Startseite
Icon Pfeil nach unten
Politik
Icon Pfeil nach unten

St. Petersburg: Nationalisten greifen Teilnehmer an: Schwulen-Demo endet mit Gewalt

St. Petersburg

Nationalisten greifen Teilnehmer an: Schwulen-Demo endet mit Gewalt

    • |
    Eine Demonstration für die Rechte von Schwulen und Lesben endet in St. Petersburg mit Gewalt. Viele erwartet nun eine Anzeige.
    Eine Demonstration für die Rechte von Schwulen und Lesben endet in St. Petersburg mit Gewalt. Viele erwartet nun eine Anzeige. Foto: Anatoly Maltsev dpa

    Bei Protesten gegen das international kritisierte Verbot von "Homosexuellen-Propaganda" in Russland hat die Polizei insgesamt 58 Demonstranten und Störer festgenommen.

    Gegner greifen Teilnehmer an: Polizei löst Schwulen-Demo auf

    Die Homo-Ehe weltweit

    Frankreich: Nach einer Mammutdebatte stimmt das Parlament im Februar 2013 für die Einführung der Homo-Ehe, die ein Adoptionsrecht einschließt. Steuerlich sind schwule und lesbische Paare den heterosexuellen Ehepartnern gleichgestellt - sofern sie einen zivilen Pakt geschlossen haben.

    Deutschland: Bei uns können gleichgeschlechtliche Paare seit 2001 in einer "Eingetragenen Lebenspartnerschaft" leben. Bislang dürfen sie zusammen keine Kinder adoptieren. Wie das Bundesverfassungsgericht nun entschied, dürfen Homosexuelle jedoch das Adoptivkind ihres Lebenspartners auch adoptieren.

    Österreich: Seit 2010 gilt das "Eingetragene Partnerschaft-Gesetz". Die Partner können danach allenfalls einen Doppelnamen führen. Adoptionen - auch die eines Stiefkindes - sind bislang verboten.

    Spanien: Seit 2005 können spanische Bürger des gleichen Geschlechtes nicht nur heiraten, sondern auch Kinder adoptieren. Bis heute dürften sich zwischen 20.000 und 30.000 homosexueller Spanier das Ja-Wort gegeben haben. Steuerlich gesehen gibt es keine Unterschiede zur Ehe zwischen Mann und Frau.

    England: Anfang Februar 2013 verabschiedete das Unterhaus einen Gesetzesentwurf, der die Homo-Ehe erlauben soll. Das Oberhaus muss den Entwurf noch prüfen. Seit 2005 können homosexuelle Paare einen "Zivilpakt" eingehen. Steuerlich sind sie nicht benachteiligt.

    Tschechien: Hier können gleichgeschlechtliche Paare seit 2006 eine eingetragene Partnerschaft eingehen. Seither dürften schätzungsweise knapp 1400 Paare von dem Angebot Gebrauch gemacht haben. Steuerlich sind sie schlechter gestellt als Ehepaare.

    Dänemark: In Dänemark dürfen Homosexuelle seit 2012 auch kirchlich heiraten. Auch amtliche werden sie "Ehepaare" genannt und sind völlig gleichgestellt.

    Niederlande: Durch die Heirat erhalten homosexuelle in den Niederlanden die gleichen Rechte und Pflichten wie heterosexuelle Paare.

    Italien, Polen, Russland: Gleichgeschlechtliche Partnerschaften werden in diesen Ländern bislang nicht anerkannt.

    Jamaika: Auf der Insel ist man meilenweit von Regelungen homosexueller Partnerschaften entfernt. Geschlechtsverkehr unter gleichgeschlechtlichen Partnern ist strafbar. Die tatsächliche Strafverfolgung ist allerdings uneinheitlich.

    USA: Derzeit prüft der Supreme Court, ob ein Gesetz, das die Homo-Ehe verbietet, verfassungswidrig ist. Präsident Obama spricht sich für die gleichgeschlechtliche Ehe aus, die in einzelnen Bundesstaaten legal ist.

    Australien: Das Parlament sprach sich 2012 deutlich dafür aus, das Verbot der gleichgeschlechtlichen Ehe beizubehalten. Auf bundesstaatlicher Ebene gibt es teilweise schon eingetragene Partnerschaften.

    Saudi-Arabien: Hier sind Homosexuelle nicht einmal ihres Lebens sicher. Denn die islamische Scharia findet im Strafrecht Anwendung. Für Homosexuelle Handlungen werden Freiheitsentzug, Stockschläge und teilweise die Todesstrafe verhängt - das liegt im Ermessen des Richters.

    Japan: In dem ostasiatischen Inselstaat gibt es weder eingetragene Partnerschaften noch Ehen für Homosexuelle. In der japanischen Gesellschaft wird die Liebe zwischen Gleichgeschlechtlichen tabuisiert.

    China: Im Reich der Mitte sträubt man sich gegen eingetragene Partnerschaften und Homo-Ehen. Vereinzelt versuchen Politiker dies zu ändern. (mit dpa)

    Mehrere Dutzend Aktivisten, die friedlich für die Rechte von Schwulen und Lesben demonstriert hatten, seien in der Touristenmetropole St. Petersburg von etwa 150 Gegnern mit Eiern und Rauchbomben angegriffen worden, teilte ein Behördensprecher am Samstag der Agentur Interfax zufolge mit. Als es zu Handgreiflichkeiten kam, trennte eine Sondereinheit der Polizei die Lager und eskortierte die Aktivisten zu einem Bus.

    Das umstrittene Gesetz war vor kurzem vom Parlament angenommen worden und muss noch von Kremlchef Wladimir Putin unterschrieben werden. Demnach riskiert künftig zum Beispiel hohe Geldstrafen, wer im Beisein von Kindern über Homosexualität spricht. Bürgerrechtler kritisieren, das Gesetz schüre Hass gegen Schwule und Lesben. Hingegen behaupten Befürworter, das Verbot diene dem Kinderschutz.

    "Homosexuellen-Propaganda": Teilnehmer müssen mit Anzeigen rechnen

    Dutzende Teilnehmer der Kundgebung müssten mit einer Anzeige wegen "Homosexuellen-Propaganda" rechnen, sagte ein Polizeisprecher. In St. Petersburg gilt das Verbot bereits. Viele Demonstranten hatten eine Regenbogenfahne als Symbol der Homosexuellenbewegung getragen. Sie hielten zudem Plakate mit Aufschriften wie "Homophobie ist eine Schande für St. Petersburg" in die Höhe. Gegen mindestens acht Störer sollen Verfahren wegen Rowdytums eröffnet werden.

    Mehrere Demonstranten warfen der Polizei grobes Verhalten vor. "Niemand sollte dafür festgenommen werden, dass er laut sagt, wen er liebt", kritisierte auch die US-Menschenrechtsbewegung AllOut.org. dpa

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden