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Schlecker-Streichliste: 52 Filialen in der Region schließen: Betriebsräte kritisieren mangelnde Mitsprache

Schlecker-Streichliste

52 Filialen in der Region schließen: Betriebsräte kritisieren mangelnde Mitsprache

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    Fenster einer Filiale des Drogeriekonzerns Schlecker. Das Unternehmen muss am 24. März bundesweit über 2000 Filialen schließen.
    Fenster einer Filiale des Drogeriekonzerns Schlecker. Das Unternehmen muss am 24. März bundesweit über 2000 Filialen schließen. Foto: dpa

    Am Mittwoch hatte Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz die Streichliste für die deutschen Schlecker-Filialen veröffentlicht. Allein in der Region sind 52 Drogerie-Märkte betroffen. Die Auswahl der zu schließenden Märkte habe der vorläufige Insolvenzverwalter nach wirtschaftlichen Kennzahlen der vergangenen fünf Jahre und Prognosen vorgenommen, hieß es. Umsatzzahlen seien ebenso eingeflossen wie das individuelle Umfeld einzelner Standorte. „Die Betriebsräte haben ihr Wissen und ihre Erfahrung einbringen können.“

    Das sehen die beiden Augsburger Betriebsrätinnen Barbara Aigner und Burgunde Heinke anders. „Wir können die Auswahl nicht nachvollziehen“, sagt Heinke. Die Betriebsräte vor Ort hätten keine Möglichkeit gehabt, Schließungen zu verhindern. Beide Frauen erzählen, dass sie über ein Fax am Dienstagnachmittag über das Aus ihrer Filialen informiert worden seien.

    Am Donnerstag können die Schlecker-Beschäftigten nun ihrem Kummer Luft machen und sich über den aktuellen Stand informieren. In nahezu allen Bundesländern werden die Mitarbeiterinnen zu Betriebsversammlungen eingeladen. Allein aus Schwaben werden im Augsburger Gewerkschaftshaus um 18 Uhr rund 100 Frauen erwartet.

    Der Großteil der Schließungen in der Region betrifft den ländlichen Raum. Lediglich in Augsburg (5), Friedberg (2), Königsbrunn (2), Neuburg (2), Thannhausen (2) und in Ulm (3) trifft es gleich mehrere Läden.

    Wie berichtet, sieht sich der vorläufige Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz gezwungen, rund 12.000 Arbeitsplätze bei Schlecker zu streichen, um das Unternehmen zu erhalten. Etwa die Hälfte der noch vor Kurzem etwa 5400 Filialen muss zumachen. Ein Sprecher des Insolvenzverwalters betonte aber gestern im Gespräch mit unserer Redaktion: „Die Marktschließung bedeutet nicht automatisch die Kündigung.“

    Die Verhandlungen über einen Sozialplan liefen auf Hochtouren. Wann die Beschäftigten genau wissen, ob sie von der riesigen Kündigungswelle betroffen sind, konnte er noch nicht sagen. Auch würde die Zukunft von etwa 400 Filialen noch geprüft. Der letzte Öffnungstag für die Läden auf der Streichliste ist Samstag, 24. März.

    Drogeriekette: Das ist Schlecker

    Mit 21 Jahren, 1965, steigt der gelernte Metzgermeister Anton Schlecker in die väterliche Fleischwarenfabrik in Ehingen bei Ulm ein.

    Das Unternehmen erwirtschaftet damals mit 17 Metzgerei-Filialen nach eigenen Angaben einen Jahresumsatz von 7,2 Millionen Euro.

    Im gleichen Jahr gründet der Junior-Chef das erste Selbstbedienungs-Warenhaus am Rande der schwäbischen Stadt.

    Damit legt er die Basis für eine europaweit aufgestellte Drogeriemarktkette, zu der seit 2007 auch die Kette "Ihr Platz" gehört.

    Schlecker war mit etwa 10.000 Filialen, einem Umsatz von 7,42 Milliarden Euro und über 50.000 Beschäftigten Europas führender Drogeriemarkt-Unternehmer.

    Auch die deutschen Drogerieketten führte er an, gefolgt von dm und Rossmann.

    Im Januar 2012 geht Schlecker in die Insolvenz.

    Mai 2012: Schlecker wird zerschlagen. Für die insolvente Drogeriemarktkette sieht der Gläubigerausschuss "keine Perspektive" mehr.

    Im November 2017 wird Anton Schlecker wegen Bankrotts zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt. Seine Kinder erhalten Gefängnisstrafen.

    Diese Filialen in der Region stehen auf der Streichliste: Aichach, Stadtplatz; Augsburg, Holzweg; Augsburg, Donauwörther Straße; Augsburg, Jakoberstraße; Augsburg, Eberlestraße; Augsburg, Viktoria-Straße; Baar-Ebenhausen, Ingolstädter Straße; Bad Wörishofen, Hauptstraße; Biberbach, Rathausplatz; Bobingen, Hochstraße; Burgau, Schmiedberg; Dischingen, Dossenberger Straße; Erkheim, Schlösslestraße; Friedberg, Stefanstraße; Friedberg, Ludwigstraße; Germaringen, Gablonzerstraße; Gessertshausen, Hauptstraße; Ichenhausen, Wiesgasse; Immenstadt, Marienplatz; Ingolstadt, Münchener Straße; Jettingen-Scheppach, Hauptstraße; Kempten, Im Thingers; Königsbrunn, Bgm.-Wohlfahrt-Straße; Königsbrunn, Schwabenstraße; Langenneufnach, Raiffeisenstraße; Lauben,

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