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Schweiz: Schweizer Luftwaffe: Bitte nur zu Bürozeiten angreifen

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Schweizer Luftwaffe: Bitte nur zu Bürozeiten angreifen

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    Abgehoben: Schweizer Militärjets bei einem Showflug. Wegen ihrer festen Einsatzzeiten wurde die Luftwaffe nun zum internationalen Gespött.
    Abgehoben: Schweizer Militärjets bei einem Showflug. Wegen ihrer festen Einsatzzeiten wurde die Luftwaffe nun zum internationalen Gespött. Foto: Peter Schneider, dpa-Archiv

    Wir kennen das. Da hat man ein dringendes Anliegen, greift zum Hörer und dann das: „Sie rufen leider außerhalb unserer Bürozeiten an, diese sind ... Tut tut tut.“ Das ist ärgerlich, aber wie sagt man so schön: nicht kriegsentscheidend. Es sei denn, auch die Landesverteidigung hält sich strikt an festgeschriebene Arbeitszeiten. Wie die Schweizer Luftwaffe. Die sichert den Himmel über dem Alpenstaat. Und zwar so zuverlässig wie ein Uhrwerk. Jeden Tag von 8 bis 12 Uhr sowie von 13.30 bis 17 Uhr. Dann ist Feierabend. Klingt nach einem Scherz, ist aber keiner, wie ein kurioser Zwischenfall beweist.

    Verteidigungsminister Maurer erkennt den Ernst der Lage

    Es ist Montagmorgen, als ein äthiopisches Passagierflugzeug auf dem Radar auffällig wird. Die Maschine ist unterwegs nach Rom, ändert aber plötzlich ihren Kurs. Der Co-Pilot hat den Flieger entführt, wie sich später herausstellen wird. Italienische Abfangjäger steigen in die Luft. Über den Alpen übernehmen die französischen Kollegen die Kontrolle. Sie begleiten das gekaperte Passagierflugzeug bis zur Landung um 6 Uhr in Genf. Das liegt bekanntlich in der Schweiz. Aber das eidgenössische Militär bleibt bei dem Einsatz nur Zuschauer. Denn: Die Luftwaffe tritt ja erst um 8 Uhr ihren Dienst an.

    Die bedingt abwehrbereite Schweiz wird tagelang zum internationalen Gespött. Dann erkennt Ueli Maurer den Ernst der Lage. Er ist Verteidigungsminister und verkündet, die eidgenössische Luftwaffe werde künftig auch außerhalb der Bürozeiten einsatzbereit sein. Also rund um die Uhr quasi. Das ist doch mal ein Service. Kostet aber auch 25 Millionen Euro extra im Jahr.

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