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Schlecker: Transfergesellschaft gescheitert - Kritik an FDP

Schlecker

Transfergesellschaft gescheitert - Kritik an FDP

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    FDP lässt Schlecker-Frauen im Regen stehen. Eine Transfergesellschaft ist am Widerstand der Liberalen gescheitert. Rösler wies Kritik zurück: Es sei nicht Aufgabe des Staates, für Transfergesellschaften zu sorgen.
    FDP lässt Schlecker-Frauen im Regen stehen. Eine Transfergesellschaft ist am Widerstand der Liberalen gescheitert. Rösler wies Kritik zurück: Es sei nicht Aufgabe des Staates, für Transfergesellschaften zu sorgen.

    Schlecker: Nach zähem Ringen sind die Rettungs-Pläne für eine

    Transfergesellschaft für Schlecker gescheitert

    Kurt Beck nannte das Nein der FDP-geführten Ministerien einen "Skandal in der deutschen Politik, wie er selten in der Bundesrepublik stattgefunden hat". Kern der Bemühungen sei es gewesen, "Hilfe für Menschen, nicht für ein Unternehmen zu gewähren".

    Kritik an FDP wegen Scheitern der Transfergesellschaft

    "Es hat sich gezeigt, dass es nicht um Geld oder Bürgschaften ging, sondern um die Position einer Partei, die bei unter fünf Prozent liegt", sagte Baden-Württembergs Wirtschaftsminister Nils Schmid (SPD) "Spiegel Online".

    Rösler weist Kritik an FDP zurück

    Der Chef der Grünen Cem Özdemir erklärte, es passe "offenbar nicht in das neoliberale Weltbild der FDP, zwischen einem Unternehmen und den dort beschäftigten Menschen zu unterscheiden". Linkenchefin Gesine Lötzsch erklärte, die FDP sei "die Partei der sozialen Kälte", die "im marktradikalen Ideologiegefängnis gefangen" sei.

    Schlecker: "hausgemachte Probleme durch Missmanagement"

    Drogeriekette: Das ist Schlecker

    Mit 21 Jahren, 1965, steigt der gelernte Metzgermeister Anton Schlecker in die väterliche Fleischwarenfabrik in Ehingen bei Ulm ein.

    Das Unternehmen erwirtschaftet damals mit 17 Metzgerei-Filialen nach eigenen Angaben einen Jahresumsatz von 7,2 Millionen Euro.

    Im gleichen Jahr gründet der Junior-Chef das erste Selbstbedienungs-Warenhaus am Rande der schwäbischen Stadt.

    Damit legt er die Basis für eine europaweit aufgestellte Drogeriemarktkette, zu der seit 2007 auch die Kette "Ihr Platz" gehört.

    Schlecker war mit etwa 10.000 Filialen, einem Umsatz von 7,42 Milliarden Euro und über 50.000 Beschäftigten Europas führender Drogeriemarkt-Unternehmer.

    Auch die deutschen Drogerieketten führte er an, gefolgt von dm und Rossmann.

    Im Januar 2012 geht Schlecker in die Insolvenz.

    Mai 2012: Schlecker wird zerschlagen. Für die insolvente Drogeriemarktkette sieht der Gläubigerausschuss "keine Perspektive" mehr.

    Im November 2017 wird Anton Schlecker wegen Bankrotts zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt. Seine Kinder erhalten Gefängnisstrafen.

    Philipp Rösler wies die Vorwürfe zurück. Es sei nicht Aufgabe des Staates, für Transfergesellschaften zu sorgen. Außerdem sei die Arbeitsmarktsituation im Einzelhandel sehr gut. Auch Sachsens Wirtschaftsminister Sven Morlok (FDP) verteidigte sein Nein. Es sei mit einer Vermittlungsquote von 80 Prozent in den kommenden sechs Monaten zu rechnen, sagte er "MDR Info". Der sächsische FDP-Fraktionschef Holger Zastrow warf Schlecker "hausgemachte Probleme durch Missmanagement" vor.

    Schlecker hätte ein Darlehen über 70 Millionen Euro benötigt

    Einige Tage hatten zuvor die Verhandlungen um eine Länderbürgschaft angedauert. Schlecker hätte ein Darlehen über 70 Millionen Euro benötigt, um eine Transfergesellschaft zu gründen. Die rund 10.000 Betroffenen werden nun noch in dieser Woche ihre Kündigung erhalten.

    Ansich gute Lage auf dem Arbeitsmarkt

    Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit gibt es derzeit etwa 25.000 offene Stellen für Verkäuferinnen. Allerdings standen diesen schon im Februar 305.577 arbeitslos gemeldete Verkäuferinnen gegenüber, wie aus einer Berechnung der BA hervorgeht.

    Schlecker-Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz

    Der Insolvenzverwalter von Schlecker, Arndt Geiwitz, nahm das Scheitern "mit Bedauern" zur Kenntnis. Die Gesamtbetriebsratschefin von Schlecker, Christel Hoffmann, sagte den Zeitungen der WAZ-Mediengruppe vom Freitag, ihr sei nicht klar gewesen, "dass Frauenarbeit in Deutschland so wenig wertgeschätzt wird". Verdi-Vorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger nannte das Nein zur Bürgschaft eine "Katastrophe". Kapitalismus kann schmerzhaft sein. AZ/afp

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