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Schwerin: Haftbefehl gegen Syrer wegen Terrorverdachts erlassen

Schwerin

Haftbefehl gegen Syrer wegen Terrorverdachts erlassen

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    Der Verdächtige wurde in einem Plattenbauviertel in Schwerin festgenommen.
    Der Verdächtige wurde in einem Plattenbauviertel in Schwerin festgenommen. Foto: Bernd Wüstneck, dpa

    Nach der Festnahme eines Syrers in Schwerin wegen schwerwiegenden Terrorverdachts sitzt der Mann nun in Untersuchungshaft. Gegen den 19-Jährigen habe die Bundesanwaltschaft einen Haftbefehl beim Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs erwirkt, teilte die Behörde am Mittwoch mit.

    Spezialkräfte der Polizei hatten den Mann am Dienstag wegen des Verdachts auf Vorbereitung eines islamistisch motivierten Bombenanschlags festgenommen. Der 19-Jährige soll laut Bundesanwaltschaft in Karlsruhe seit Juli einen Bombenanschlag mit hochexplosivem Sprengstoff in Deutschland geplant und bereits konkret vorbereitet haben. Sein Ziel sei es gewesen, dabei möglichst viele Menschen zu töten und zu verletzen, teilte die Behörde weiter mit. Wie Behördensprecherin Frauke Köhler weiter sagte, hatte der junge Mann über das Internet auch Kontakt zu einer Person, die sich selbst als "Soldat des Kalifats", also als Anhänger der Terrormiliz Islamischer Staat (IS), bezeichnete.

    Durch die Festnahme sei nach den Worten von Bundesinnenminister Thomas de Maizière ein "schwerer Terroranschlag in Deutschland" verhindert worden. Welches Ziel der Attentäter treffen wollte, sei nicht klar, erklärte er am Dienstag. Landesinnenminister Lorenz Caffier (CDU) teilte mit, dass der Festgenommene im Herbst 2015 nach Deutschland gekommen sei. Er habe im Februar 2016 in Mecklenburg-Vorpommern einen Asylantrag gestellt. Seit April 2016 habe er eine befristete Aufenthaltserlaubnis besessen und subsidiären Schutz gehabt. Bisher sei der 19-Jährige nicht auffällig gewesen. "Die Festnahme zeigt, dass wir Personen, bei denen es Anhaltspunkte dafür gibt, dass von ihnen eine konkrete Gefahr ausgeht, fest im Visier haben", sagte Caffier. De Maizière betonte: "Nach allem, was wir wissen, erfolgte der Zugriff zum richtigen Zeitpunkt: spät genug, um Beweise zu sichern und gleichzeitig früh genug, um die Gefahr zuverlässig zu bannen."

    Die Gefährdungslage in Deutschland sei unverändert hoch. Angesichts der anhaltenden Bedrohung Europas durch islamistischen Terrorismus arbeiteten die Sicherheitsbehörden in Bund und Ländern, national und international eng und gut zusammen und handelten "wenn nötig entschlossen und konsequent", betonte der Minister.

    Terrorverdächtiger beschaffte seit Juli Bauteile und Chemikalien

    Sowohl in Schwerin wie auch in Hamburg gab es im Zusammenhang mit der Festnahme am Dienstag Durchsuchungen. Nach mehrmonatiger Observation schlugen die Ermittler mit mehr als 100 Einsatzkräften zu. Spezialkräfte der Bundespolizei, des Bundeskriminalamtes und der Schweriner Landespolizei hätten den Verdächtigen gegen 6 Uhr morgens in einer Plattenbausiedlung in Schweriner Stadtteil Neu Zippendorf festgenommen. Dort seien insgesamt drei nahe beieinander gelegene Wohnungen durchsucht worden. In den Wohnungen hielten sich nach Angaben des Polizeisprechers mehrere Personen auf. Weitere Menschen seien aber nicht festgenommen worden.

    Laut Bundesanwaltschaft hatte der Syrer spätestens im Juli mit der Beschaffung elektronischer Bauteile und Chemikalien begonnen - darunter Schwefelsäure und Wasserstoffperoxid enthaltende Oxidatorlösungen. Beide Chemikalien sind neben Aceton Bestandteile des hochexplosiven Sprengstoffs TATP. Dieser sollte offenbar als Initialsprengstoff für eine größere Sprengladung dienen. Es seien auch Bauteile für eine Fernzündung gefunden worden.

    Die Pressesprecherin der Bundesanwaltschaft, Frauke Köhler, nahm zur Festnahme des terrorverdächtigen Syrers Stellung.
    Die Pressesprecherin der Bundesanwaltschaft, Frauke Köhler, nahm zur Festnahme des terrorverdächtigen Syrers Stellung. Foto: Uwe Anspach, dpa

    Wie die Sprecherin der Bundesanwaltschaft Köhler sagte, ist der Einfluss der möglichen IS-Kontaktperson noch nicht geklärt. "Wir wissen aber nicht, wer diese Person ist, und wir wissen nicht, ob er ihn (den Festgenommenen) in seinen Plänen bestärkt hat", sagte sie. Es gebe keine belastbaren Anhaltspunkte dafür, dass weitere Personen an der Anschlagsvorbereitung beteiligt waren.

    Im Dezember gab es den schwersten islamistischen Anschlag in Deutschland

    Deutschland und andere europäische Länder wurden schon wiederholt Ziel islamistischer Anschläge. Den schwersten islamistischen Anschlag in Deutschland gab es am 19. Dezember 2016 in Berlin. Der Tunesier Anis Amri raste mit einem Lastwagen in einen Weihnachtsmarkt und tötete insgesamt zwölf Menschen.

    Sprengstoff kam zum Einsatz, als sich im Juli 2016 im bayerischen Ansbach ein 27-jähriger syrischer Flüchtling auf einem Platz vor einem Musikfestival in die Luft sprengte. Der Attentäter starb, 15 Menschen wurden verletzt. Immer wieder gelingt es den Behörden aber auch, Verdächtige festzunehmen.  So zuletzt am Mittwoch vergangener Woche in Berlin, wo ein 40-Jähriger, den die Ermittlungsbehörden der Islamistenszene zurechnen, festgenommen wurde. AZ/dpa

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