Startseite
Icon Pfeil nach unten
Politik
Icon Pfeil nach unten

Schloss Bellevue: Ministerium: Kein Sprengstoff in verdächtigem Brief an Gauck

Schloss Bellevue

Ministerium: Kein Sprengstoff in verdächtigem Brief an Gauck

    • |
    Im Schloss Bellevue, Dienstsitz des Bundespräsidenten, ist am Freitag ein verdächtiger Brief gesprengt worden.
    Im Schloss Bellevue, Dienstsitz des Bundespräsidenten, ist am Freitag ein verdächtiger Brief gesprengt worden. Foto: Wolfgang Kumm, dpa (Symbolbild)

    Der Verdacht auf Sprengstoff in einem Brief an Bundespräsident Joachim Gauck hat sich nach Erkenntnissen der Sicherheitsbehörden nicht bestätigt. Dies ergaben die Ermittlungen des Bundeskriminalamtes nach Entschärfung des Schreibens, wie eine Ministeriumssprecherin am Freitagabend mitteilte. Sicherheitsbeamte hatten den verdächtigen Brief an Gauck am Vormittag entdeckt. Eine Spezialeinheit sprengte die Sendung im Park von Schloss Bellevue.

    Paketbomben und Giftbriefe

    Januar 2012: In Köln wird ein Brief entschärft, der an eine Richterin am Landgericht adressiert ist. Das "zündfähige Gemisch" im Umschlag hätte laut Polizei eine Stichflamme entfachen können.

    Dezember 2011: Italienische Anarchisten bekennen sich zu einem Anschlag auf Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann: Die Briefbombe wird in der Poststelle der Bank noch entschärft. Wenig später schickt die gleiche Gruppe eine Briefbombe an den Direktor einer Filiale der Steuereinzugsgesellschaft Equitalia in Rom. Bei der Explosion verletzt sich der Mann schwer.

    März 2011: Bei Briefbombenanschlägen auf Soldaten im italienischen Livorno und eine Pro-Atom-Organisation im Schweizer Kanton Solothurn werden drei Menschen verletzt. Eine weitere Briefbombe aus Italien geht im griechischen Hochsicherheitsgefängnis Korydallos bei Athen ein, wird aber entschärft. Wieder sind es italienische Anarchisten, die sich zu dem Anschlag auf das Gefängnis bekennen, auch die Tat in Livorno wird ihnen zugeschrieben.

    November 2010: Eine Serie von Briefbomben an Politiker in mehreren europäischen Ländern sorgt für Aufregung. Eine Sendung landet im Berliner Kanzleramt. Das an Angela Merkel adressierte Paket kann aber entschärft werden. Pakete mit Brandsätzen erreichen auch verschiedene Botschaften in Athen, darunter die Vertretungen Deutschlands und der Schweiz. Griechische Linksextremisten bekennen sich zu der Serie.

    Februar 2004: Ein Brief mit dem hochgiftigen Ricin wird an den damaligen Führer der Republikaner im US-Senat, Bill Frist, geschickt. Niemand wird verletzt. Bereits im November 2003 war ein Ricin-Brief an die Adresse des damaligen US-Präsidenten George W. Bush gegangen. Die Öffentlichkeit war damals aber nicht informiert worden.

    September/Oktober 2001: Kurz nach den Terroranschlägen vom 11. September sorgen Briefe mit dem Milzbranderreger Anthrax für Aufregung in den USA. Fünf Menschen sterben, 13 Opfer erkranken. Adressaten der Giftbriefe waren Politiker und Medienhäuser. Ein verdächtiger US-Biowissenschaftler nimmt sich 2008 das Leben.

    Februar 2000: Franz Fuchs begeht im Gefängnis Selbstmord. Der zu lebenslanger Haft verurteilte Österreicher hatte von 1993 bis 1996 mit Rohr- und Briefbomben vier Menschen getötet und rund ein Dutzend verletzt. Sein Motiv war Fremdenhass. Prominentestes Opfer war Wiens damaliger Bürgermeister Helmut Zilk. Eine Briefbombe zerfetzte ihm eine Hand.

    Mai 1998: Der als "Unabomber" bekannte Paketbomben- Attentäter Theodore Kaczynski wird zu lebenslanger Haft verurteilt. Er hatte in den USA über einen Zeitraum von 17 Jahren drei Menschen durch Anschläge getötet und über 20 verletzt. Das Kürzel "Una" steht für Universities und Airlines. Dort waren die ersten Opfer beschäftigt.

    Wie ein Sprecher des Präsidialamtes mitteilte, hielt sich Gauck zu der Zeit nicht in seinem Berliner Amtssitz auf. Hinweise auf den Absender oder den möglichen Hintergrund gab es am Freitag zunächst nicht. Der Generalbundesanwalt wurde informiert, zog den Fall aber zunächst nicht an sich, weil unklar war, ob es einen politischen Hintergrund gibt.

    Erste Informationen, dass es sich bei dem Pulver um die Substanz HMTD gehandelt habe, waren schon am Nachmittag nicht bestätigt worden. Nach dpa-Informationen war bei einem Röntgentest in der Poststelle Alarm geschlagen worden. Aus Sicherheitsgründen sei der Brief gesprengt worden. Das Bundespräsidialamt rief seine Mitarbeiter zu erhöhter Wachsamkeit auf. dpa

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden