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Spanien: Rechtsextremisten liefern sich Straßenschlachten mit der Polizei in Spanien

Spanien

Rechtsextremisten liefern sich Straßenschlachten mit der Polizei in Spanien

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    Aufgeheizte Stimmung: Auch in Barcelona gingen die Menschen auf die Straße, um gegen die harten Corona-Regelungen zu demonstrieren.
    Aufgeheizte Stimmung: Auch in Barcelona gingen die Menschen auf die Straße, um gegen die harten Corona-Regelungen zu demonstrieren. Foto: Emilio Morenatti, dpa

    Die immer größeren Corona-Beschränkungen mitsamt nächtlicher Ausgangssperre sorgen in ganz Spanien für wachsende gewaltsame Proteste. In zahlreichen Städten lieferten sich überwiegend rechtsradikale Gruppen am Wochenende Straßenschlachten mit der Polizei. Dabei wurden mindestens 30 Menschen verletzt. Die Sicherheitskräfte nahmen 60 mutmaßliche Gewalttäter in Gewahrsam.

    Spaniens sozialistischer Regierungschef Pedro Sánchez verurteilte die Unruhen. „Gewalttätiges und irrationales Verhalten von einigen wenigen ist nicht hinnehmbar“, sagte Sánchez. Das helfe nicht, um die Pandemie zu bekämpfen.

    Spanien ist einer der größten europäischen Corona-Brennpunkte. Spaniens zunehmend rechtsextremistische Partei Vox, die inzwischen ganz offen mit der Franco-Diktatur (1939–1975) sympathisiert, feuerte derweil die Demonstranten an. „Es gibt mehr Grund als jemals zuvor, gegen diese Regierung zu protestieren, die uns ruiniert“, sagte Vox-Chef Santiago Abascal. Er machte linke Gruppen und Einwanderer für die Gewalt verantwortlich. Vox stellt nach den Sozialisten und den Konservativen die drittgrößte Fraktion im spanischen Parlament.

    Die schwersten Ausschreitungen gab es in Madrid und Barcelona 

    Die schwersten Auseinandersetzungen gab es in den vergangenen Nächten in der spanischen Hauptstadt Madrid. Und in der katalanischen Mittelmeermetropole Barcelona, wo mehrere Geschäfte geplündert wurden. „Stoppt die politische Mafia“, lautete eine der Parolen in Madrid.

    Hinzu kamen die Rufe „Freiheit, Freiheit“. Protestsprüche, die aus dem Lehrbuch von Vox-Chef Abascal stammen, der die Corona-Beschränkungen ablehnt und behauptet, Spanien werde durch eine „kriminelle Regierung“ geführt. Auch in den Städten Burgos, Santander, Valencia, Bilbao, Sevilla und Logroño war es zu Unruhen gekommen. In dem Ort Vilafranca del Penedès, 60 Kilometer von Barcelona entfernt, versuchten rund 100 Demonstranten, das Rathaus zu stürmen.

    Die Gewalt brach aus, nachdem in ganz Spanien – mit Ausnahme der Kanarischen Inseln – eine landesweite Ausgangssperre in Kraft trat. Das Ausgangsverbot gilt in der Regel von 23 Uhr bis sechs Uhr. Die örtlichen Behörden können den Beginn und das Ende jedoch um eine Stunde vorziehen oder rausschieben.

    In Spanien gibt es noch keinen nationalen Lockdown

    Einen nationalen Lockdown wie in Frankreich gibt es in Spanien noch nicht. Bisher versuchen die zuständigen Gesundheitsbehörden, die steil ansteigende Infektionskurve über die Absperrung von Risikozonen in den Griff zu bekommen. Inzwischen sind 13 von 17 spanischen Regionen, gut 80 Prozent des nationalen Territoriums, Corona-Sperrgebiet.

    Die 7-Tage-Inzidenz befand sich am Wochenende in Spanien bei 234 Ansteckungen pro 100.000 Einwohner. Die Zahl der durch Tests bestätigten neuen Infektionen stieg zuletzt innerhalb von 24 Stunden auf den Rekordwert von 25600 Fälle. Mehr als 18.000 Corona-Patienten liegen im Krankenhaus, davon 2500 auf der Intensivstation. Innerhalb der letzten sieben Tage wurden 1126 Todesopfer im Zusammenhang mit Corona registriert.

    Portugal beschließt einen Teil-Lockdown

    Derweil beschloss Portugal, Spaniens Nachbarland auf der iberischen Halbinsel, für weite Teile der Nation einen Lockdown light. Wie schon im Frühjahr ordnete die sozialistische Regierung von António Costa die „Bürgerpflicht“ an, nach Möglichkeit zu Hause zu bleiben. Der Appell gilt für etwa 70 Prozent der Bevölkerung.

    Betroffen ist vor allem der nördliche Landesteil mit den Einzugsgebieten der Großstädte Lissabon und Porto. Die im Süden liegende Algarve-Urlaubsküste ist momentan noch nicht vom Lockdown betroffen. Wirtschaft, Handel und Gastronomie werden dieses Mal nicht heruntergefahren. Auch die Schulen sollen offen bleiben. Kurze Spaziergänge und Restaurantbesuche sollen weiterhin erlaubt sein.

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