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Schuldenkrise: Europa wehrt sich gegen drohende Abstufung

Schuldenkrise

Europa wehrt sich gegen drohende Abstufung

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    Europa wehrt sich gegen drohende 
Abstufung
    Europa wehrt sich gegen drohende Abstufung

    Mit Unverständnis und Empörung haben Politiker wie Bankenvertreter in Europa auf die Drohung der US-Ratingagentur Standard & Poor’s (S & P) reagiert, die Kreditwürdigkeit von Deutschland und 14 weiteren Ländern der Euro-Zone herabzustufen. Euro-Gruppen-Chef Jean-Claude Juncker nannte die Ankündigung „maßlos überzogen“. Die Ratingagentur legte indes nach und drohte auch dem Euro-Rettungsfonds EFSF mit dem Entzug seiner Topnote.

    Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gab sich dagegen betont gelassen und verwies auf anstehende Entscheidungen beim EU-Gipfel am Donnerstag und am Freitag. Damit werde ein Beitrag zur Stabilisierung der Euro-Zone geleistet und Vertrauen gewonnen.Merkel:„Was eine Ratingagentur macht, das ist in der Verantwortung der Ratingagentur.“

    Drei Tage vor dem EU-Gipfel hatte S&P am späten Montagabend angekündigt, die Kreditwürdigkeit von 15 der 17 Euro-Länder zu überprüfen. Damit droht Deutschland und den anderen fünf Euro-Staaten mit der bestmöglichen Bewertung AAA der Verlust dieser Einstufung. Frankreich könnte demnach sogar um zwei Stufen abgewertet werden. Ein solcher Vorgang hat in der Regel zur Folge, dass die Länder neue Schulden nur zu höheren Zinsen aufnehmen können, die Krise würde sich weiter zuspitzen.

    Als Begründung führte S&P seine Zweifel an, ob Europas Regierungen ihren Streit beilegen und die unmittelbare Vertrauenskrise an den Märkten bekämpfen können. Als Folge dieser Ankündigung gab die Agentur am Dienstag zudem bekannt, dass auch der Euro-Rettungsfonds EFSF, für den Länder wie Deutschland und Frankreich maßgeblich garantieren, abgewertet werden könnte.

    An den Börsen trübte sich die Stimmung ein, Kurseinbrüche blieben aber aus. Der Euro gab bis zum Abend leicht auf 1,3380 Dollar nach. „Die S&P-Warnung hat den Markt ... nicht in Panik versetzt, da die Probleme ziemlich offensichtlich sind“, sagte eine Händlerin.

    Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) sagte, die Drohung von S&P müsse beim EU-Gipfel als Ansporn verstanden werden, das Vertrauen der Finanzmärkte zurückzugewinnen. FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle erhob hingegen schwere Vorwürfe: „Manchmal fällt es schwer, den Eindruck zu widerlegen, dass amerikanische Ratingagenturen und Fondsmanager gegen die Euro-Zone arbeiten.“

    Der Chefanalyst für Europa bei S&P, Moritz Kraemer, bekräftigte, dass die nächsten Schritte der Agentur stark vom Ausgang des EU-Gipfels abhingen. Deutschland und Frankreich hatten nur wenige Stunden vor der S&P-Mitteilung weitreichende Änderungen der europäischen Verträge angeregt. Ob die Vorschläge aber in ganz Europa auf Gegenliebe stoßen, gilt als ungewiss. (afp, dpa)"Politik und Wirtschaft

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