Es ist ein neues und spektakuläres Detail im Fall um den mutmaßlichen Terroristen Jaber Al-Bakr: Der Syrer soll der Polizei in Sachsen gleich zweimal entkommen sein. Das berichtet der Spiegel, der sich auf Sicherheitskreise beruft.
Demnach soll Al-Bakr bei seiner Flucht auf zwei Polizeibeamte getroffen sein. Diese waren sich nicht einig, ob es sich bei dem Mann um den gesuchten Terrorverdächtigen handle - und ließen ihn weitergehen.
Andere Beamte sahen Al-Bakr ganz in der Nähe - und erkannten ihn als den Gesuchten. Doch die Festnahme glückte nicht: Die Polizisten sollen den Syrer aufgefordert haben, sich auf den Boden zu legen. In dem Wissen, dass Al-Bakr eine Sprengstoffweste tragen könnte, handelten sie besonders vorsichtig. Der Terrorverdächtige soll "No, no, no" gerufen, sich hinter einem Auto versteckt haben - und schließlich entkommen sein.
Politiker halten Behörden schwere Versäumnisse vor
Diese neuen Erkenntnisse können nun für noch höhere Wellen im Fall Al-Bakr sorgen. Erst am Mittwoch hielten SPD-Innenpolitiker den sächsischen Behörden schwere Versäumnisse vor. Vertreter der Union wiesen hingegen auf die schwierigen Bedingungen des Polizei-Einsatzes hin.
Al-Bakr hatte sich vergangenen Mittwoch zwei Tage nach seiner Festnahme erhängt. Bevor sich der 22-Jährige das Leben nahm, war sein Zustand von der Justizvollzugsanstalt als nicht akut suizidgefährdet eingestuft worden. Die Ermittler gehen davon aus, dass er einen islamistischen Anschlag auf einen Berliner Flughafen plante. AZ/dpa