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SPD-Chef: Darf der das? Sigmar Gabriel zeigt rechten Pöblern den Stinkefinger

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Darf der das? Sigmar Gabriel zeigt rechten Pöblern den Stinkefinger

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    Sigmar Gabriel hat Pöblern bei einer Veranstaltung in Salzgitter den Mittelfinger gezeigt. Ein Video bei Facebook zeigt den Vorfall.
    Sigmar Gabriel hat Pöblern bei einer Veranstaltung in Salzgitter den Mittelfinger gezeigt. Ein Video bei Facebook zeigt den Vorfall. Foto: Antifa Kampfausbildung e.V./Facebook (Screenshot)

    Dass Sigmar Gabriel eine kurze Zündschnur hat, wussten wir ja schon. Manchmal genügt ein falscher Halbsatz und der Mann geht in die Luft. Nun hat der SPD-Vorsitzende seiner Serie von Spontanexplosionen eine neue Folge hinzugefügt. Der Drehort: Ein Rosengarten in der niedersächsischen Provinz. In den Hauptrollen: Rechte Pöbler und ein rechter Mittelfinger.

    Das Drehbuch: Gabriel ist auf dem Weg zu einer Rede in Salzgitter. Plötzlich tauchen mehrere Männer mit Megafon auf und beschimpfen ihn. Sie wollen wohl nicht erkannt werden. Jedenfalls verstecken sie ihre Gesichter hinter Masken – in schwarz-rot-gelb. „Volksverräter“, grölen die Herren. Und es ist ihnen sogar gelungen, dieses Wort nahezu frei von Rechtscheibfehlern auf ein selbst gebasteltes Plakat zu pinseln. Außerdem haben sie einen Wechselgesang einstudiert. Der geht so: „Wer hat uns verraten? Sozialdemokraten!“ Das ist ein alter Schlachtruf der Kommunisten. Eher unwahrscheinlich, dass die Pöbler das wissen. Denn kurz darauf bezeichnen sie Gabriel selbst als „Kommunisten“. Das war wohl kaum als Kompliment gedacht.

    Für das rechte Lager ist Gabriel eine Reizfigur

    Für das rechte Lager ist der SPD-Chef eine Hassfigur – spätestens seit er wütende Bürger nach Angriffen auf Asylbewerber als „Pack“ bezeichnete. Gabriel hat sich ein dickes Fell zugelegt. Er nutzt die Attacken auf ihn aber auch, um sich als aufrechten Kämpfer gegen braune Umtriebe in Szene zu setzen. Die unfreundlichen Annäherungsversuche in Salzgitter nimmt er zunächst mit einem süffisanten Lächeln zur Kenntnis. Mit beiden Händen in den Hosentaschen lässt er die Rechten links liegen. Als die Gruppe dann aber seine Familie ins Spiel bringt, sieht er rot.

    „Dein Vater hat sein Land geliebt – und was machst Du? Du zerstörst es!“ schreit einer der Vermummten. Hintergrund: Gabriel erzählt immer wieder über das schwierige Verhältnis zu seinem Vater, der „bis zum letzten Atemzug überzeugter Nationalsozialist“ gewesen sei. Die Pöbler provozieren ihn also auf der persönlichen Ebene – mit Erfolg. Erst winkt er noch ab, dann streckt er ihnen den Mittelfinger entgegen und dreht sich weg. Ende erster Akt.

    Video im Netz: Sigmar Gabriel zeigt rechten Pöblern den Mittelfinger

    Der zweite Akt spielt im Internet. Die Braunschweiger Nachwuchs-Organisation der rechtsextremen NPD, die offenbar hinter der Aktion steckt, stellt einen Mitschnitt des Vorfalls ins Netz. Dort bleibt die Szene fast unbeachtet, bis eine offenkundig linke Gruppe namens „Antifa Kampfausbildung“ das Video weiterverbreitet. Zehntausende klicken das Filmchen jetzt an. Und eine Frage wird heiß diskutiert: Darf der das? Viele feiern Gabriel, andere machen sich lustig oder sehen im Mittelfinger den Beweis dafür, dass der Mann sich nicht im Griff hat. Übrigens: Als Angela Merkel letzten Sommer in Heidenau als „blöde Schlampe“ und „Volksverräter“ beschimpft wurde, ging sie einfach weiter.

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