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Staatsbesuch: Bundespräsident Joachim Gauck in Israel

Staatsbesuch

Bundespräsident Joachim Gauck in Israel

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    Bundespräsident Joachim Gauck und seine Lebensgefährtin Daniela Schadt besteigen am Pfingstmontag auf dem Flughafen Tegel in Berlin die Maschine der Flugbereitschaft, um nach Israel zu fliegen.
    Bundespräsident Joachim Gauck und seine Lebensgefährtin Daniela Schadt besteigen am Pfingstmontag auf dem Flughafen Tegel in Berlin die Maschine der Flugbereitschaft, um nach Israel zu fliegen. Foto: Wolfgang Kumm

    Bundespräsident Joachim Gauck reist mit seiner Lebensgefährtin Daniela Schadt. nach Israel. Für Gauck ist es der erste Staatsbesuch überhaupt und die erste Reise als Bundespräsident außerhalb Europas. Dass diese Reise nach Isreal geht, sei ihm auch ein persönliches Anliegen: "Der frühzeitige Besuch in Israel ist mir ein Herzensanliegen. Dieser Staatsbesuch unterstreicht die auf immer besonderen Beziehungen zwischen Deutschland und Israel", sagte Gauck nach Angaben der deutschen Botschsaft in Tel Aviv. Er will damit deutsche Solidarität und Unterstützung für den jüdischen Staat demonstrieren.

    Treffen mit Präsident Schimon Peres und Regierungschef Benjamin Netanjahu stehen ebenso auf dem Programm wie Gespräche mit Holocaust-Überlebenden. "Die Erinnerung an die Shoah zu erhalten ist eine besondere Aufgabe für uns Deutsche. Die deutsche Verantwortung gegenüber Israel und der Kampf gegen den Antisemitismus sind Eckpfeiler unserer Politik", betonte Gauck.

    Thema: Gedicht von Günter Grass

    Zitate von Joachim Gauck

    "Unsäglich albern" (16.10. 2011, zur Finanzmarkt-Debatte)

    "Das wird schnell verebben." (16.10.2011, zur internationalen Protestbewegung "Occupy")

    "Wir träumten vom Paradies und wachten auf in Nordrhein-Westfalen." (24.06.2010, über die Ernüchterung vieler Ostdeutscher über das Leben im wiedervereinigten Deutschland)

    "Ich würde in der Tradition all derjenigen Bundespräsidenten stehen, die sich gehütet haben, die Politik der Bundesregierungen zu zensieren. Mancher wünscht sich ja einen Bundespräsidenten wie einen Kaiser, als letzte Instanz über allem - das darf er nicht sein." (25.6.2010, bei seinem ersten Anlauf zur Präsidentschaft im Fernsehsender n-tv über sein Amtsverständnis.)

    "Es schwächt die Schwachen, wenn wir nichts mehr von ihnen erwarten." (3.10.2010 bei einer Feierstunde im Berliner Abgeordnetenhaus zum Einheits-Jubiläum)

    "Denn als Bürger der DDR haben ich und viele andere Menschen im ganzen Osten Europas Ohnmacht erlebt und trotz Ohnmacht Ähnliches geschafft: Es gibt ein wahres Leben im falschen.". (10.10.2010 bei der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels an den israelischen Schriftsteller David Grossmann)

    «Verantwortung ist dem Untertan meistens fremd. Was er am besten kann, ist Angst haben.» (1999 über Furcht vor der Freiheit bei Menschen in Ostdeutschland)

    "Wir sind nicht dazu da, vor dem Verbrechen zu kapitulieren und vor dem Unheil zu flüchten." (29.11.2010, vor der Entgegennahme des Geschwister-Scholl-Preises)

    „Er hat über ein Problem, das in der Gesellschaft besteht, offener gesprochen als die Politik.“ (2011 über Thilo Sarrazin und sein Buch über Migrationspolitik.

    «Es schwächt die Schwachen, wenn wir nichts mehr von ihnen erwarten.» (3.10.2010 bei einer Feierstunde zum Einheits-Jubiläum)

    "Wir dürfen uns von den Fanatikern und Mördern nicht unser Lebensprinzip diktieren lassen." (27.7.2011, bei der Eröffnung der Salzburger Festspiele gegen die Einschränkung von Freiheitsrechten aus Sicherheitsaspekten als Reaktion auf Terror)

    "Geben Sie mir einfach noch ein wenig Zeit." (17.2.2012, auf die Frage eines Reporters, ob er bereit für eine Kandidatur als Bundespräsident sei)

    Der Bundespräsident flog am Montag von Berlin aus nach Tel Aviv. Zum Abschluss der Reise wird er am Donnerstag auch die palästinensischen Gebiete besuchen. Israelische Medien würdigten es am Montag als besondere Geste, dass Gauck auch mit Überlebenden und Hinterbliebenen des Attentats auf die israelische Olympiamannschaft 1972 in München zusammentreffen wird.

    Bestimmende Themen der politischen Gespräche dürften die schwierige Lage im Nahen Osten und der Atomkonflikt mit dem Iran sein. Aber auch die Kontroverse um den Schriftsteller Günter Grass, der mit einem kritischen Gedicht für Verstimmung in Israel gesorgt hatte, könnte eine Rolle spielen.

    Gauck gedenkt den Opfern des Holocaust

    Auf dem Programm steht auch ein Mittagessen mit dem Schriftsteller und Friedensaktivisten David Grossman, der 2010 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels erhielt. In der Gedenkstätte Yad Vashem für die Opfer des Holocaust wird Gauck am Dienstag als erster deutscher Staatsgast auch das Archiv besichtigen. Am Grab von Theodor Herzl, der als Begründer des Zionismus gilt, will er einen Kranz niederlegen. Begleitet wird Gauck auch von Dieter Graumann, dem Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland.

    Eine weitere Station der Reise ist das Weizmann-Institut in Rehovot, wo der Bundespräsident mit jungen israelischen und deutschen Akademikern über gemeinsame Forschungsprojekte, zum Beispiel im Bereich der Krebsforschung sprechen wird.

    Am Donnerstag, dem letzten Tag der Reise, trifft Gauck in Ramallah mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas und mit Regierungschef Salam Fajad zusammen. Bei Nablus in den Palästinensergebieten wird er bei der Einweihung einer Mädchenschule dabei sein. Deutschland unterstützt die Bemühungen um einen unabhängigen Palästinenserstaat, der auf dem Weg direkter Verhandlungen mit Israel entstehen soll. dpa, AZ

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