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Coronavirus: Schul-Rückkehr am Montag: Wiedersehensfreude und Warnungen

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Schul-Rückkehr am Montag: Wiedersehensfreude und Warnungen

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    Ein leeres Klassenzimmer an einer Grundschule.
    Ein leeres Klassenzimmer an einer Grundschule. Foto: Sebastian Gollnow/dpa

    In weiteren zehn Bundesländern kehrt an diesem Montag wieder ein bisschen Leben an die Grundschulen zurück. Vielerorts wird außerdem der seit Dezember im Zuge der Corona-Maßnahmen stark eingeschränkte Betrieb an Kitas wieder hochgefahren.

    Familienministerin Franziska Giffey (SPD) begrüßt das mit Blick auf die Auswirkungen für Familien und Kinder im Lockdown. Gleichzeitig rufen Lehrervertreter zur Vorsicht auf.

    "BELASTUNGSGRENZE ERREICHT"

    "Man kann die Kinder nicht noch viel länger zuhause lassen, weil sonst der Kinderschutz und das Kindeswohl in Gefahr sind", sagte Giffey der Deutschen Presse-Agentur in Berlin und verwies auf Probleme wie Vereinsamung, Bewegungsmangel und entstehende "Bildungs- und Bindungslücken". Zudem seien viele Eltern am Ende. "Die Belastungsgrenze ist erreicht."

    Giffey betonte, dass Öffnungen "verantwortungsvoll" erfolgen müssten, mit Einhaltung von Hygieneregeln und Schutzmaßnahmen für das Personal. "Dass wir dabei das Infektionsgeschehen weiter im Blick haben müssen, ist selbstverständlich. Es geht jetzt um Öffnungsschritte mit Sicherheit."

    Die Familienministerin sprach sich in dem Zusammenhang erneut für zweimalige Corona-Schnelltests pro Woche bei Kita- und Grundschulbeschäftigten aus, solange diese noch keine Impfung erhalten können. "Wenn wir sagen, wir testen zweimal pro Woche, erhöht das enorm die Sicherheit, verbessert die Prävention und hilft bei der Unterbrechung von Infektionsketten", sagte Giffey. Je nach Bundesland gibt es bereits entsprechende Angebote und Pläne.

    ÖFFNUNGSSCHRITTE UNTERSCHEIDEN SICH

    Am Montag öffnen in zehn Ländern wieder Grundschulen. Es findet entweder sogenannter Wechselbetrieb mit halben Klassen statt, die abwechselnd zur Schule kommen, oder auch Vollbetrieb mit festen Gruppen, die sich möglichst nicht begegnen sollen. Teilweise gilt Maskenpflicht auch im Unterricht. Je nach Bundesland ist es den Eltern auch freigestellt, ob sie ihre Kinder schicken. Und es gibt Länder, die zwar öffnen, aber nicht überall, je nach örtlicher Corona-Lage.

    Bei den Kitas dürfen mehr Kinder oder auch alle wieder in die Betreuung zurück. Auch das unterscheidet sich in den Ländern.

    Für ältere Schüler und Jugendliche geht es erst einmal mit sogenanntem Fernunterricht weiter. Ausgenommen davon bleiben Abschlussklassen.

    In Niedersachsen sind Grundschüler bereits seit Januar wieder in den Schulen, in Sachsen seit Beginn dieser Woche. Auch die Kitas sind im Freistaat seit Montag wieder auf.

    BEVÖLKERUNG FÜR SCHULÖFFNUNGEN

    Über die nun anstehenden weiteren Öffnungen wird viel diskutiert. Kritiker machen sich vor allem im Netz Luft und warnen vor Experimenten an Schulen und Kitas. Einer Umfrage zufolge ist eine Mehrheit der Bevölkerung aber für schrittweise Öffnungen der Schulen. Im Deutschlandtrend des ARD-"Morgenmagazins" sprachen sich 58 Prozent der Befragten dafür aus. 22 Prozent unterstützen eine vollständige Wiederaufnahme des regulären Schulbetriebs. 16 Prozent sähen es lieber, wenn die Schulen weiterhin ganz geschlossen blieben.

    Die Infektionslage macht es schwierig: Die Zahl der Neuinfektionen ist zwar zuletzt gesunken, aber inzwischen bewegt sie sich eher seitwärts. Der Wert der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner lag laut RKI am Samstagmorgen bundesweit bei 57,8 - und damit sogar etwas höher als am Vortag (56,8).

    Die neuen Virusvarianten könnten zu einem schnellen Wiederanstieg bei den Ansteckungszahlen führen, wird befürchtet. Der Präsident des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler, sagte am Freitag: "Wir stehen möglicherweise erneut an einem Wendepunkt." Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) verwies darauf, dass der Beginn von Schulen und Kitas "Mobilität in sehr großem Umfang" auslöse.

    LEHRERVERTRETER FORDERN GESUNDHEITSSCHUTZ

    Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, findet es zwar richtig, schrittweise wieder mit dem Unterricht in den Schulen zu beginnen, aber nur in Regionen mit niedrigem Infektionsgeschehen. Wenn Bundesländer flächendeckend öffneten, auch in Landkreisen mit hohen Ansteckungszahlen, sei das mit Blick auf den Gesundheitsschutz nicht verantwortbar, sagte er der dpa. In einem solchen Fall werde die Balance zwischen Gesundheitsschutz und Bildungsauftrag nicht gehalten.

    Der Grundschulverband, in dem sich Grundschulen, Lehrkräfte und Wissenschaftler zusammengeschlossen haben, bewertet die Öffnungen grundsätzlich positiv. Kinder im Grundschulalter bräuchten andere Kinder und eine wertschätzende pädagogische Begleitung ihrer schulischen Lernprozesse. Der Vorsitzende, Edgar Bohn, selbst ehemaliger Grundschulleiter, forderte aber "dringend, schnell und effektiv" beim Gesundheitsschutz nachzusteuern. "Lüften alleine genügt nicht." Schulen müssten in ausreichender Zahl mit CO2-Messgeräten und wo nötig mit Raumlüftungsanlagen ausgestattet werden.

    Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) zeigte sich dagegen skeptisch: "Die Länder, die jetzt ihre Schulen öffnen, gehen ein hohes Risiko - für die Gesundheit der Lehrkräfte, der Schülerinnen und Schüler sowie deren Eltern", sagte die Vorsitzende Marlis Tepe den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstag). Die stagnierenden Inzidenzzahlen deuteten auf eine dritte Corona-Welle hin, verursacht durch die Corona-Mutationen. "Vor diesem Hintergrund hätten wir uns von den Ländern mehr Verantwortungsbewusstsein gewünscht."

    Beim Lehrerverband VBE im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen hieß es zuletzt: "Auch wenn es Freude über ein gemeinsames Wiedersehen geben wird, wird es kein unbeschwerter Wiedereinstieg in den Präsenzunterricht sein."

    © dpa-infocom, dpa:210220-99-518777/4 (dpa)

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