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Schulz sieht keinen Zwist mit Scholz

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Schulz sieht keinen Zwist mit Scholz

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    War da was? Als hätte es nicht die Aufregung um seinen Vorstoß mit einigen unbequemen Botschaften für den Parteichef gegeben, wartet SPD-Vize Olaf Scholz geduldig auf Martin Schulz, um mit ihm Seit’ an Seit’ ins Terminal Tango des Hamburger Flughafens zu schreiten. Die Frage eines Reporters, ob die gemeinsame Ankunft denn verabredet gewesen sei, lächeln beide Spitzengenossen einfach weg.

    Die Spitzengenossen können nicht absehen, wie die folgenden drei Stunden für sie verlaufen werden. Ist Schulz doch derjenige, der die SPD als Kanzlerkandidat im September zu ihrem schwächsten Ergebnis bei einer Bundestagswahl geführt hat. Und Scholz derjenige, dessen Ruf als fast fehlerloser Macher unter dem Chaos des G20-Gipfels in der Hansestadt und seinem Krisenmanagement gelitten hat. Und so sind vor der ersten von acht Regionalkonferenzen der gebeutelten Partei auch kritische Stimmen über die

    „Wir brauchen wieder neues Personal an der Spitze, weil die Alten verbrannt und verantwortlich für das Desaster sind“, fordert etwa SPD-Mitglied Robert Lohse, 54. Der Genosse aus Hamburg-Barmbek sieht Schulz als „Übergangsvorsitzenden“ und bringt Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig oder die rheinland-pfälzische Regierungschefin Malu Dreyer als mögliche Nachfolgerinnen ins Spiel.

    Andere der etwa 700 Konferenzteilnehmer wollen weniger über das Personal, als vielmehr über die inhaltliche (Neu-)Ausrichtung der Partei reden. Die einen plädieren vor dem Treffen hinter verschlossenen Türen für einen Schwenk nach links und die Rückbesinnung auf einen starken Sozialstaat. Andere, wie die Kielerin Ute Rautenstrauch, 35, fordern: „Man muss im Alltag merken: Was bringt es mir, die SPD zu wählen?“

    In der Frage der Neuausrichtung scheinen sich Scholz und Schulz einiger zu sein als gedacht. Zumindest will der SPD-Chef diesen Eindruck vermitteln: „Entgegen der landläufigen Auffassung gibt es zwischen Olaf Scholz und mir inhaltlich eigentlich mehr Übereinstimmungen als Differenzen“, sagt Schulz. (dpa)

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