Die Krise zwischen den beiden Nachbarländern Türkei und Syrien spitzt sich weiter zu. Ein Gericht in der Türkei hat am Mittwoch einen Syrer zu zwölfeinhalb Jahren Gefängnis verurteilt, weil er Auffanglager für syrische Flüchtlinge an der Grenze zwischen beiden Ländern ausspioniert haben soll. Der Angeklagte, Sbahi Hamdo, habe Informationen zum Zweck der "politischen oder militärischen Spionage" gesammelt, urteilte das Gericht im südtürkischen Adana nach einer Meldung der Nachrichtenagentur Anadolu. Ein türkischer Mitangeklagter erhielt eine Haftstrafe von sechs Jahren und drei Monaten. Beide Angeklagte wiesen die Vorwürfe zurück.
Die Angeklagten hätten versucht Flüchtlinge zu einem Anschlag auf Erdogan anzustacheln
Ministerpräsident Recep Tayyip ErdoganHamdo und sein mutmaßlicher Komplize wurden vor einem Jahr in der südtürkischen Provinz Hatay an der Grenze zu Syrien festgenommen. Sie sollen Flüchtlingslager in der Gegend sowie Brücken, Straßen sowie Militäreinrichtungen gefilmt haben. Die Staatsanwaltschaft warf den beiden unter anderem vor, sie hätten versucht, syrische Flüchtlinge zu einem Anschlag auf Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan aufzuhetzen. Der Hauptangeklagte Hamdo sagte vor Gericht, er habe in den Lagern in Hatay lediglich Verwandte gesucht, die aus Syrien geflohen seien.
Anfang des Jahres hatten die türkischen Behörden in Hatay fünf Verdächtige festgenommen, die einen in die Türkei geflohenen Offizier der syrischen Armee entführt und nach Syrien zurückgebracht haben sollen. Unter den Festgenommenen war ein ehemaliger türkischer Geheimdienstmitarbeiter. afp