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"Safe Harbor"-Urteil: Maximilian Schrems - der Mann, der Facebook besiegt hat

"Safe Harbor"-Urteil

Maximilian Schrems - der Mann, der Facebook besiegt hat

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    Der junge Österreicher Max Schrems kämpft für mehr Datenschutz im Internet - erfolgreich.
    Der junge Österreicher Max Schrems kämpft für mehr Datenschutz im Internet - erfolgreich. Foto: John Thys (afp)

    Es sind nur drei Buchstaben, mit denen Maximilian Schrems seine Freude über Twitter Ausdruck verleiht: „Yay“. Der junge Jurist aus Wien, Datenschutz-Aktivist und Autor – gerade einmal 27 Jahre alt –, hat soeben den Weltkonzern Facebook vor dem Europäischen Gerichtshof geschlagen. In Luxemburg lächelt der junge Mann mit seinen steil gegelten Haaren kurz nach dem Urteil müde in die Kameras der Fernsehteams. Max Schrems ist auf einen Schlag berühmt. Und er genießt es.

    Jurist Max Schrems setzt sich intensiv für Datenschutz ein

    Schon immer zog es den Juristen in die Öffentlichkeit. Während eines Auslandssemesters traf er auf Vertreter von Facebook. Und kritisierte sie für ihre „schlechten“ Datenschutzvorschriften. Er suchte früh Medien und die Öffentlichkeit im Internet, um diese Mängel anzukreiden. Damals interessierten sich aber nur wenige Experten für den gebürtigen Salzburger. Das schreckte ihn aber nicht ab.

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    Schrems machte den Kampf für besseren Datenschutz zu seinem Steckenpferd. Er zog nach Wien, um dort Jura mit der Spezialisierung auf IT-Recht und Datenschutz zu studieren. Nach seinem Abschluss gründete er den Verein „Europa gegen Facebook“. Sein Ziel war einfach: Transparenz darüber, was mit europäischen Daten in den USA passiert.

    Bekannt wurde der Österreicher mit einer Anfrage bei Facebook. Er ließ sich von dem Unternehmen alle über ihn gesammelten Daten aushändigen. Er erhielt eine Datei, die 496 Megabyte groß war und ausgedruckt 1222 Seiten umfasste. Darunter waren auch Daten, die er gelöscht hatte.

    Europäischer Gerichtshof gibt dem Österreicher recht

    Schrems bezeichnete daraufhin die Löschfunktion von Facebook als „Verarsche“ und die Weitergabe von Daten an Behörden in den Vereinigten Staaten als „hochgradig illegal“.

    Der Jurist mobilisierte 25000 Anhänger für eine Sammelklage gegen Facebook und zog in Österreich vor Gericht. Die zuständigen Richter in Wien wiesen die Klage jedoch ab. Schlussendlich musste der Europäische Gerichtshof eingreifen und ein viel diskutiertes Urteil fällen.

    Über Schrems Privatleben ist wenig bekannt. Interviews mit Medien führt er stets über seine Vorstellungen von Datenschutzrichtlinien, nicht über seine Lebensumstände. Auch die sozialen Netzwerke nutzt er weitestgehend für seine Kampagnen. So hat sein Verein zwar eine öffentliche Seite auf Facebook, er persönlich jedoch nicht mehr.

    Seinen 5600 Freunden auf Twitter hinterlässt er dafür täglich mehrere Nachrichten. Darunter hin und wieder private Einblicke in sein Leben. Ihnen erzählt er von seiner Flugangst oder seiner Vorliebe für die amerikanische Satire-Sendung „The Daily Show“. Darüber hinaus bleibt sich der Datenschutz-Aktivist aber treu. Informationen über Max Schrems sind im Internet ein seltenes Gut.

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