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Schröder: Nabucco nur mit iranischem Gas machbar

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Schröder: Nabucco nur mit iranischem Gas machbar

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    Schröder: Nabucco nur mit iranischem Gas machbar
    Schröder: Nabucco nur mit iranischem Gas machbar Foto: DPA

    Es gebe bislang ausreichend Gas für die geplanten Leitungen Nord Stream und South Stream, nicht aber für Nabucco, sagte Schröder nach Angaben russischer Agenturen am Freitag während einer Energie-Konferenz in der kasachischen Hauptstadt Astana. Alle drei Vorhaben hätten ihre Berechtigung, weil Europa immer mehr Gas benötige. Allerdings müsse die EU ihre politischen Differenzen mit dem Iran überwinden, um eine Vereinbarung über Gaslieferungen vom Kaspischen Meer zu treffen.

    Schröder, der Vorsitzender des Aktionärsausschusses der europäisch-russischen Nord Stream AG ist, hatte wie der mit ihm befreundete russische Regierungschef Wladimir Putin betont, dass Nabucco keine Konkurrenz für die anderen Gasleitungen darstelle. Allerdings hatten auch Putin und Kremlchef Dmitri Medwedew gesagt, dass unklar sei, woher das Gas für Nabucco kommen solle. Die EU will mit der Pipeline unabhängiger von russischen Gaslieferungen werden.

    Russlands früherer Regierungschef Viktor Tschernomyrdin bezeichnete das Nabucco-Projekt am Freitag als "perspektivlos". Die Pipeline werde eine Leitung "von Irgendwoher nach Nirgendwohin", kritisierte der einstige Minister für die Gasindustrie bei einer Diskussion in der ukrainischen Stadt Jalta auf der Krim.

    Ex-Bundesaußenminister Joschka Fischer widersprach Tschernomyrdin bei der Veranstaltung scharf. Die nervösen Reaktionen aus Moskau würden zeigen, dass die Pipeline ein vielversprechendes Projekt sei, sagte er nach Angaben der Agentur Interfax. Fischer berät die Nabucco-Konsortiums-Mitglieder RWE und OMV.

    Nach wiederholten Gaskonflikten zwischen Kiew und Moskau sollen die neuen Leitungen Europa auch helfen, unabhängiger von der Ukraine als bisher wichtigstem Transitland zu werden. Schröder erinnerte in Astana daran, dass das Leitungsnetz in der Ukraine dringend sanierungsbedürftig sei. Die Ostseepipeline Nord Stream soll künftig 55 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr nach Europa pumpen, South Stream 63 Milliarden Kubikmeter.

    Russland tut alles, um sich den Zugriff auf die Gasvorkommen in den früheren Sowjetrepubliken Turkmenistan, Usbekistan und Aserbaidschan zu sichern. Der Baubeginn für die 3300 Kilometer lange Nabucco-Leitung ist für 2011 geplant, die Fertigstellung für 2014. Jährlich sollen rund 30 Milliarden Kubikmeter Gas nach Europa strömen. Die Kosten des Projekts, an dem auch der deutsche Energiekonzern RWE beteiligt ist, werden mit acht Milliarden Euro veranschlagt. Als Gaslieferant wird auch der Irak genannt.

    In einer am Freitag in Essen verbreiteten Stellungnahme widersprach RWE der Darstellung. Nabucco sei nicht auf iranisches Gas angewiesen, hieß es. Die geplante Pipeline speise sich grundsätzlich aus mehreren Quellen. Klare Lieferabsichten gebe es auch Aserbaidschan, Turkmenistan und dem Nord-Irak. Allein mit diesen Mengen könne Nabucco mehr als ausreichend gefüllt werden.

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