Seit Ende Dezember 2020 wird in der EU und damit auch in Deutschland gegen das Coronavirus geimpft. Nach der Euphorie am Anfang gab es Kritik an der (fehlenden) Geschwindigkeit, mit der es hierzulande beim Impfen voranging. Im April nahm die Impfkampagne in Deutschland dann deutlich an Fahrt auf, im Sommer allerdings ließ sie wieder an Schwung nach. Wir geben einen Überblick über den bisherigen Impffortschritt.
So viele Menschen werden jeden Tag gegen Corona geimpft
Das Robert-Koch-Institut (RKI) veröffentlicht Zahlen darüber, wie viele Impfungen pro Tag verabreicht werden. Ab Mitte Januar erhielten die ersten Menschen ihre zweite Dosis. Seit Ende des Sommers werden auch Auffrischungsimpfungen verabreicht, da Studien zeigen, dass der Impfschutz nach einigen Monaten nachlässt und mit einer Booster-Impfung deutlich verbessert werden kann.
Zum Impfstart war in Deutschland erst ein Impfstoff zugelassen, das Vakzin von Biontech und Pfizer. Anfang Januar folgte die Zulassung des Impfstoffes von Moderna, am 29. Januar dann die des Vakzins von AstraZeneca. Am 11. März wurde dann der Impfstoff von Johnson & Johnson zugelassen, für den es aber zuerst noch keine Lieferungen gab - eingesetzt wird der Impfstoff seit Ende April. Ende 2021 wurde dann ein fünfter Impfstoff zugelassen, von der Firma Novavax. Er soll ab 2022 ausgeliefert werden. Der mit Abstand größte Teil der bisher Geimpften in Deutschland hat den Impfstoff von Biontech und Pfizer erhalten. Wie viele Dosen welcher Impfstoffe bisher verwendet wurden, zeigt diese Grafik.
Es gab Kritik an der Impfgeschwindigkeit in Deutschland, denn in anderen Ländern war ein deutlich höherer Anteil der Bevölkerung früher immunisiert. Im Frühjahr hat das Impftempo in Deutschland aber an Fahrt aufgenommen. Seit April ist deutlich mehr Impfstoff verfügbar, daher impfen auch die Hausärzte in ihren Praxen - zuvor wurden Impfungen nur in den extra eingerichteten Impfzentren verabreicht. Als dritte Säule der Impfkampagne kamen dann Impfungen bei Betriebärzten hinzu - im Mai noch in einzelnen Pilotprojekten, ab Juni flächendeckend.
Ein Langes Hin und Her gab es um den Impfstoff von AstraZeneca. Der war zuerst nur für Menschen unter 65 zugelassen worden, weil in den Zulassungsstudien zu wenige ältere Probanden waren. Später wurde der Wirkstoff dank neuer Forschungsdaten für alle Altersgruppen zugelassen. Am 15. März teilte das Bundesgesundheitsministerium dann mit, dass die Impfungen mit dem Wirkstoff von AstraZeneca vorsorglich ausgesetzt werden. Der Hintergrund war, dass in zu diesem Zeitpunkt sieben bekannten Fälle eine speziellen Thrombose relativ kurz nach einer Impfung aufgetreten ist.
Die europäische Arzneimittelkommission EMA betonte, der Impfstoff sei sicher, und empfahl, ihn weiter zu verwenden. Seit Freitag, 19. März, wird er auch in Deutschland wieder verwendet. Kurz darauf kam allerdings die nächste Wendung: Seit April wird der Impfstoff in der Regel nur noch über 60-Jährigen verabreicht, da die seltenen Nebenwirkungen vor allem bei Jüngeren auftraten.
Corona-Impfstoff: Für den vollen Impfschutz sind meist zwei Impfdosen nötig
Der Impfstoff von Johnson & Johnson hat einen Vorteil: Von diesem Wirkstoff reicht eine Dosis für den vollen Impfschutz. Für den vollen Impfschutz ist bei allen anderen Impfstoffen einige Zeit nach der ersten eine zweite Impfdose nötig. Mit dem Auftreten neuer Corona-Varianten zeigte sich jedoch, dass der Impfschutz durch die einzelne Dosis Johnson & Johnson weniger gut wirkte. Daher konnten Menschen, die sich mit diesem Impfstoff impfen lassen hatten, schon früher eine Auffrischungsimpfung erhalten.
Auch Genese gelten bereits nach einer Impfung (die in der Regel ab sechs Monate nach ihrer Infektion empfohlen wird) als vollständig geimpft.
Die Impfungen schreiten nicht überall in Deutschland gleich schnell voran. Unsere Karte zeigt, wie viele Menschen in den einzelnen Bundesländern laut RKI bisher geimpft wurden.
Impfdaten des RKI: Wie kommen die Zahlen zustande?
Das RKI erklärt auf seiner Internetseite, dass autorisiertes Personal der Impfzentren sowie Impfteams die Daten eintragen. Diese werden täglich an die Bundesdruckerei übermittelt - dort werden sie im Auftrag des RKI zwischengespeichert. Das RKI ruft die Daten dann ab und veröffentlicht sie an jedem Werktag auf seiner Website. Daten zu den Impfstoffen veröffentlicht das Bundesgesundheitsministerium in seinem Impfdashboard.