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Snowden-Unterlagen: Sind USA an israelischen Angriffen beteiligt?

Snowden-Unterlagen

Sind USA an israelischen Angriffen beteiligt?

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    Kurz nach Beginn einer befristeten Feuerpause am Montag ist im Gazastreifen ein Kind durch Beschuss getötet worden.
    Kurz nach Beginn einer befristeten Feuerpause am Montag ist im Gazastreifen ein Kind durch Beschuss getötet worden. Foto: Mahmud Hams afp

    Die US-Regierung und ihre Verbündeten sollen direkt an Angriffen Israels in Nahost - wie aktuell in Gaza - beteiligt sein. Das will Journalisten Glenn Greenwald recherchiert haben.

    NSA soll israelisches Pendant SIGINt unterstützen

    Unterlagen des früheren NSA-Mitarbeiters Edward Snowden zeigten, dass der US-Geheimdienst NSA seinen israelischen Pendant SIGINT National Unit (ISNU) seit Jahren verstärkt unterstütze, unter anderem bei der Überwachung und Zielerfassung von Palästinensern, schrieb Greenwald am Montag auf dem Onlineportal "The Intercept".

    "In vielen Fällen haben die NSA und ISNU gemeinsam mit dem britischen und dem kanadischen Geheimdienst, GCHQ und CSEC, zusammengearbeitet." Dazu gehöre in mindestens einem Fall auch die verdeckte Zahlung an israelische Agenten.

    Wird Israel bei Angriffen unterstützt?

    "Die neuen Snowden-Dokumente machen eine entscheidende Tatsache deutlich: Die israelische Aggression wäre nicht möglich ohne die konstante, großzügige Unterstützung und den Schutz der US-Regierung, die bei diesen Angriffen alles andere als eine neutrale, friedensvermittelnde Partei ist", schreibt Greenwald.  Weder die NSA noch das GHCQ wollten sich auf Anfrage des Journalisten zu ihrer Zusammenarbeit mit Israel äußern.

    Kind während Waffenruhe getötet

    Chronologie: Vom Schülermord zur Bodenoffensive

    12. Juni - Drei jüdische Religionsschüler verschwinden auf dem Heimweg von ihrer Schule in einer Siedlung im Westjordanland.

    15. Juni - Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu beschuldigt die radikal-islamische Palästinenserorganisation Hamas der Entführung der Jugendlichen. Die Armee sucht nach ihnen und riegelt das südliche Westjordanland ab. Hunderte Hamas-Mitglieder werden in den folgenden Tagen festgenommen.

    30. Juni - Die Leichen der Vermissten werden auf einem Feld bei Hebron gefunden. In der Nacht fliegt die Luftwaffe massive Angriffe auf Ziele im Gazastreifen. Davor war Israel mit etwa 20 Kleinraketen beschossen worden.

    2. Juli - Die Leiche eines verschleppten 16-jährigen Arabers wird in einem Wald bei Jerusalem gefunden. Drei jüdische Tatverdächtige werden des Mordes angeklagt. Die Staatsanwaltschaft geht von einem Rachemord nach dem Tod der drei israelischen Jugendlichen aus.

    8. Juli - Nach andauernden Raketenangriffen aus dem Gazastreifen startet die israelische Luftwaffe eine Offensive, Hunderte Ziele werden massiv bombardiert. Dabei sterben auch viele Zivilisten.

    17. Juli - Wenige Stunden vor einer humanitären Waffenruhe dringen 13 bewaffnete Palästinenser durch einen Tunnel nach Israel vor, die Luftwaffe beschießt das Kommando. Nach dem Ende der auf fünf Stunden befristeten Waffenruhe eskaliert die Lage wieder. Israel startet eine Bodenoffensive in dem dicht besiedelten Palästinensergebiet, um Tunnel und Raketenlager zu zerstören.

    19. Juli - Die israelische Armee weitet ihre Bodenoffensive aus. Die Lage der Bevölkerung in Gazastreifen wird immer dramatischer.

    20. Juli - Eine humanitäre Feuerpause zur Bergung von Toten in der Stadt Gaza bricht nach kurzer Zeit zusammen. Die israelische Bodenoffensive weitet sich zu einem Häuserkampf mit zahlreichen Toten auf beiden Seiten aus.

    22. Juli - Die US-Luftfahrtbehörde FAA verbietet amerikanischen Fluggesellschaft vorübergehend, Tel Aviv anzufliegen. Auch europäische Unternehmen stellen für mehrere Tage ihre Flüge ein.

    25. Juli - US-Außenminister John Kerry legt laut Medienberichten den Konfliktparteien einen Vorschlag über eine einwöchige Feuerpause vor, in der unter ägyptischer Vermittlung Gespräche über eine längerfristige Friedenslösung aufgenommen werden sollen. Israel lehnt vorerst ab.

    26. Juli - Eine zwölfstündige humanitäre Waffenruhe tritt in Kraft und hält. Israel und die Hamas hatten sich am Vortag darauf verständigt. Später wird sie um vier Stunden verlängert.

    26./27. Juli - Eine zwölfstündige Waffenruhe tritt in Kraft. Eine Verlängerung lehnt die Hamas ab, die beiderseitigen Angriffe gehen weiter. Die Zahl der Toten im Gazastreifen steigt auf mehr als 1000.

    28. Juli - Der UN-Sicherheitsrat fordert eine «sofortige und bedingungslose humanitäre Waffenruhe». Doch die Kämpfe gehen weiter.

    30. Juli - Nach dem Beschuss einer UN-Schule im Gazastreifen mit 20 Toten hagelt es Kritik an Israel.

    31. Juli - Israel weitet seine Offensive aus. Die Armee hat nach Medienberichten weitere 16.000 Reservisten mobilisiert.

    Kurz nach Beginn einer befristeten Feuerpause am Montag ist im Gazastreifen ein Kind durch Beschuss getötet worden. Minuten nach Inkrafttreten der Waffenruhe wurde nach Angaben der palästinensischen Rettungsdienste ein Haus im Westen von Gaza beschossen, wobei ein achtjähriges Mädchen getötet und etwa 30 Menschen verletzt wurden. Sanitäter berichteten, der Beschuss sei durch die israelische Luftwaffe erfolgt. Der Angriff ereignete sich demnach im Flüchtlingslager Schati, das an die Mittelmeerküste grenzt.

    Abgesehen von dem Beschuss wurden keine weiteren Zwischenfälle bekannt. Die israelischen Streitkräfte hatten eine siebenstündige "humanitäre" Waffenruhe für den Großteil des Gazastreifens verkündet, die um 9 Uhr MESZ begann. Ausgenommen war nur der östliche Teil der im Süden des Gazastreifens gelegenen Stadt Rafah, wo israelische Bodentruppen weiter im Einsatz waren. Die radikalislamische Hamas hatte angekündigt, dass sie sich nicht an die von Israel verkündete Waffenruhe gebunden fühle.  dpa/afp/AZ

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