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Sarrazin greift SPD-Spitze an

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Sarrazin greift SPD-Spitze an

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    Sarrazin greift SPD-Spitze an
    Sarrazin greift SPD-Spitze an Foto: DPA

    "Sigmar Gabriel stilisiert mich zum Wegbereiter von Hasspredigern, weil ich von der Evolutionsbiologie nicht schweigen will", schrieb Sarrazin in einem Gastbeitrag unter dem Titel "Die SPD-Spitze kann nicht lesen" für die "Frankfurter Allgemeine Zeitung". "Meine Thesen zur Sozialpolitik verfälscht er." Ihn mit dem Hinweis stigmatisieren zu wollen, er sei "Eugeniker" sei "unzulässig und ehrabschneidend".

    Gabriel hatte Sarrazin in einem Beitrag für die Wochenzeitung "Die Zeit" ebenfalls scharf attackiert und die Entscheidung der SPD-Führung für den Parteiausschluss des langjährigen Mitglieds verteidigt. Gabriel warf Sarrazin unter anderem vor: "Sein Buch ist nicht mehr und nicht weniger als die Rechtfertigungsschrift für eine Politik, die zwischen (sozioökonomisch) wertvollem und weniger wertvollem Leben unterscheidet. Er greift dabei zurück auf bevölkerungspolitische Theorien, die Ende des 19. Jahrhunderts und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts die Grundlage für die schrecklichsten Verirrungen politischer Bewegungen wurden." Gabriel fügte hinzu: Sarrazin halte das Entstehen von "oben" und "unten" in unserer Gesellschaft für das Ergebnis natürlicher Auslese durch Vererbung.

    Bundespräsident Christian Wulff hatte am Freitag Sarrazins vorher vereinbartem Antrag entsprochen, ihn mit Wirkung zum 1. Oktober aus dem Vorstand der Bundesbank zu entlassen. Sarrazin sagte dazu: "Das Thema Bundesbank ist für mich damit abgeschlossen." Dagegen kämpft er um seinen Verbleib in der SPD.

    Sarrazin hatte mit seinen Thesen zur mangelnden Integrationsfähigkeit von Muslimen eine heftige Debatte in Deutschland ausgelöst. Sein Ende August erschienenes Buch "Deutschland schafft sich ab" hat inzwischen eine Auflage von 650 000 erreicht, teilte der Bertelsmann-Verlag DVA der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" mit. Nur eine Woche vorher waren erst 400 000 gedruckt.

    Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Wolfgang Böhmer (CDU) nahm Sarrazin in Schutz. "Querdenker" wie der scheidende Bundesbankvorstand seien "eine Bereicherung der Gesellschaft", sagte er dem "Hamburger Abendblatt". Über einige von Sarrazins umstrittenen Thesen zur Integrationsdebatte müsse ernsthaft diskutiert werden, sagte Böhmer.

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