Mit einem raschen Rückzug von SPD-Chef Franz Müntefering ist offenbar nicht zu rechnen. Die Parteiführung werde erst am kommenden Montag über inhaltliche und personelle Konsequenzen aus dem Debakel der Bundestagswahl beraten, sagte ein Teilnehmer der SPD-Vorstandssitzung am Montag in Berlin.
In einer "sehr ernsthaften" und "intensiven" Debatte sei bislang vor allem über das weitere Verfahren bis zum Parteitag im November gesprochen worden. Nach der Wahlniederlage war in der SPD Kritik an Müntefering laut geworden.
Nach Informationen der "Rheinischen Post" (Dienstagausgabe) steht die SPD offenbar vor einem radikalen Umbau der Parteispitze. Das Blatt berichtete am Montag vorab, dass Parteivize Frank-Walter Steinmeier auf dem SPD-Parteitag Müntefering als Vorsitzenden ablösen soll. Außerdem soll die Zahl der Stellvertreter auf fünf erhöht werden. Vize-Vorsitzende sollen Olaf Scholz, Klaus Wowereit, Sigmar Gabriel und Andrea Nahles werden. Auch die nordrhein-westfälische SPD-Chefin Hannelore Kraft wolle angeblich für einen Vize-Posten kandidieren. Der bisherige Stellvertreter Peer Steinbrück werde seinen Platz räumen, hieß es.