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Staatsanwalt erschossen: Mord im Dachauer Amtsgericht: Polizei sucht Zeugen

Staatsanwalt erschossen

Mord im Dachauer Amtsgericht: Polizei sucht Zeugen

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    Der Todesschütze von Dachau hatte sich vor der Tat lautstark mit seiner Anwältin unterhalten. Die Ermittler suchen nun nach einem Zeugen, der das Gespräch mitbekommen haben muss.
    Der Todesschütze von Dachau hatte sich vor der Tat lautstark mit seiner Anwältin unterhalten. Die Ermittler suchen nun nach einem Zeugen, der das Gespräch mitbekommen haben muss.

    Am Mittwoch hatte ein 54-jähriger Transportunternehmer in einem Dachauer Gerichtssaal einen 31-jährigen Staatsanwalt mit einer Pistole erschossen. Der Mann war kurz zuvor zu einem Jahr Haft auf Bewährung verurteilt worden, weil er Sozialbeiträge in Höhe von 44000 Euro nicht bezahlt hatte.

    Rudolf U. schimpfte über Richter

    Unsere Zeitung hatte darüber berichtet, dass der 54-Jährige wenige Stunden vor der Gerichtsverhandlung im Schloßcafe gegenüber dem Gerichtsgebäude lauthals über den Richter geschimpft hat.  Er saß dort in der Zeit von 13.15 bis 14.15 Uhr mit seiner Anwältin zusammen, einer jungen Augsburger Juristin. Er habe sich „ furchtbar“ aufgeregt und unter anderem „Scheiß Richter“ gebrüllt, sagte die Restaurantleiterin.

    Unmittelbar am Nebentisch saß ein bislang unbekannter erwachsener Mann, so die Polizei. Die Kripo geht davon aus, dass dieser Mann wesentliche Teile dieses Gespräches mitgehört haben muss. Die Ermittler bitten den Mann, sich als Zeuge bei der Kripo Fürstenfeldbruck, Telefon 08141-6120, zu melden.

    Staatsanwalt im Gericht in Dachau erschossen - Die Reaktionen

    «Er hatte ein ausgezeichnetes Examen und war ein hervorragender Kollege.» (Die Münchner Oberstaatsanwältin Andrea Titz über den erschossenen jungen Staatsanwalt)

    «Sozusagen in Geheimjustiz zu verhandeln, das wollen wir nicht, und diese Sicherheit werden wir nicht herstellen können.» (Generalstaatsanwalt Christoph Strötz im Bayerischen Rundfunk)

    «Es wird Zeit, dass endlich auch in den Amtsgerichten Sicherheitsschleusen aufgestellt werden.» (Der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Bernhard Witthaut, im «Kölner Stadt-Anzeiger»).

    «Auch wir Verteidiger sitzen im Schussfeld.» (Der deutschlandweit tätige Strafverteidiger Harald Baumgärtl im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa)

    «Es herrscht ein breiter Konsens, dass wir aus den Gerichten keine Trutzburgen machen, uns nicht abschotten wollen.» (Bayerns Justizministerin Beate Merk, CSU, am Donnerstag - einen Tag nach dem Dachauer Mord an einem Staatsanwalt - zu Forderungen nach strengeren Sicherheitskontrollen in Justizgebäuden)

    Gestern wurde gegen den Täter Haftbefehl wegen Mordes und versuchten Mordes erlassen. Aufgrund der Spurenlage gehen die Ermittler nämlich davon aus, dass der Mann auch auf den Richter gezielt hat. Außerdem soll ein psychologisches Gutachten erstellt werden. Hinweise auf „psychiatrische Leiden“ gebe es jedoch nicht, sagte Oberstaatsanwältin Andrea Titz. Der Schütze schweigt zu der Tat. AZ

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