Die rote Nikolausmütze will Sigmar Gabriel nicht aufsetzen. „Der Parteivorsitzende wird oft genug zum Deppen gemacht“, sagt der SPD-Chef mit einem Lächeln auf den Lippen und nimmt einen tiefen Schluck von der roten Bowle. Es ist kurz nach 18 Uhr am Dienstag.
Etwas verspätet ist Gabriel aus München in den Spectrum Club nach Augsburg gekommen, um mit den Jungsozialisten aus Stadt und Land Weihnachten zu feiern. Aber nicht etwa, weil er will – sondern weil er muss: Gabriel hat eine Wette mit dem Nachwuchs der
Augsburger Jusos gewannen Wette gegen Sigmar Gabriel
„Viele Jahre haben wir versucht, Sigmar einzuladen. Doch er hat immer wieder abgesagt“, sagt die Vorsitzende der Augsburger Jusos, Anna Rasehorn. Doch aufgeben wollten die
50 neue Mitglieder sind es geworden – nun sitzt der SPD-Chef an einem Tisch mit Plätzchen, Bowle und roten Weihnachtskugeln im Augsburger Spectrum und beantwortet Fragen seiner Genossen. Es geht um Rüstungsexporte, die CSU, aber auch um Persönliches.
Gabriel war früher einmal Bierfahrer
Und so erzählt der gut gelaunte Parteivorsitzende, dass er früher einmal als Bierfahrer gearbeitet hat: „Sechs Flaschen Deputat am Tag – das war der geilste Beruf, den ich je gemacht habe!“
Gabriel lässt es sich nicht nehmen, jeden neu geworbenen Jungsozialisten persönlich in der SPD zu begrüßen. „Sozialdemokrat zu sein, ist manchmal ein schweres Schicksal“, gibt er den jungen Genossen mit auf den Weg.
Schnell noch ein Foto, ein paar Autogramme, dann ist er auch schon wieder weg. Die Sozialdemokraten feiern weiter – vor allem deshalb, weil sie es geschafft haben, ihren Parteichef nach Augsburg zu bekommen.