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"So wahr mir Gott helfe": Joachim Gauck als Bundespräsident vereidigt

"So wahr mir Gott helfe"

Joachim Gauck als Bundespräsident vereidigt

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    Bundespräsident Joachim Gauck spricht am Freitag  im Bundestag in Berlin bei seiner Vereidigung.
    Bundespräsident Joachim Gauck spricht am Freitag im Bundestag in Berlin bei seiner Vereidigung. Foto: dpa

    Der parteilose Theologe Joachim Gauck hat am Freitag seinen Amtseid als elfter Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland abgelegt. Bundestagspräsident Norbert  Lammert (CDU) vereidigte das neue Staatsoberhaupt auf einer gemeinsamen Sitzung von Bundestag und Bundesrat im Plenarsaal des  Reichstagsgebäudes in Berlin auf das Grundgesetz.

    Gauck ist der erste parteilose Bundespräsident - und der erste,  der aus der früheren DDR stammt. Letzteres zeige "den  unaufhaltsamen Fortschritt der inneren Einheit unseres Landes",  sagte Lammert in seiner Rede vor den Abgeordneten. Lammert sprach  dabei auch die hohen Erwartungen an den neuen Präsidenten an. An Gauck gewandt sagte er: "Sie werden getragen von einer Woge der Sympathie. Es ist Ihnen zu wünschen, dass dies so bleibt."

    Dank für Christian Wulff

    Zitate von Joachim Gauck

    "Unsäglich albern" (16.10. 2011, zur Finanzmarkt-Debatte)

    "Das wird schnell verebben." (16.10.2011, zur internationalen Protestbewegung "Occupy")

    "Wir träumten vom Paradies und wachten auf in Nordrhein-Westfalen." (24.06.2010, über die Ernüchterung vieler Ostdeutscher über das Leben im wiedervereinigten Deutschland)

    "Ich würde in der Tradition all derjenigen Bundespräsidenten stehen, die sich gehütet haben, die Politik der Bundesregierungen zu zensieren. Mancher wünscht sich ja einen Bundespräsidenten wie einen Kaiser, als letzte Instanz über allem - das darf er nicht sein." (25.6.2010, bei seinem ersten Anlauf zur Präsidentschaft im Fernsehsender n-tv über sein Amtsverständnis.)

    "Es schwächt die Schwachen, wenn wir nichts mehr von ihnen erwarten." (3.10.2010 bei einer Feierstunde im Berliner Abgeordnetenhaus zum Einheits-Jubiläum)

    "Denn als Bürger der DDR haben ich und viele andere Menschen im ganzen Osten Europas Ohnmacht erlebt und trotz Ohnmacht Ähnliches geschafft: Es gibt ein wahres Leben im falschen.". (10.10.2010 bei der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels an den israelischen Schriftsteller David Grossmann)

    «Verantwortung ist dem Untertan meistens fremd. Was er am besten kann, ist Angst haben.» (1999 über Furcht vor der Freiheit bei Menschen in Ostdeutschland)

    "Wir sind nicht dazu da, vor dem Verbrechen zu kapitulieren und vor dem Unheil zu flüchten." (29.11.2010, vor der Entgegennahme des Geschwister-Scholl-Preises)

    „Er hat über ein Problem, das in der Gesellschaft besteht, offener gesprochen als die Politik.“ (2011 über Thilo Sarrazin und sein Buch über Migrationspolitik.

    «Es schwächt die Schwachen, wenn wir nichts mehr von ihnen erwarten.» (3.10.2010 bei einer Feierstunde zum Einheits-Jubiläum)

    "Wir dürfen uns von den Fanatikern und Mördern nicht unser Lebensprinzip diktieren lassen." (27.7.2011, bei der Eröffnung der Salzburger Festspiele gegen die Einschränkung von Freiheitsrechten aus Sicherheitsaspekten als Reaktion auf Terror)

    "Geben Sie mir einfach noch ein wenig Zeit." (17.2.2012, auf die Frage eines Reporters, ob er bereit für eine Kandidatur als Bundespräsident sei)

    Nach seiner Rede will Gauck in seinen Berliner Amtssitz Schloss Bellevue zurückkehren, wo ihn die Bundeswehr mit militärischen Ehren begrüßt. Gauck war am Sonntag von der Bundesversammlung mit überparteilicher Mehrheit gewählt worden. Seine Amtszeit beginnt  nicht erst mit dem Amtseid; sie begann offiziell bereits in dem  Moment, als er am Sonntag die Wahl angenommen hatte.

    Gauck folgt dem zurückgetretenen Bundespräsidenten Christian Wulff im Amt nach. Wulff wohnte Gaucks Vereidigung mit seiner Frau Bettina bei. Lammert dankte Wulff für das, "was er in drei  Jahrzehnten politischer Arbeit" für das Land geleistet habe. Ungeachtet der Umstände von Wulffs Rücktritt sei dieser Dank "ein Gebot der Redlichkeit wie der politischen Kultur".

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