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Sommerinterview im ZDF: Joachim Gaucks vermittelnde Worte im Streit mit der Türkei

Sommerinterview im ZDF

Joachim Gaucks vermittelnde Worte im Streit mit der Türkei

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    Das Interview mit Bundespräsident Joachim Gauck wird am Sonntag um 19:10 Uhr im ZDF ausgestrahlt.
    Das Interview mit Bundespräsident Joachim Gauck wird am Sonntag um 19:10 Uhr im ZDF ausgestrahlt. Foto: Svea Pietschmann/ZDF/dpa

    Im ZDF-Sommerinterview hat Bundespräsident Joachim Gauck für einen "differenzierten Blick" auf die Türkei geworben. Natürlich sei er "entsetzt", dass die Regierung in Ankara in ihrem Vorgehen nach dem gescheiterten Putsch offensichtlich die Verhältnismäßigkeit nicht wahre, sagte Gauck in einem am Sonntag veröffentlichten ZDF-Interview. Klar müsse aber sein, dass deswegen das EU-Flüchtlingsabkommen mit der

    Bettina Schausten, Leiterin des ZDF-Hauptstadtstudios, im Gespräch mit Bundespräsident Joachim Gauck bei der Aufzeichnung des «Berlin direkt».
    Bettina Schausten, Leiterin des ZDF-Hauptstadtstudios, im Gespräch mit Bundespräsident Joachim Gauck bei der Aufzeichnung des «Berlin direkt». Foto: Svea Pietschmann/ZDF/dpa

    "Und wir brauchen bei aller Klarheit, dass wir uns nicht erpressen lassen, von türkischen Stellen, auch ein Bewusstsein für einen differenzierten Blick auf das Land", sagte Gauck im Sommerinterview der ZDF-Sendung "Berlin direkt". "Das Land hat unter anderem mächtige Erfolge unter dieser Regierung erreicht." Deshalb seien so viele Türken oder Türkeistämmige in Deutschland der Ansicht, dass die Regierung von Präsident Recep Tayyip Erdogan eine gute Regierung sei, fügte der Bundespräsident hinzu. Im Vergleich zu Anatolien früher sähen viele "die Türkei auf einem Erfolgskurs". Auch sei die Aufnahme von Millionen von Flüchtlingen durch die Türkei "ein Element, was Glaubwürdigkeit schafft".

    Das Verhältnis zwischen der Bundesregierung und Ankara ist derzeit wegen der repressiven Reaktion Erdogans auf den Putschversuch Mitte Juli angespannt. Die türkische Regierung hatte zudem mehrfach gewarnt, das Abkommen mit der EU über die Aufnahme von Flüchtlingen platzen zu lassen, falls der Visa-Zwang für Türken nicht abgeschafft wird.

    Außerdem hofft Bundespräsident Joachim Gauck auf eine Klärung seiner Nachfolge ohne massiven Parteienstreit. "Die große Koalition muss sich anstrengen, und sie wird sich anstrengen. Und ob nun im Konsens oder im demokratischen Dissens, es wird eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger geben", die das Amt dann würdig repräsentierten, sagte er im ZDF-Sommerinterview. Gefragt nach möglichen Schlagzeilen über eine "Schlammschlacht" oder ein "Geschacher" um die Kandidaten sagte Gauck: "Ich hoffe auf das Ausbleiben dieser Schlagzeile." Der 76-Jährige verzichtet auf eine zweite Amtszeit. Die Bundesversammlung wählt am 12. Februar 2017 ein neues Staatsoberhaupt.

    Das Interview mit Joachim Gauck wird am Sonntag um 19.10 Uhr in der ZDF-Sendung "Berlin direkt" gezeigt.

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