Eine Regierungssprecherin sagte, es habe „zu keiner Zeit Gefahr für Leib und Leben der Passagiere an Bord der Maschine“ gegeben.

    Allerdings war dies nicht der erste Zwischenfall mit einer Regierungsmaschine. Erst vor wenigen Wochen konnte Finanzminister Olaf Scholz mit der „Konrad Adenauer“ nicht von einer Tagung des Internationalen Währungsfonds in Indonesien zurückfliegen, da Nagetiere die gesamte Elektrik lahmgelegt hatten. Und auch bei der Afrika-Reise von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier vor wenigen Tagen gab es wegen eines technischen Defekts an einem Triebwerk Verspätungen.

    Regierungsflieger mit Konferenzbereich und Raketenabwehrsystem

    Die „Konrad Adenauer“ wie alle anderen Flugzeuge der Flugbereitschaft des Verteidigungsministeriums sind gebrauchte Maschinen, die die Luftwaffe von der Lufthansa gekauft hat. Der Pannenflieger ist seit 2011 in Diensten der Bundeswehr. Er wurde generalüberholt und umgebaut. Im vorderen Teil des Rumpfes gibt es einen speziellen Konferenzbereich mit zwölf Sitzplätzen und einen Privatbereich mit 15 Sitzen. Zudem hat das Flugzeug ein spezielles Raketenabwehrsystem und Selbstschussanlagen. Ein Sprecher der Luftwaffe betonte, zwischen Juni 2016 und Juni 2018 seien gerade einmal 16 Flüge der Flugbereitschaft ausgefallen, das entspreche zwei Prozent der Flüge. Allerdings gab er zu, dass man „in den letzten Wochen nicht besonders viel Glück hatte“. Die „16-02 Theodor Heuss“ sollte noch am Freitag nach Buenos Aires fliegen, damit Angela Merkel am Sonntag wieder planmäßig nach Hause fliegen kann.

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