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Statistik: Eine Trendwende?

Statistik

Eine Trendwende?

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    Die Kirchenaustrittszahlen sind rückläufig, aber ist damit der Mitgliederschwund gebremst? Gibt es gar eine Trendwende? Die aktuellen kirchenstatistischen Zahlen sorgten gestern sowohl bei der Deutschen Bischofskonferenz als auch bei der Evangelischen Kirche in Deutschland für Erleichterung und Hoffnung.

    Von einer Trendwende wollte Johannes Minkus, Sprecher der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, nicht sprechen. Er redete stattdessen von einem „guten Zeichen“. Und sagte im Gespräch mit unserer Zeitung: Es sei nun entscheidend, dass Kinder und Jugendliche einen Draht zur Kirche finden. Hier bestehe der größte Nachholbedarf. Auch vonseiten der katholischen Kirche äußerte man sich zurückhaltend. Der Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz, Jesuitenpater Hans Langendörfer, bedauerte die Austritte. Der Rückgang von fast 182000 im Jahr 2015 auf rund 162000 im Jahr 2016 sei noch kein Grund zur Beruhigung. „Wir müssen so manches tun – vor allem in der Zuwendung zu den Menschen.“ Den Mitgliederschwund erklärten die Kirchen vor allem mit der demografischen Entwicklung. So starben 2016 alleine 340000 evangelische Christen.

    In den vergangenen Jahren war es wegen der Skandale um Missbrauch oder Geldverschwendung immer wieder zu Austrittswellen gekommen. Vor allem 2014 verzeichneten die Kirchen einen Austrittsrekord. Da bei einem Kirchenaustritt keine Gründe genannt werden müssen, tun sich Kirchenvertreter und Experten jedoch schwer mit Erklärungen. Katholische Bischöfe nannten für 2014 Änderungen bei der Kirchensteuer auf die Kapitalertragsteuer als wesentlichen Auslöser, aus der Kirche auszutreten.

    Trotz Mitgliederschwunds sprudeln die Kirchensteuern. Sie erreichten 2016 mit 6,146 Milliarden Euro bei der katholischen und mit 5,454 Milliarden Euro bei der evangelischen Kirche neue Höchststände. Der vermeintliche Widerspruch erklärt sich durch die gut laufende Konjunktur: Die Kirchensteuer ist an die Lohn- und Einkommensteuer gekoppelt. Bei Kirchenvertretern herrscht dennoch keine Euphorie. Sie bereiten sich auf sinkende Einnahmen vor und mahnen zum Sparen. (mit kna, dpa)

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